In der dunklen Vergangenheit ernährten sich die Menschen als Jäger und Sammler. Abseits aller romantischen Verklärungen war dies ein recht mühsames Geschäft. Aus diesem Grund gaben vor einigen Tausend Jahren immer mehr Menschen das unstete Herumtreiben auf und ließen sich als sesshafte Bauern mit domestizierten Tieren und Pflanzen nieder. In dieser auch als Jungsteinzeit oder Neolithikum bezeichneten Epoche war der landwirtschaftliche Erfolg eng an die jeweiligen klimatischen Bedingungen geknüpft. Entgegen früheren Vorstellungen änderte sich das Klima in zyklischer Weise, mit Verschiebungen in Regenmengen und Temperaturen.
Eine vierköpfige Forschergruppe von der Christian-Albrechts Universität Kiel sowie der schwedischen Lund Universität um Susann Stolze untersuchte nun anhand von Pollen und geochemischen Isotopenmessungen an Seensedimenten die klimatische Entwicklung in Irland sowie ihren Einfluss auf die damals lebenden Menschen. Das untersuchte neolithische Zeitintervall begann 4000 v. Chr. und endete 2900 v. Chr. Die Forscher fanden eine zyklische Abfolge von kalten, regenreichen Phasen, die sich mit wärmeren, trockeneren Zeiten abwechselten. Letztere verschafften den jungsteinzeitlichen Bauern die besten Bedingungen für ihren Ackerbau, da die Pflanzen unter warmen, nicht zu nassen Bedingungen offenbar am besten gediehen.
Das Forscherteam verglich die zeitliche Entwicklung mit anderen Regionen Nord- und Westeuropas sowie der Alpen und fand eine gute zeitliche Übereinstimmung der klimatischen Veränderungen. Bei der Suche nach einem gemeinsamen klimatischen Taktgeber stießen die Wissenschaftler auf Aktivitätsschwankungen der Sonne, deren bekannter Verlauf ein hohes Maß an Synchronität gegenüber der rekonstruierten Klimakurve zeigte. Susann Stolze und ihre Kollegen gehen daher davon aus, dass die dokumentierten Klimazyklen in Irland durch Änderungen der solaren Strahlung verursacht worden sind.
Die Arbeit erschien im Mai 2013 in den Quaternary Science Reviews. Trotz der bemerkenswerten Studienresultate hielt es die Universität Kiel leider nicht für notwendig, eine Pressemitteilung herauszugeben. Aus diesem Grund schwieg sich auch die Presse über die Arbeit aus. Susann Stolze hat mittlerweile die Universität Kiel verlassen und ist jetzt in Colorado am Institute of Arctic and Alpine Research (INSTAAR) tätig.
Im Folgenden die Kurzfassung der neuen Arbeit im englischen Original (Fettsetzung ergänzt):