Im Juni 2013 erschien im Fachmagazin Nature Geoscience ein typisches IPCC-Rettungspaper eines Teams um Nick Dunstone vom britischen Met Office Hadley Centre, das helfen sollte, das Gesicht des Weltklimarats zu wahren. Es ist seit längerem bekannt, dass die atlantischen Hurrikane in ihrer Häufigkeit eng an einen wichtigen 60-Jahres-Ozeanzyklus gekoppelt sind, die Atlantische Multidekadenoszillation (AMO) (Abbildung 1). Etliche Arbeiten hatten diesen Zusammenhang in der Vergangenheit eindrucksvoll dokumentiert, darunter eine Studie eines Teams um Steffen Hetzinger vom Kieler Geomar, das seine Ergebnisse 2008 im hochkarätigen Fachjournal Geology publizierte. Der gleiche Ozeanzyklus hat im Zusammenspiel mit seinem pazifischen Pendant, der Pazifisch Dekadischen Oszillation (PDO), enormen Einfluss auf die globale Temperaturentwicklung.
Abbildung 1: Gute Übereinstimmung im Verlauf von atlantischen Hurrikanen und der AMO in den letzten 100 Jahren. Quelle: Vahrenholt & Lüning: „Die kalte Sonne“, nach Hetzinger et al. 2008.
Der IPCC ignoriert diesen Zusammenhang aus Liebe zum CO2 hartnäckig und konnte aus diesem Grund auch die Verbindung der Ozeanzyklen mit den Hurrikanen nicht akzeptieren. Da aber die Hurrikantätigkeit in den letzten 100 Jahren tatsächlich langfristig schwankte, musste ein Bug-Fix, eine Rettungshypothese her. Das IPCC-nahe Gutachtergremium von Nature Geoscience erlaubte daher Dunstone und seinen Kollegen zu schreiben, dass es gar nicht diese Ozeanzyklen waren, die die Hurrikan-Zyklik auslösten, sondern Änderungen im anthropogenen Aerosolausstoß. Bild der Wissenschaft fasste den Tenor der Arbeit zusammen:
Im International Journal of Climatology erschien im November 2012 ein Artikel von Karl Hoarau, Julien Bernard und Ludovic Chalonge von der französischen University of Cergy-Pontoise. Mithilfe von Satellitendaten rekonstruierten die Forscher die Häufigkeitsentwicklung von tropischen Wirbelstürmen für den nördlichen Indischen Ozean für die vergangenen drei Jahrzehnte. Zu ihrer Überraschung fanden die Forscher keinen Trend (Auszug aus der Kurzfassung):
The decade from 1990 to 1999 was by far the most active with 11 intense cyclones while 5 intense cyclones formed in each of the other two decades. There has been no trend towards an increase in the number of categories 3–5 cyclones over the last 30 years.
Eine Arbeit von Lei Wang und Kollegen, die im Februar 2013 in den Geophysical Research Letters erschien, fand eine starke Beeinflussung der tropischen Wirbelsturm-Tätigkeit im Südchinesischen Meer durch Ozeanzyklen während der vergangenen 50 Jahre. Insbesondere fiel den Forschern eine sturmarme Phase von den 1970er bis 90er Jahren auf, die mit einer zeitweisen Erwärmung des tropischen Indischen Ozeans einherging. Im Folgenden die Kurzfassung der Arbeit (Fettsetzung ergänzt):
During the period 1958–2001, the frequency of tropical cyclone (TC) genesis over the South China Sea (SCS) experienced an obvious interdecadal change around the mid-1970s. Compared to the period from late 1950s to early 1970s, the number of TCs is significantly reduced during mid-1970s through late 1990s. This interdecadal change in the TC frequency appears to relate to the increase in sea surface temperature (SST) of the tropical Indian Ocean. The difference of the circulation between the warm phase and the cold phase of the tropical Indian Ocean SST provides support for the influence of the tropical Indian Ocean warming on the variability of the TC frequency over the SCS. In the warm phase, lower-level convergent and ascending flows over the tropical Indian Ocean are accompanied by upper-level divergent flows, part of which go toward the SCS, leading to upper-level convergence and descent there. Consequently, two lower-level anticyclones develop and the TC genesis is suppressed over the SCS.
Bereits 2004 hatte ein Forscherteam um Kam-biu Liu von der Louisiana State University in den Annals of the Association of American Geographers eine Rekonstruktion der Taifun-Häufigkeit für die Provinz Guangdong in Südchina für die letzten 1000 Jahre vorgestellt. Die Basis bildeten historische chinesische Dokumente. Interessanterweise fiel die Taifun-reichste Phase in die Kleine Eiszeit, als es in Südchina kalt und trocken war. Liu und Kollegen identifizierten einen etwa 60-jährigen Zyklus in den Sturmdaten und vermuten, dass dieser durch pazifische Ozeanzyklen gesteuert wird. Vermutlich handelt es sich um die Pazifisch Dekadische Oszillation (PDO), die eine ähnliche Periodendauer von etwa 60 Jahren besitzt. Auszug aus der Kurzfassung der Arbeit (Fettsetzung ergänzt):
In der Natur ereignen sich seltsame Dinge. Zu den beeindruckendsten Schauspielen gehören zweifelsohne Gewitterstürme mit Blitz und Donner. Früher war man sich sicher, dass dies eine Strafe Gottes sein müsse, insbesondere, wenn jemand vom Blitz getroffen wurde. Dann muss er wohl etwas ganz Schlimmes getan haben, dass ihm diese Strafe widerfuhr. Auch heute noch sehen einige Forscher einen ähnlichen Zusammenhang. Durch seinen exzessiven CO2-haltigen Lebenswandel hat sich der Mensch versündigt und wird durch den fortschreitenden Klimawandel durch eine immer weiter ansteigende Anzahl von Blitzen bestraft. So meldete Scinexx im Juli 2007:
Klimawandel: Mehr Schäden durch Blitzeinschläge: Versicherer legen neue Studie vor Aufgrund des Klimawandels muss in Deutschland in Zukunft mit einer Zunahme der Blitzaktivität gerechnet werden. Dies könnte zu deutlich mehr Schäden an elektronischen Geräten wie Computern oder Fernsehern führen. Darauf hat jetzt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hingewiesen.
In den Folgemonaten nach der Meldung schnellte die Anzahl von neu abgeschlossenen Blitzversicherungen vermutlich abrupt nach oben. Ziel erreicht. Ein Jahr später konnten findige Forscher die Geschichte noch einmal toppen, wie in der Stuttgarter Zeitung im August 2008 zu lesen war:
Schädliche Stickoxide: Forscher entdecken Blitze als Klimasünder Es ist ein Teufelskreis: Wenn es blitzt, entstehen in höheren Luftschichten Stickoxide, die den Klimawandel beschleunigen. Wird es jedoch wärmer, steigt einer neuen Studie zufolge die Gefahr von Gewittern – und damit auch von Blitzen.
Im Mai 2010 bekam die Versicherungsindustrie in der Süddeutschen Zeitung eine erneute Werbeplattform zur Verfügung gestellt:
Versicherer warnen vor mehr Blitzeinschlägen
In Deutschland blitzt es auch wegen des Klimawandels immer häufiger. Jetzt haben die Versicherer neue Erkenntnisse über Blitzschäden veröffentlicht.
Wenn die Blitzhäufigkeit durch die globale Erwärmung wirklich zunimmt, dann sollte sich dies bereits in den letzten Jahrzehnten in den Daten niedergeschlagen haben. Schließlich ist es in dieser Zeit um ein halbes Grad wärmer geworden. Bei der Betrachtung der Blitz-Todesoper-Statistik für die USA kommen jedoch ernsthafte Zweifel an dieser Arbeitshypothese (Abbildung 1). In den letzten 45 Jahren ist die Anzahl der jährlichen Blitzopfer um 75% zurückgegangen, laut einer Erhebung der US-amerikanischen Zentren für Krankheitskontrolle. Dabei werden überwiegend Männer vom Blitz getroffen, während sich Frauen meist vorzeitig in Sicherheit begeben. Sind Männer vielleicht einfach dümmer als Frauen?