Neues Paper in Climatic Change: Heutige Niederschläge im Mittelmeergebiet noch immer im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite

Immer wieder wird uns erzählt, dass die Dürren in letzter Zeit doch so schlimm geworden sind und früher alles viel besser gewesen wäre. Gerne wird dabei auch das wackelige Mittelmeergebiet als Beispiel gewählt, wo es im Sommer sowieso schon relativ warm ist und der Winterregen lebensnotwendig ist. Wenn der dann ausbleibt, wird es brenzlig.

Bereits mehrfach haben wir an dieser Stelle über Studien aus der Region berichtet, die starke natürliche Schwankungen in den Niederschlagsmengen im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende belegen konnten (siehe z.B. unsere Blogartikel „Solare Millenniumszyklen kontrollierten Feucht- und Dürrephasen der Römerzeit im Mittelmeer“ und „Wann gab es die schlimmsten Stürme an der französischen Mittelmeerküste? Immer wenn die Sonne schwächelte und die Temperaturen fielen!“). Oftmals verliefen diese Dürre-Feuchtzeit-Zyklen synchron zur Sonnenaktivität.

Ende Juli 2012 erschien nun eine neue Arbeit im Fachjournal Climatic Change, in der eine südeuropäische Forschergruppe um Dario Camuffo vom Institut für atmosphärische Wissenschaften und Klima im italienischen Padua die Niederschlagsentwicklung des westlichen Mittelmeergebietes für die vergangenen 300 Jahre analysierte. Das Ergebnis: Die Niederschläge variierten schon immer stark. Dies gilt sowohl in zeitlicher als auch räumlicher Hinsicht.

Und wie ist eigentlich die Niederschlagsentwicklung der letzten Jahrzehnte einzuordnen? Auch diese bewegt sich laut der neuen Studie noch voll und ganz im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite. Ein anthropogener Einfluss auf die Niederschläge ist bislang nicht nachzuweisen. Dürren hat es im Mittelmeergebiet immer gegeben, und auch heute gibt es sie in bestimmten Jahren.

Interessant ist auch ein anderes Ergebnis der Studie, nämlich dass die Forscher einen ca. 60 jährigen Zyklus in den Niederschlagsdaten des westlichen Mittelmeers gefunden haben. Hierbei handelt es sich offenbar um den Ozeanzyklus der Atlantischen Multidekadenoszillation (AMO). Bei der Interpretation von Dürretrends ist dieser Ozeanzyklus daher zwingend zu berücksichtigen. Betrachtungen von kurzen Zeitreihen von nur einigen Jahrzehnten sind daher gänzlich ungeeignet, um natürliche und menschengemachte Anteile am aktuellen Klimawandel zu unterscheiden.

Hier die Kurzfassung der neuen Studie:

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Munich Re rührt wieder kräftig die Werbetrommel für Sturm- und Dürreversicherungen

Es gibt Dinge, die gibt’s gar nicht. Da wäre zum Beispiel das Einhorn. Lange hatte man fabelhafte Geschichte über das Tier erzählt, und Leute berichteten ehrfürchtig, wenn sie es wieder einmal in der Ferne angeblich vorbeihuschen sahen. In Apotheken konnte man damals zu stolzen Preisen zermahlenes Einhorn-Pulver kaufen, das gegen allerlei Krankheiten gut sein sollte. Eine schöne Geschäftsidee.

Nun werden Sie sagen, dass diese Zeiten zum Glück endlich vorbei seien. Denn irgendwann war klar, dass das Einhorn ein reines Phantasiegebilde war. In unserer aufgeklärten, modernen Welt könne es solche Hirngespinste nicht mehr geben. Schön wär‘s. Auch die heutige Zeit hat leider seine Einhörner. Zwar haben sie keine vier Beine und auch kein langes Horn auf der Nase, verstecken sich jedoch hinter fragwürdigen wissenschaftlich gekleideten Extremwetter-Apokalypse-Warnungen, die vor allem eines zum Ziel haben: In der Bevölkerung Angst zu säen. Angst vor Stürmen, Angst vor Dürren, Angst vor der zornigen Natur. Und Schuld soll der böse Mensch und sein ausschweifender Lebensstil sein. Mit dieser bewährten biblischen Masche kann man natürlich auch heute noch kräftig punkten. Einer verängstigten Bevölkerung lassen sich viel leichter Versicherungspolicen verkaufen. Und Forschungsanträge mit furchterregenden Extremwetterszenarien laufen durch das wissenshaftlich-politische Bewilligungsverfahren wie ein heißes Messer durch Butter.

Wir haben uns an dieser Stelle bereits ausführlich um die historische Entwicklung von verschiedenen Sturmtypen, Dürren und Überschwemmungen beschäftigt. Eine Übersicht über die entsprechenden Artikel gibt es hier. Das Fazit: Eine außergewöhnliche, unnatürliche Häufung von Extremwetter ist bislang nicht festzustellen. Zu diesem generellen Ergebnis kam im Übrigen auch der letzte Extremwetter-Bericht des Weltklimarats.

Da verwundert es doch sehr, wenn nun der weltgrößte Rückversicherer Munich Re mit einer neuen 250-seitigen Studie „Wetterrisiko Nordamerika“ herauskommt, in der das genaue Gegenteil behauptet wird. Das Handelsblatt berichtete am 23. August 2012 auf der Titelseite über das Munich Re Papier: 

In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl extremer Wetterphänomene wie Wirbelstürme, Überflutungen oder Dürren in den USA fast verfünffacht. So wird es weitergehen, prognostiziert eine Munich-Re-Studie, die dem Handelsblatt vorliegt. […] Unstrittig aber ist, dass die Zahl wetterbedingter Naturkatastrophen steil ansteigt. 

Ein starkes Stück. Auf welcher Grundlage kann Munich Re so etwas behaupten? Stimmen die Fakten? Ist die Methodik der Studie überhaupt geeignet, um solche Aussagen zu tätigen? Im Folgenden wollen wir die bislang unveröffentlichte Studie einem Vorab-Check unterziehen. 

Das Handelsblatt schreibt weiter: 

Allein im ersten Halbjahr 2012 kosteten Hurrikans und Gewitterstürme in den USA die Versicherer 8,8 Milliarden Dollar. Die Studie setzt im Jahr 1980 an und belegt, dass es die höchsten Schäden innerhalb der vergangenen fünf Jahre gab. 

Fehler eins:
Eine Studie, die lediglich die letzten 30 Jahre umfasst, ist überhaupt nicht geeignet, natürliche Klimazyklen zu identifizieren, die sich über etliche Jahrzehnte erstrecken. Der betrachtete Zeitraum ist viel zu kurz. Über 30 Jahre gemitteltes Wetter ergibt letztendlich nur einen einzigen Klimadatenpunkt, den es mit der langjährigen Entwicklung davorliegender Perioden zu vergleichen gilt. Bereits die Methodik der Munich-Re-Studie scheint daher höchst fragwürdig. 

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Bjørn Lomborg mag keine Klimaalarmisten: Bitte keine Politik durch Panik !

Sie kennen vielleicht Bjørn Lomborg. Vor einigen Jahren hat er das beeindruckende Buch „Cool it! – Warum wir trotz Klimawandels einen kühlen Kopf bewahren sollten“ geschrieben. Lomborg spricht die Knackpunkte direkt an, in einer erfrischenden, scharfsinnigen Art. Dabei bleibt er stets höflich, ein angenehmes Kontrastprogramm zu den oft lauten Klima-Versen anderer Autoren. In „Cool it!“ geht es nicht um einen wissenschaftlichen Streit um klimasteuernde Mechanismen. Lomborg akzeptiert den Temperaturanstieg, eine mögliche Zunahme von Hurrikanen, den Meeresspiegelanstieg und kritisiert auch nicht das Modell, daß diese Veränderungen durch CO2-Eintrag menschengemacht sein könnten. Es geht vielmehr um die wichtige Frage, wie wir unsere begrenzten Ressourcen einsetzen sollten, um die Klimawandelfolgen abzumildern und einen bestmöglichen Lebensstandard für möglichst viele Menschen auf der Erde zu ermöglichen.

In beeindruckender Weise zeigt Lomborg an unzähligen Beispielen, dass die von einigen geforderten gigantischen CO2-Vermeidungsinvestitionen die Klimawandelfolgen nur kurzfristig verzögern, jedoch auf keinen Fall vermeiden würden. Würde man nur einen Bruchteil dieser Finanzmittel auf direkte Problemlösungen verwenden, könnte man den Menschen sehr viel effektiver helfen. Zudem wird immer nur von den negativen Seiten einer Klimaerwärmung gesprochen. Natürlich gibt es auch jede Menge Verbesserungen, die meist unerwähnt bleiben. Ein eindrucksvolles Beispiel: Eine Temperaturerhöhung führt zwar zu vermehrten Todesfällen durch Herzinfarkte, jedoch würden zigfach mehr Menschen gerettet werden, die sonst durch Kälte & Erfrieren umkämen. Malaria, Armut, Hunger, Wassermangel etc. lindert man am besten durch Verbesserung der Lebensumstände und nicht primär durch schlagartige, kostspielige Drosselung von CO2. Lomborg spricht sich für einen Umbau der Energielandschaft auf regenerative, CO2-freie Energien aus, jedoch in einem volkswirtschaftlich vernünftigen, nicht überstürzten Tempo. Das Buch zeigt, daß die Holzhammermethode nicht immer die beste ist.

In der Tageszeitung Die Welt hat sich Lomborg jetzt am 20. Augsut 2012 zur diesjährigen Hitzewelle und Dürre in den USA zu Wort gemeldet. In seinem Essay „Die große Wasser-Lüge“ geht er zunächst auf den lange von vielen Experten verbreiteten Irrglauben ein, dass man zur Förderung der Gesundheit dauernd Wasser trinken müsse, auch wenn man gar keinen Durst hätte. Neue Untersuchungen haben nun gezeigt, dass diese Empfehlung grundlegend falsch ist und sogar zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Getränkehersteller hatten selbstverständlich nichts gegen die medial ausgiebig verbreitete Trinkempfehlung einzuwenden.

Dann schlägt Lomborg er eine Analogie-Brücke zum Klimawandel:

Wie bei der Trink-mehr-Wasser-Geschichte „weiß jeder“ auch, dass die Erderwärmung das Klima stets extremer macht. Ein heißer, trockener Sommer (an einigen Orten) hat eine weitere Flut von derartigen Behauptungen ausgelöst. Und obwohl viele Interessen mit im Spiel sind, profitieren am meisten die Medien: Die Vorstellung von einem „extremen“ Klima bringt einfach spannendere Schlagzeilen. Lesen Sie nur, wie Paul Krugman in der „New York Times“ über das „zunehmende Auftreten extremer Ereignisse“ schreibt und wie „große Schäden durch den Klimawandel … bereits jetzt“ festzustellen seien. Er behauptet, dass die Erderwärmung die aktuelle Dürre in Amerikas Mittlerem Westen verursacht habe.

Der letzten Bewertung des Weltklimarats der Vereinten Nationen entnimmt man genau das Gegenteil: Für Nordamerika besteht mittlere Zuversicht, dass es eine allgemeine, leichte Tendenz hin zu weniger Trockenheit gibt (Feuchtigkeitstrend mit mehr Bodenfeuchte und Abfluss). Zudem kann Krugman diese Dürre ohne eine Zeitmaschine gar nicht ursächlich der Erderwärmung zuordnen: Laut Schätzungen anhand von Klimamodellen kann ein derartiger Zusammenhang frühestens 2048 erkannt werden. […]

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