Ein häufiges Argument der IPCC-Fraktion gegen die Ozeanzyklen und ihre Relevanz als wichtiger Klimafaktor ist, dass die modernen Temperaturmessungen nur zwei bis drei 60-Jahreszyklen zurückreichen. Damit könne man die quasizyklische Natur nicht nachweisen. Ein schöner Versuch, allerdings zeigt sich dabei vor allem die Unkenntnis des Bedenkenträgers über die Literaturlage. Denn etliche Forscherteams haben die verschiedenen Ozeanzyklen mithilfe von geologischen Rekonstruktionen mittlerweile weit in die Vergangenheit zurückverfolgen können. Die quasizyklische Natur ist daher gut belegt und der Abwehrversuch der klimaalarmistischen Seite läuft ins Leere. Im Folgenden werfen wir einen Blick in die neuesten Arbeiten zu diesem Thema. Weitere Literatur ist auch in unserem Buch „Die kalte Sonne“ genannt.
Rekonstruktion von Ozeanzyklen in der Vergangenheit
Deng et al. 2013: Rekonstruktion der PDO seit 1853 mithilfe von Korallen im Südchinesischen Meer
Olafsdottir et al. 2013: Rekonstruktion der AMO und NAO in Island für die vergangenen 3000 Jahre
Svendsen et al. 2014: Rekonstruktion der AMO für die vergangenen 200 Jahre
Chylek et al. 2012: Rekonstruktion der AMO für die vergangenen 660 Jahre anhand von Eiskernen
Auszug aus der Kurzfassung:
A longer time scale AMO component of 45–65 years, which has been seen clearly in the 20th century SST data, is detected only in central Greenland ice cores. We find a significant difference between the AMO cycles during the Little Ice Age (LIA) and the Medieval Warm Period (MWP). The LIA was dominated by a ∼20 year AMO cycle with no other decadal or multidecadal scale variability above the noise level. However, during the preceding MWP the 20 year cycle was replaced by a longer scale cycle centered near a period of 43 years with a further 11.5 year periodicity.
Chiessi et al. 2013: AMO in Brasilien während der letzten 5000 Jahre
Olsen et al. 2012: NAO der letzten 5200 Jahre
Auszug aus der Kurzfassung:
The North Atlantic Oscillation influences climate in the Arctic region and northern Europe. Reconstructions of circulation patterns associated with the North Atlantic Oscillation from a 5,200-year-long lake sediment record suggest that the atmospheric circulation responded to significant transitions in Northern Hemisphere climate.
Siehe auch Bericht in The Hockeyschtick.
Ozeanzyklen befeuerten Erwärmung 1977-1998
Ein schwedischer Wissenschaftler teilte uns mit, dass der IPCC in der Frühphase seines Wirkens durchaus die Bedeutung der Ozeanzyklen gekannt haben muss. Einer der IPCC-Mitbegründer, der 2007 verstorbene Bert Bolin, soll auf einem Treffen in der Gründungsphase des Weltklimarats in den 1980er Jahren offen über den 60-Jahres-Rhythmus der Ozeanzyklen geredet haben. Damals prognostizierte Bolin 30 Jahre Erwärmung, da die vorangegangenen 30 Jahre eher durch Abkühlung gekennzeichnet waren. Im Folgenden der Wortlaut der Email:
I have heard from a participant at this meeting, with politicians and party officials, Bolin explained: The last 30 years we have had a slight cooling. Before that 1910-1940 we had a warming period. Before that it was cooling. It seems that the temperature is going up and down with a period of 60 years, so it is reasonable to expect that the next 30 years will be warmer. Bolin obviously had some idea of PDO influence on climate already at this time.