Video-Tipp: Claus Klebers „Klima-Burnout“ – Episode II

Rainer Hoffmann hat die Klimaberichterstattung im Fernsehen über viele Jahre verfolgt und konserviert die flüchtigen TV-Momente führender Klimaforscher und prominenter Moderatoren gewissenhaft auf Youtube.  Dabei findet er regelmäßig Kuriositäten, wie jetzt die von heute journal-Moderator Claus Kleber, der in der Sendung vom 23.2.2012 einseitig Partei für die Weltklimaratsseite ergreift. Fürsprecher einer stärkeren Beteiligung von natürlichen Klimaschwankungen am Klimageschehen stuft er abwertend als „Mindermeinung“ ein. Seine IPCC-unterstützende Redaktion hingegen wäre dagegen vollkommen unparteiisch: „Uns gehts wirklich um die Sache!“ Fragt sich nur, welche  Sache Kleber da eigentlich meint. Hoffmann ist dieser ‚Sache‘ nachgegangen  – und fördert Erstaunliches zutage. Video-Tipp!

 

 

Zunächst weist Hoffmann zurecht darauf hin, dass der bekannte Kieler Klimafoscher Prof. Mojib Latif noch vor einigen Jahren im heute journal vom 6.12.2009 den seit 2000 andauernden Erwärmungsstop als klimatische „Atempause“ beschreibt, bei der die Temperaturen auf hohem Niveau verharren. Latif führt die Ozeanzyklen als Ursache für die Unterbrechung der Erwärmung an, also einen natürlichen Klimaeffekt. Im Beitrag wird auch noch die seit 2000 schwächer gewordene Sonne als weitere mögliche Ursache genannt. Jetzt, gut zwei Jahre später, hat sich die (Minder-) Meinung in der heute journal-Redaktion offenbar geändert. Natürliche Klimafaktoren spielen bei der abendlichen Nachrichten-Sendung  offenbar nun keine Rolle mehr. Hoffmann ergänzt einen weiteren interessanten Latif-TV-Schnipsel. Am 2.12.2009 hatte Latif im BR-Fernsehen kritisch bemerkt, man habe die Rolle natürlicher Klimaschwankungen wohl nicht deutlich genug gemacht.

Dann macht sich Hoffmann gezielt an die Überprüfung von Klebers Mindermeinungs-Hypothese. Er zieht einen renommierten Kommunikationsforscher von der Uni Mainz zu Rate, Prof. Hans Mathias Kepplinger, der 2007 genau dieser Fragestellung in einer Umfrage unter deutschen Naturwissenschaftlern nachgegangen ist. Keppler fand, dass sich die Forscher in drei Gruppen gliedern: Klimawarner, Klimaskeptiker und eine Mittelgruppe. Und nun das Erstaunliche: Nach Kepplingers Untersuchung sind alle drei Gruppen etwas gleich groß. Allerdings waren die Warner wesentlich aktiver in der Öffentlichkeit und setzten sich offener in Szene, so das der irrtümliche Eindruck entsteht, daß neben den Warnern allenfalls eine kleine versprengte Minderheit von Unverbesserichen existiert. Da muss sich das Claus Kleber heute journal-Team  also doch irgendwie geirrt haben.

(Nur nebenbei: Bei Minute 05:25-05:50 geht es dann kurz um „Die kalte Sonne“.)

Hoffmann zitiert dann hochinteressante Aussagen eines Berichts zur öffentlichen Kommunikation über Klimawandel und Sturmflutrisiken des Forschungszentrums Jülich: „Von den Wissenschaftlern, die an Forschungsthemen arbeiten, die einen Zusammenhang mit dem gloablen Klimawandel und seinen Folgen aufweisen, ist nur eine Minderheit in den Medien präsent. Damit stellt sich die alte Frage, ob die Medien bei der Berichterstattung über wissenschaftsbezogene Themen die „richtigen“ Experten präsentieren.“ Und weiter: „Diejenigen Wissenschaftler, die den Medien bereitwillig ihre Kooperation anbieten, sind nicht notwendigerweise die mit der höchsten wissenschaftlichen Reputation, oder diejenigen, die die Mainstream-Auffassungen der scientific community vertreten.“

Aber zurück zu Claus Kleber. Er präsentiert in der Folge die neuen Klimamodellierungen von Prof . Jochem Marotzke vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie. Eine kritische Hinterfragung unterbleibt. Die übernimmt dafür Rainer Hoffmann und lässt Mojib Latif erklären, dass Computermodelle zur Klimaentwicklung noch voller Chaos und wissenschaftlicher Fragezeichen sind. Und in der Tat sind Marotzkes Modelle äußerst fragwürdig, da sie nicht in der Lage sind, die CO2-konstante Vergangenheit der letzten 10.000 Jahre nachzubilden (siehe Blog-Beitrag „Zwei Jahre umsonst gerechnet: Schade um die verlorene Rechenzeit“).

Dann erläutert Wissenschafts-Autor Dirk Maxeiner die Komplexität des Klimas, die sich so schwer in Computermodelle fassen lässt. Anhand einer Modellaufgabe verdeutlicht Hoffmann dann die vielen Freiheitsgrade von Klimamodellen, so je nach Wahl der Formeln und Faktoren die unterschiedlichsten Resultate errechnet werden können. Auch wird die Aussage von Marotzke relativiert, er habe die natürlichen Faktoren wie Sonne und Ozeanzyklen in seinen Modellen doch berücksichtigt. Das sagt natürlich herzlich wenig, denn es kommt auf die Gewichtung der natürlichen und anthropogenen Klimafaktoren an, die im Modell bewusst gewählt wird. So wurde die Sonne bis an den Rand der Wirkungslosigkeit degradiert.

Hoffmann weist darauf hin, dass dem Marotzkes Institut bereits 2008 ein erheblicher Klimamodellierungsfehler unterlaufen ist, der das Umweltbundesamt in Schwierigkeiten brachte.

Hoffmann geht dann auf weitere Unstimmigkeiten in den Klimawissenschaften ein. Unter anderem kann man hier Schellnhubers klassischen Himalaya-Lapsus bestaunen. Im Weiteren geht es um die Ozeanversauerung und Artenvilefalt. Dann betritt noch einmal Jochem Marotzke die Filmbühne und stänkert gegen „Die kalte Sonne“. Zum Abschluss von Hoffmanns gelungenem Video zitiert der Physiker und Kabarettist Vince Ebert eine interessante Stelle aus dem IPCC-Bericht.

Siehe auch Bericht auf EIKE