Neues vom Nordatlantik: Das natürliche “Day after Tomorrow“- Szenario?

Von Frank Bosse und Fritz Vahrenholt

Einen sehr kurzen Artikel in der aktuellen Ausgabe von “Nature Geosience” sollte sich der interessierte Leser nicht entgehen lassen. In ihm wird festgestellt, dass die AMOC (Atlantic Meridional Overturning  Circulation, der polwärts gerichtete Wärmestrom des nördlichen Atlantiks) im sehr raschen Sinken ist, seit 2004, dem Beginn der kontinuierlichen Messungen. An anderer Stelle hatten wir hier bereits über solche Hinweise berichtet (siehe „Mojib Latif hatte Recht: Wohl keine Erwärmung in den nächsten Jahren„). Warum ist das so interessant? Schauen wir auf die globale Verteilung der Wärme besonders in den Weltmeeren fällt die bedeutende Rolle des Nordatlantiks sofort ins Auge:

Bild 1:  Aktuelle Temperaturverteilung der Weltmeere, Quelle: NOAA.

 

Der Transport von wärmeren Wässern bis hinauf zu 70 Grad Nord passiert ausschließlich zwischen Europa und Kanada, die in den Tropen erwärmten Wassermassen strömen polwärts ( meridional) und beeinflussen so die Temperaturen von großen Teilen Eurasiens und auch der Ostküste Amerikas. Mit verantwortlich dafür ist die AMOC, die sehr große Wärmemengen bewegt. Ein Bestandteil des atlantischen  Wärmetransports ist der Golfstrom, sein Anteil hat sich nur wenig geändert, da er vom Passatwind bestimmt wird. Hier geht es um die Thermohaline Zirkulation (durch Temperatur- und Dichteunterschiede angetrieben), bei der also eine recht schnelle Schwächung beobachtet wird. Im „Nature Geosience“ Artikel ist besonders diese Abbildung zu beachten:

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Neue Arbeit in den Geophysical Research Letters: Ozeanzyklen führen in den kommenden 15 Jahren auf der Nordhalbkugel zu leichter Abkühlung

Seit 1998 steigen die Temperaturen nicht mehr an. Keines der IPCC-Klimamodelle hatte dies für möglich gehalten. Grund für die peinliche Panne war ein dummer handwerklicher Fehler: Man hatte die Bedeutung der regelmäßig im 60-Jahrestakt pulsierenden Ozeanzyklen glatt übersehen. Anfang 2012 wiesen wir die Fachwissenschaftler in unserem Buch „Die kalte Sonne“ auf diesen Sachverhalt hin. Aber … weiter lesen

Britisches Met Office schnupft Aerosol-Überdosis: Ich mach‘ mir die Welt, Widdewidde wie sie mir gefällt

Im Juni 2013 erschien im Fachmagazin Nature Geoscience ein typisches IPCC-Rettungspaper eines Teams um Nick Dunstone vom britischen Met Office Hadley Centre, das helfen sollte, das Gesicht des Weltklimarats zu wahren. Es ist seit längerem bekannt, dass die atlantischen Hurrikane in ihrer Häufigkeit eng an einen wichtigen 60-Jahres-Ozeanzyklus gekoppelt sind, die Atlantische Multidekadenoszillation (AMO) (Abbildung 1). Etliche Arbeiten hatten diesen Zusammenhang in der Vergangenheit eindrucksvoll dokumentiert, darunter eine Studie eines Teams um Steffen Hetzinger vom Kieler Geomar, das seine Ergebnisse 2008 im hochkarätigen Fachjournal Geology publizierte. Der gleiche Ozeanzyklus hat im Zusammenspiel mit seinem pazifischen Pendant, der Pazifisch Dekadischen Oszillation (PDO), enormen Einfluss auf die globale Temperaturentwicklung.

Abbildung 1: Gute Übereinstimmung im Verlauf von atlantischen Hurrikanen und der AMO in den letzten 100 Jahren. Quelle: Vahrenholt & Lüning: „Die kalte Sonne“, nach Hetzinger et al. 2008.

 

Der IPCC ignoriert diesen Zusammenhang aus Liebe zum CO2 hartnäckig und konnte aus diesem Grund auch die Verbindung der Ozeanzyklen mit den Hurrikanen nicht akzeptieren. Da aber die Hurrikantätigkeit in den letzten 100 Jahren tatsächlich langfristig schwankte, musste ein Bug-Fix, eine Rettungshypothese her. Das IPCC-nahe Gutachtergremium von Nature Geoscience erlaubte daher Dunstone und seinen Kollegen zu schreiben, dass es gar nicht diese Ozeanzyklen waren, die die Hurrikan-Zyklik auslösten, sondern Änderungen im anthropogenen Aerosolausstoß. Bild der Wissenschaft fasste den Tenor der Arbeit zusammen:

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