Vor einigen Wochen ging mal wieder der Extremwetterkongress in Hamburg über die Bühne. Mit freundlicher Unterstützung der Versicherungsindustrie. Die Hamburger Lokalausgabe der Welt berichtete am 29. September 2013:
Düstere Szenarien der Zukunft des Planeten Erde hat der 8. Extremwetterkongress mit über 3000 Teilnehmern gezeichnet, der am Freitag in Hamburg zu Ende ging. […] Das grönländische Eis schmelze mit einer Rate von 100 bis 350 Milliarden Tonnen pro Jahr, sagte Professor Peter Lemke vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. Auch der Rückgang des arktischen Meereises sei dramatisch, und selbst der antarktische Eisschild reagiere inzwischen mit Eisverlusten auf das globale Temperaturniveau. Die Prognosen für den künftigen Meeresspiegel seien „wesentlich pessimistischer geworden“ als noch im letzten Bericht des Weltklimarats.
Und so geht es munter weiter. Man möchte es kaum glauben. Offenbar wurden sämtliche neuen Forschungsergebnisse zur Grönlandforschung ausgeklammert, da sie nicht in das fest verankerte alarmistische Grundbild passten. Die seriöse Wissenschaft sieht die Dinge nämlich mittlerweile viel weniger dramatisch als es die Anhänger des IPCC sowie aktivistische Politiker gerne hätten. Anstatt auf Kongressen die Menschen scharf zu machen, sollte Peter Lemke lieber ein wenig mehr Zeit auf die Lektüre der neuesten Fachliteratur verwenden. Hier nur eine kleine Auswahl der jüngsten Studien:
- Meeresspiegelanstieg durch grönländische Eisschmelze geringer als befürchtet: Poren des Eisschildes speichern große Mengen des Schmelzwassers
- Wo ist der ominöse Kipppunkt? Vor 120.000 Jahren war es 4 Grad wärmer und das grönländische Eis hielt stand
- Ein Thema das die Medien meiden wie der Teufel das Weihwasser: Vor 5000 Jahren war es in Grönland zwei bis drei Grad wärmer als heute
- Universität Utrecht: Grönländische Gletscher hatten ihre intensivste Abschmelzphase bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
- Grönländische Eisschmelze auf dem Prüfstand: Eisverluste geringer als zuvor angenommen
Unethisch ist es zudem, den Rückgang des arktischen Meereises in den Vordergrund zu stellen und die neuen Eisrekorde in der Antarktis einfach unter den Tisch fallen zu lassen. Und auch der antarktische Eisschild ist viel stabiler als ehemals angenommen. Auf dem Extremwetterkongress scheint das genaue Gegenteil behauptet worden zu sein. Wiederum lohnt es sich, die Originalpublikationen zu lesen, anstatt sich auf einem kommerziellen Klimaalarmkongress aus zweiter Hand „informieren“ zu lassen:
- Antarktischer Eissschild schmilzt wohl doch langsamer als gedacht
- Neue ICEsat-Satellitendaten sind da: Antarktischer Eisschild hat an Masse zugelegt
- Klimakatastrophe macht wohl einen Bogen um die Antarktis
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Vor anderthalb Jahren stand es bei uns im Buch „Die kalte Sonne“ als Gastbeitrag, mittlerweile hat Autor Nicola Scafetta seine Analyse der Temperaturentwicklung der letzten 150 Jahre weiter ausgebaut und in etlichen begutachteten Artikeln publiziert. Seine jüngste Arbeit erschien im November 2013 in der angesehenen Fachzeitschrift Earth Science Reviews (in der übrigens auch Kalte-Sonne-Coautor Sebastian Lüning zwei Arbeiten zu anderen Themen veröffentlicht hat). Unter anderem erläutert Scafetta in der Arbeit, dass etwa die Hälfte der Erwärmung der letzten Jahrzehnte auf eine zyklische natürliche Komponente eines 60-Jahreszyklus zurückgeht. Diese Ansicht wird mittlerweile von einer Reihe von Arbeiten anderer Autoren unterstützt. In den IPCC-Klimamodellen fehlt dieser wichtige Zyklus jedoch. Im Folgenden ein Auszug aus der Kurzfassung der Arbeit (Fettsetzung ergänzt):