Vorsitzender der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag Wolfgang Greilich: Klimadebatte muss sachlicher und ohne Schreckensszenarien geführt werden

Im Bundespresseportal mahnte der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, Wolfgang Greilich, am 15. August 2012 mehr Sachlichkeit in der Klimadebatte an. Die Verkündigung von Schreckensszenarien – wie sie von einigen prominenten Klimaaktivisten in großer Regelmäßigkeit medial zelebriert wird – ist wenig zielführend: „Es ist für uns von elementarer Bedeutung zu wissen, welche Klima-Risiken lang- … weiter lesen

Klimaschutz auf Kosten des Naturschutzes? Fritz Vahrenholt rückt an die Spitze der Wildtierstiftung und mahnt vor Umweltschäden im Zuge der Energiewende

Natur, Energie, Wirtschaft und Klima ist ein vielschichtiger und eng miteinander verwobener Themenkomplex. Für eine nachhaltige und ausgewogene Planung sind gute Kenntnisse in all diesen Bereichen notwendig, eine Voraussetzung die Fritz Vahrenholt durch seine langjährige Tätigkeit auf diesem Feld wie kaum ein anderer erfüllt. Das Hamburger Abendblatt schrieb am 30.7.2012 über Fritz Vahrenholt:

In den 1980er- und 90er-Jahren setzte er sich für den technischen Umweltschutz ein, gegen die Verschmutzung der Luft und der Gewässer durch Industrie und Altlasten. Dann wandte sich der promovierte Chemiker den erneuerbaren Energien zu. Zum 1. August beginnt Prof. Fritz Vahrenholt seine dritte Karriere – im Naturschutz, als Alleinvorstand der Deutschen Wildtier-Stiftung in Hamburg. Er engagiere sich immer dort, wo er gerade am meisten gebraucht wird, sagt der ehemalige Hamburger Umweltsenator (1991 bis 1997 für die SPD). Jetzt sei dies der Schutz der Natur. „Seit ein, zwei Jahren kommt der Naturschutz zunehmend in Bedrängnis“, sagt Fritz Vahrenholt. „Früher setzten Infrastrukturmaßnahmen und die Landwirtschaft der Natur zu, die Industrie nur am Rande. Doch die Energiewende führt dazu, dass nun ein ganzer Industriezweig Landfläche für Biogas und Biosprit beansprucht und damit den Wildtieren Lebensräume nimmt. Dabei sind manche Strukturen außer Rand und Band geraten, vor allem der Anbau von Mais als Biogas-Rohstoff, aber auch die Nutzung von Windenergie, wenn die Anlagen in Waldnähe oder sogar im Wald errichtet werden.“

Am 20. August 2012 fand in Hamburg nun eine Festveranstaltung anlässlich des Vorstandswechsels der Wildtierstiftung statt. In einer Pressemitteilung der Stiftung wird der Stifter und bisherige Vorstand Haymo Rethwisch zitiert:

„Mein Ziel war es stets, dass Natur- und Artenschutz in der Gesellschaft einen Stellenwert bekommen, wie ihn Sport und Kultur seit langem genießen“, wünscht sich Haymo G. Rethwisch (73) in seiner Dankesrede aus Anlass des Wechsels im Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. „Den Weg dorthin sind viele engagierte Menschen mit mir gemeinsam gegangen – ihnen gilt mein Dank.“ Der Stifter Haymo G. Rethwisch zieht sich heute nach über 20 Jahren aus der Vorstandsarbeit zurück und übergibt seine Nachfolge an Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, früherer Umweltsenator der Freien und Hansestadt Hamburg und bis Juni [2012] Vorsitzender der Geschäftsführung der RWE Innogy.

Und die Berliner Morgenpost schrieb:

Fritz Vahrenholt, neuer Chef der Deutschen Wildtier Stiftung, hat am Montag in Hamburg vor den Folgen des zunehmenden Anbaus von Energiepflanzen für die Wildtiere gewarnt. «Sie brauchen eine starke Lobby, um nicht bei der intensiven, insbesondere energetischen Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen an den Rand gedrückt zu werden», sagte der frühere Hamburger Umweltsenator und RWE-Aufsichtsrat. […] Der Politiker und Manager sei «ein Mann grüner Tat», lobte ihn der frühere Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi (beide SPD) in einer Festrede.

Im Folgenden nun Fritz Vahrenholts Festrede von der Veranstaltung:

Sehr geehrte Frau Senatorin,
lieber Klaus, lieber Henning,
sehr geehrter Herr Staatssekretaer,
meine Damen und Herren,

anlässlich der Überreichung des Deutschen Stifterpreises 2011 hat Haymo Rethwisch, den wir heute ehren, uns etwas auf den Weg gegeben, das uns alle verbindet. Ich zitiere:“ Die Natur ist das unersetzliche Fundament allen Lebens. Das Schicksal der Natur und der Wildtiere ist nicht von dem unsrigen zu trennen und deswegen sollten wir das, was sie ausmacht –und das fängt vor unserer Haustür an, achten schützen und lieben.“

Verehrte Festgäste, das ist es, was uns alle verbindet mit Haymo und Alice Rethwisch. Und sie finden dieses Leitmotiv unter dem LOGO der Deutschen Wildtierstiftung: Alle Achtung vor unseren Tieren. Und es steht nicht gut um unsere Wildtiere in Deutschland. In den letzten 20 Jahren ist der Bestand der Feldlerche um 1 Million zurückgegangen, sogar der Feldsperling ist auf zwei Drittel seines Bestandes reduziert worden,  der Kiebitz auf ein Drittel, das Rebhuhn  um 90 %. Der Artenschwund ist auf eine immer intensivere Nutzung der Agrarlandschaft zurückzuführen. Die Ursachen sind vielfältig, von der bisherigen Förderpolitik der Gemeinsamen Agrarpolitik, Grünlandverlusten, Intensivierung der Ackernutzung mit massiv gestiegenem Maisanbau bis hin zur  Beseitigung von Feldrainen.

Und nun nimmt auch noch die Energiewende die Natur in die Zange. Wir diskutieren in diesen Tagen zu Recht  über die Folgen der Energiewende auf die wachsende Kostenbelastung der Bürger, über die Gefährdung des Industriestandortes Deutschland und die zunehmende Instabilität der Stromversorgung in den Wintermonaten. Wir diskutieren zu Recht darüber, ob es verantwortbar ist, Weizen zu Sprit zu machen in Anbetracht der Verknappung der Nahrungsmittel weltweit, richtigerweise, denn Deutschland ist erstmals nach dem 2. Weltkrieg zum Weizenimportland geworden, um die Biospritziele zu erfüllen.

weiter lesenKlimaschutz auf Kosten des Naturschutzes? Fritz Vahrenholt rückt an die Spitze der Wildtierstiftung und mahnt vor Umweltschäden im Zuge der Energiewende

Pleiten, Pech und Pannen: Das 2-Prozent-Ziel, Klimaausfall und mehr Löcher in Deutschlands Straßen

In der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen (HNA) warb Ende Juli 2012 der Verkehrswissenschaftler Helmut Holzapfel von der Universität Kassel für den verstärkten Einbau von Klimaanlagen in Busse und Bahnen. Eine gute Idee. Holzapfel begründete seinen Vorschlag allerdings mit der angeblich heraufziehenden Klimakatastrophe. Es würde wärmer werden und Extremwetterlagen würden zunehmen. Und daher braucht man mehr Klimaanlagen. Nun ja. Die letzten 14 Jahre ist es jedenfalls nicht mehr wärmer geworden. Und auch in den kommenden 10 Jahren ist laut Mojib Latif nicht mit einer signifikanten Erwärmung zu rechnen. Das Extremwetter hat bisher auch nicht zugenommen (siehe unsere Blogartikel „Ist das noch normal? Die extrem schwierige Analyse von Extremwetter“ und „Überraschung! Weniger Extremwetter im Alpenraum„). Aber wer wird schon etwas gegen mehr Klimaanlagen haben. Da will man kein Spielverderber sein.

Auch für Strassenreperaturen setzt sich Holzapfel im Zuge des Klimawandels ein. Die HNA schreibt:

Auf die Kommunen und auch den öffentlichen Personennahverkehr kommen deshalb zusätzliche Belastungen in Millionenhöhe zu. Schon in den nächsten Jahren könnten allein die jährlichen Unterhaltungskosten für die Straßen aufgrund zunehmender Winterschäden um 50 Prozent steigen. […] Paradoxerweise werden mehr Löcher und Risse in den Straßen auftreten, obwohl weniger strenge Frostperioden vorkommen: „Vor allem der Frost-Tau-Wechsel macht die Straßen kaputt“, sagt Holzapfel, der im Rahmen des Klimzug-Projekts die Einflüsse des Klimawandels auf den Personenverkehr im benachbarten Nordhessen erforscht.

Wenn auf diese Weise die Löcher in den Straßen schneller gestopft werden – bitte gerne. Logisch erscheint die Klimawandel-Argumentation hinsichtlich der Frostschäden nicht so recht. Noch vor zehn Jahren erklärte uns Mojib Latif, dass unsere Kinder bald nicht mehr wissen würden, wie Schnee aussieht, und nun soll es durch den Klimawandel plötzlich mehr Frostschäden geben? Der Kasselener Professor sagt uns außerdem, dass es „weniger strenge Frostperioden“ geben wird. Wie passt dies mit der Prognose des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zusammen, die eine Häufung strenger Winter für Deutschland vorhersagt?

——————————

Wie soll es nach dem Seriendebakel der letzten Klimakonferenzen bloß weitergehen? Mitte 2012 traf sich die Klimatagungskarawane wieder, diesmal im hübschen Berlin. Außer Spesen war da leider aber auch nichts gewesen. Der Spiegel beschäftigte sich mit der Zukunft von internationalen Klimaabkommen am 18.7.2012:

Die Uno-Klimatagung in Berlin war ein Flop. Nun müsse es einen Neuanfang in der internationalen Klimapolitik geben, meint der Soziologe Nico Stehr. Er fordert drei neue Ziele – die Senkung des Treibhausgasausstoßes wäre dabei nur noch ein willkommener Nebeneffekt. 

Stehr schreibt:

In Berlin ist eine weitere Uno-Klimatagung ohne greifbaren Fortschritt zu Ende gegangen. Die Klimapolitik, wie sie von vielen Regierungen der Welt im Sinne des Kyoto-Protokolls verstanden und praktiziert wurde, hat auch nach 15 Jahren zu keinem spürbaren Rückgang der Treibhausgasemissionen geführt. Der Grund dafür sind die strukturellen Schwachstellen des Kyoto-Modells. Es war zum Scheitern verurteilt, weil es auf einem systematischen Missverständnis der Natur des Klimawandels als einer politischen Aufgabe beruhte. […] Es ist mittlerweile offensichtlich, dass eine Klimapolitik, die auf ein einziges Ziel ausgerichtet ist – die Emissionsreduktion, in dem alle anderen Ziele aufgehen sollen -, nicht möglich ist.

Stehr ist Mitautor des sogenannten Hartwell-Papiers, in dem drei  übergreifende Ziele formuliert werden:

  • dass es Zugang zur Energie für alle gibt;
  • dass wir uns nicht auf eine Weise entwickeln, die wesentliche Funktionsabläufe des Erdsystems untergräbt;
  • dass unsere Gesellschaften gut gerüstet sind, um den Risiken und Gefahren zu begegnen, die mit den Wechselfällen des Klimas verbunden sind, was immer deren Ursache ist.

 

Das klingt sehr vernünftig. Hier schimmert bereits das Umdenken durch, dass natürliche Klimaveränderungen auch heute einen gewichtigen Teil des Klimawandels ausmachen. Nico Stehr schreibt weiter:

weiter lesenPleiten, Pech und Pannen: Das 2-Prozent-Ziel, Klimaausfall und mehr Löcher in Deutschlands Straßen