Die jungsteinzeitliche/kupfersteinzeitliche und ansatzweise bronzezeitliche Indus-Kultur (auch Harappa-Kultur genannt) war eine der frühesten städtischen Zivilisationen, die sich etwa in den Jahren 2800–1800 v. Chr. entlang des Indus im Nordwesten des indischen Subkontinents entwickelte. Sie erstreckte sich über fast das gesamte heutige Pakistan sowie Teile Indiens und Afghanistans, insgesamt 1.250.000 km², und war damit flächenmäßig größer als das antike Ägypten und Mesopotamien zusammen. Neben diesen war sie eine der drei frühesten Zivilisationen der Welt. Auf der Webseite der Kinderzeitmaschine erfahren wir:
Bis heute kennen wir über 170 Städte, die aus dieser Zeit stammen. Das gesamte Gebiet war ungefähr 1500 km lang […]. Alle Städte hatten einen ähnlichen Aufbau und aus diesem Grund fasst man sie unter der „Induskultur“ zusammen. Im Gegensatz zu den Hochkultur in Mesopotamien oder Ägypten finden sich am Indus keine Tempel oder Paläste. Überreste der Indusschrift sind bis heute nicht entziffert und können deshalb auch nicht weiterhelfen, mehr über diese Kultur zu erfahren. Auffallend ist jedoch, dass schon sehr früh Standardmaße und -gewichte eingeführt wurden und es schon eine detaillierte Stadtplanung gab. Das kann man gut an dem rechtwinklig angelegten Straßennetz erkennen. Es gab auch ein hoch entwickeltes Abwassersystem. Die fünf großen Städte während der Induskultur waren Harappa, Mohenjo-Daro, Dholavira, Ganweriwala und Kalibangan. Äußerst wichtig war der gut organisierte Überland- und Überseehandel. In Mesopotamien hat man Siegel und Waren aus dem Indusland gefunden, die den intensiven Handel der beiden Hochkulturen belegen. Auch Schmuck wurde ausgeführt. Die Herstellung von Schmuck aus Edelsteinen wie dem Karneol gehört ebenfalls zu den Kennzeichen der Induskultur.
Abbildung 1: Verbreitungsgebiet der Harappa-Kultur (Bildquelle).
Aber nichts ist für die Ewigkeit, scheint es. Auch die Indus- bzw. Harappa-Kultur erlebte nach ihrem Höhepunkt einen allmählichen Niedergang, der zum zivilisatorischen Kollaps führte. Wie immer, stellt sich die Frage nach den Gründen? Waren es vielleicht Kriege oder schlimme Krankheiten? Einen gefährlichen Klimawandel kann es damals in vorindustrieller Zeit ja noch nicht gegeben haben, da die CO2-Konzentration in der Atmosphäre mehr oder weniger stabil war.
Aber halt. War das Klima vielleicht doch nicht so stabil und optimal wie uns immer von IPCC-Seite erzählt wird? Gab es vielleicht signifikante natürliche Zyklen, die Veränderungen in ähnlichem Ausmaß verursachten wie in den letzten 150 Jahren? Ja, diese natürlichen Zyklen gibt es. Und es spricht viel dafür, dass diese von der schwankenden Sonnenaktivität angetrieben werden. Entsprechende Fallstudien aus China haben wir an dieser Stelle bereits vorgestellt:
- Über Feuchtigkeit und Trockenheit in Südchina entschied während der letzten 7000 Jahre unsere liebe Sonne: Millenniumszyklen im ostasiatischen Monsun
- Oasen der chinesischen Taklamakan-Wüste erblühten im Takt der solaren Millenniumszyklen
Eine Forschergruppe um Liviu Giosan von der Woods Hole Oceanographic Institution hat nun das Ende der Indus- bzw. Harappa-Kultur näher untersucht und fand einen stetigen Austrocknungstrend, der sich über viele Jahrhunderte verfolgen lies und letztendlich die Landwirtschaft zusammenbrechen ließ. Die Studie erschien im Mai 2012 im Fachmagazin PNAS. Das Online-Wissenschaftsmagazin Scinexx berichtete über die Arbeit:
Das Klima brachte vor rund 4.000 Jahren die alte Harappa-Hochkultur im Nordwesten des Indischen Subkontinents zu Fall. Sie gilt als eine der drei großen frühen Zivilisationen der Menschheit und erstreckte sich über eine größere Fläche als Ägypten und Mesopotamien zusammen. Jetzt hat ein internationales Forscherteam herausgefunden, dass ein immer schwächer werdender Monsun die Indus-Kultur erst ermöglichte, dann aber zum Niedergang verurteilte. Die zunehmende Trockenheit habe die Flusslandschaft im Indusgebiet erst soweit stabilisiert, dass die Bewohner dort intensive Landwirtschaft betreiben und ihre großen Städte bauen konnten. Diese Phase habe aber nur rund 2.000 Jahre gedauert, berichten die Forscher im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“. Dann wurde das Klima noch trockener und zwang Harappa zum Aufgeben ihrer Städte und Felder. […]
weiter lesenNatürlicher Klimawandel führte zum Kollaps der Indus-Hochkultur vor 4000 Jahren