Judith Curry prognostiziert Erwärmungspause bis in die 2030er Jahre: Hans von Storch fordert in einem solchen Fall Misstrauensvotum gegen CO2

Die globale Durchschnittstemperatur verharrt seit 15 Jahren auf einem Plateau und will einfach nicht mehr weiter ansteigen. Was hat dies zu bedeuten? Nur eine kurze unbedeutende Atempause oder ein Grund, sich über die Qualität der CO2-zentrierten Klimamodelle Sorgen zu machen? Im April 2013 erschien in der Wirtschaftswoche ein Interview mit dem Klimawissenschaftler Hans von Storch, in dem er eine klare Grenze definierte, an der die Modelle unglaubwürdig werden:

WIRTSCHAFTSWOCHE: Wie lange müsste der Stopp der Erderwärmung anhalten, damit Sie ins Grübeln kommen?

VON STORCH: Wenn die Phase weitere zehn Jahre andauern würde, würde ich die These hinterfragen, dass die Treibhausgase wesentliche Ursache für die Erderwärmung sind. Es war ein Fehler, nicht abzuschätzen und zu sagen, wie lange die Stagnation sein kann, ohne inkonsistent zur Erklärung der klimatischen Erwärmung zu werden.

Nochmal zum Mitschreiben: Dauert das Plateau über das Jahr 2023 hinaus an, wäre die heutige Generation der Klimamodelle widerlegt und es wäre Zeit, sich etwas Neues auszudenken, sagt Hans von Storch. Im September 2013 veröffentlichten Marcia Glaze Wyatt von der University of Colorado-Boulder und Judith Curry vom Georgia Institute of Technology in Atlanta nun im Fachmagazin Climate Dynamics eine neue Arbeit, die eine bemerkenswerte Prognose für die kommenden zwei Jahrzehnte enthält. Unter Berücksichtigung von Ozeanzyklen, die sich wie eine Stadionwelle über den Globus im 60-Jahrestakt entwickeln, kommen die Autoren zu dem Schluss (Auszug aus der Pressemitteilung):

„Auf Basis des Musters der ‚Stadionwelle‘  muss man davon ausgehen, dass die aktuelle Erwärmungspause bis in die 2030er Jahre hineinreichen könnte“ sagt [Marcia Glaze] Wyatt, unabhängige Wissenschaftlerin, die ihren Doktortitel im Jahr 2012 an der University of Colorado erlangte.

Leser unseres Buches „Die kalte Sonne“ kennen diese Vorhersage bereits. In Kapitel 7 haben wir schon vor anderthalb Jahren ähnlich argumentiert und unter Hinweis auf Ozeanzyklen sowie eine solare Schwächephase die Fortsetzung der Erwärmungspause bis in die 2030/2040er Jahre prognostiziert (siehe auch unseren Blogartikel „La Ola im Ozean: Die klimazyklische Stadionwelle„). In der Pressemitteilung heben Wyatt und Curry hervor, dass die aktuellen Klimamodelle des IPCC die Ozeanzyklen zu wenig berücksichtigen und daher als mangelhaft anzusehen sind:

Curry added, „This prediction is in contrast to the recently released IPCC AR5 Report that projects an imminent resumption of the warming, likely to be in the range of a 0.3 to 0.7 degree Celsius rise in global mean surface temperature from 2016 to 2035.“ Curry is the chair of the School of Earth and Atmospheric Sciences at the Georgia Institute of Technology. Previous work done by Wyatt on the ‚wave‘ shows the models fail to capture the stadium-wave signal. That this signal is not seen in climate model simulations may partially explain the models‘ inability to simulate the current stagnation in global surface temperatures. „Current climate models are overly damped and deterministic, focusing on the impacts of external forcing rather than simulating the natural internal variability associated with nonlinear interactions of the coupled atmosphere-ocean system,“ Curry said.

Im GeoGraffitico Blog erläutert Jürgen Schönstein die Grundidee der beiden Autorinnen:

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Artikel in Nature Climate Change: Die überschätzte Erderwärmung der letzten 20 Jahre

Die Klimadiskussion wäre ohne Blogs kaum vorstellbar. Noch vor 20 Jahren wären unbequeme Rückfragen bereits beim Türsteher der wenigen wissenschaftlichen Fachmagazine gescheitert. Das schräge Lied des Klimaalarmismus hätte die Welt fest in ihrem Griff gehabt. Erst die Verbreitung des Internets und der Blogosphäre ermöglichte die Demokratisierung der Diskussion. Wenn Klimaaktivist XY wieder einmal fernab der wissenschaftlichen Fakten diskutierte, muss er heute fürchten, dass seine Trickserei umgehend in einem der vielen skeptischen Klimablogs aufgedeckt wird und um den Globus gefunkt wird. Ein gutes Korrektiv das dringend benötigt wurde.

Jeder hat so seine Lieblingsblogs. In einigen wird im Freistilverfahren kräftig ausgeteilt, in anderen setzt man hingegen allein auf die Kraft der wissenschaftlichen Information. Ein besonders angenehm zu lesendes klimaskeptisches Blog wird von Joanne Nova betrieben, einer australischen Wissenschaftsjournalistin, die noch vor einigen Jahren zu den IPCC-Anhängern zählte. Als sie durch ihren Mann auf Ungereimtheiten gestoßen wurde, kam sie ins Zweifeln und beschäftigte sich ausführlicher mit dem Thema. In der Folge erkannte sie, dass die Klimawissenschaften jahrelang überreizt hatten. Sie schuf daraufhin ihr lesenswertes Blog JoNova, das sich durch besonders gründliche Recherchen auszeichnet. Im Rahmen des „50 to 1 Project“ gab Joanne Nova nun ein Interview, in dem sie über die Gründe ihres Umdenkens und über wichtige Aspekte der verfahrenen Klimadiskussion erzählt.

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Wo wir gerade über JoNova sprechen: Am 7. Oktober 2013 verlinkte Joanne dort einen tollen Klimasong von James Black, den wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen:

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Der Stern brachte am 28. August 2013 einen Artikel zur Erwärmungspause der letzten 15 Jahre:

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Chinesische Studie: Etwa die Hälfte der Erwärmung der letzten 30 Jahre geht auf das Konto von natürlichen Ozeanzyklen

Eine weitere Arbeit fand vor kurzem, dass die Rolle der Ozeanzyklen in der Klimagleichung wohl bislang signifikant unterschätzt wurde. Peng Liu von der Nanjing University of Information Science and Technology und Chung-Hsiung Sui von der National Taiwan University untersuchten kürzlich den Anteil, den Ozeanzyklen bei der letzten Erwärmungsphase 1977-1998 gespielt haben könnten. Die Kurzfassung ihrer im September 2012 … weiter lesen