Seespiegel des Kaspischen Meeres pulsierte im Takt der Sonne: Fallende Pegel während der Mittelalterlichen Wärmeperiode

Das Kaspische Meer ist mit 386.400 km² der größte See der Erde. Seine Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 1200 km, seine West-Ost-Ausdehnung umfasst 435 km. Im Norden grenzt das Kaspische Meer an Russland und Kasachstan, im Osten an Turkmenistan, im Süden an den Iran und im Westen an Aserbaidschan. Die Webseite ERDpunkte vermutete kürzlich, dass das Kaspische Meer … weiter lesen

Krankheitswellen im Takte der Sonne? Das Pionierwerk “Schuld ist die Sonne” von 1975

Es gibt Wissenschaftler, die sind Ihrer Zeit weit voraus und handeln sich hierdurch nichts als Ärger ein. Einer dieser Pechvögel war Alfred Wegener. Er hatte das Prinzip der Plattentektonik bereits Anfang des 20. Jahrhunderts verstanden und hoffte, seine Zeitgenossen von seiner Erkenntnis überzeugen zu können. Leider vergebens. Man schimpfte Wegener einen Clown und schloß ihn systematisch aus dem inneren wissenschaftlichen Zirkel aus (siehe unsere Blogbeiträge “Kontinentalverschiebung und Klimawandel: Die wundersame Wiederholung der Wissenschaftsgeschichte” und “Die Plattentektonik setzt sich durch: Lehren für die Klimadebatte“). Ähnlich belächelt wurde wohl der russsische Wissenschaftler Leonidowitsch Tschishewski, der in den 1930er Jahre zum Einfluss von Sonnenaktivitätsschwankungen auf die Lebewelt arbeitete und publizierte. Dabei stellte er eine faszinierende Synchronität zwischen der Sonnenfleckenentwicklung und den Statistiken etlicher Krankheiten in Russland fest (Abbildung 1 sowie weitere Abbildungen am Ende dieses Artikels).

Abbildung 1: Die Beziehung von Erkrankungshäufigkeit an Rückfalltyphus in Rußland (dicke Kurve) und der Sonnenaktivität. Aus: Sigel 1975.

 

Die Forschung von Tschishewski geriet in Vergessenheit bis schließlich der Autor Felix Sigel die Schriften wiederentdeckte und in seinem Buch “Schuld ist die Sonne” in einem populärwissenschaftlichen Format der Öffentlichkeit darstellte. Sein Buch erschien 1975 in deutscher Übersetzung im VEB Fachbuchverlag Leipzig und ist antiquarisch hier und da noch erhältlich. Im Folgenden wollen wir aus den einleitenden Passagen zitieren und Lust auf die Lektüre des gesamten Buches machen, das an seiner Aktualität trotz seiner fast 40 Jahre kaum eingebüßt hat. Aus diesem Grund mag wohl auch gerade eine Neuausgabe angedacht zu sein. Es erscheint sinnvoll, Tschishewski’s Ergebnisse mit modernen Methoden zu überprüfen. Lassen sich die Korrelationen bestätigen? Spielt die Sonne auch heute noch eine Rolle in der globalen Gesundheitsentwicklung oder haben wir uns hiervon in der modernen Zeit weitgehend entkoppelt? Interessante Fragen aus dem Bereich der “Heliobiologie”.

Auszug aus dem Vorwort zur deutschsprachigen Ausgabe
Was wissen wir über die Sonne? Welche Vorgänge auf diesem Himmelskörper beeinflussen direkt oder indirekt die Lebensprozesse auf der Erde? Es ist ein großes Verdienst des sowjetischen Gelehrten A. L. Tschishewski, diese Fragen vorausschauend in das Blickfeld der wissenschaftlichen Forschung gerückt zu haben. Ihm verdanken wir letztlich die Entwicklung eines neuen Forschungsgebietes – der Heliobiologie. Tschishewski beschäftigte sich mit Problemen, die im Grenzbereich mehrerer Wissenschaftsbereiche stehen, und er musste versuchen, mit den noch unvollkommenen Methoden und Kenntnissen seiner Zeit wenigstens die dringendsten Fragen zu beantworten. Mögen wir auch über manches aus dem Frühstadium dieser Arbeit, deren Beginn mehr als sechs Jahrzehnte zurückliegt, lächeln: Bei der Lektüre des vorliegenden Buches sollten wir nicht außer acht lassen, dass der bekannte sowjetische Publizist F. Sigel die Entwicklung einer Forschungsrichtung und zugleich den Weg eines Wissenschaftlers beschreibt, der seiner Zeit weit voraus war. […] F. Sigel führt den Leser durch unwegsames wissenschaftliches Neuland. Erste Markierungspunkte sind hier zwar gesetzt, aber viele Überraschungen warten noch. Ganz gleich, wie diese aussehen werden – es gilt den Schleier der Geheimnisse zu lüften und die Gesetzmäßigkeiten der Natur ganz zu erkennen. Erst dann können wir sie auch beherrschen.

Prof. Dr. sc. nat. Horst Göhring, Direktor der Sektion Biologie der Humboldt-Universität zu Berlin

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Grönlandische Temperaturen von Sonnenaktivität beeinflusst: Je stärker die Sonne, desto kälter war es in Grönland

Nachdem die Sonne jahrelang nahezu ignoriert wurde, beschäftigen sich jetzt immer mehr wissenschaftliche Studien mit der Klimawirkung von Sonnenaktivitätsschwankungen. Anfang März 2013 erschien hierzu in der Fachzeitschrift Climate of the Past eine neue Studie eines Teams um Takurou Kobashi vom japanischen National Institute of Polar Research in Tokio, in der sich die Wissenschaftler mit der … weiter lesen