Arabischer Frühling als Folge des Klimawandels? US-Denkfabrik mit schwerem Recherchedefizit

Für Anhänger der Klimakatastrophe sind schwere Zeiten angebrochen. Die Temperaturen sind entgegen den Prognosen seit mehr als anderthalb Jahrzehnten nicht mehr angestiegen, und es mehren sich die Zeichen, dass die CO2-Klimasensitivität, also die klimatische Wirkung des CO2, maßlos überschätzt wurde. Daher erscheint es fast wie eine kindische Trotzreaktion, wenn die Apokalyptiker der Vergangenheit jetzt öffentlich erklären, es … weiter lesen

Extrem dürftiger australischer Extremwetterartikel in der Wochenzeitung ‚Die Zeit‘ gibt Rätsel auf

Die Wochenzeitung ‚Die Zeit‘ hat bekanntlich ein besonderes Steckenpferd, nämlich ihre Leserschaft mit ausgefallenen Klimakatastrophenstories zu gruseln. Am 21. März 2013 durfte sich Zeit-Autor Jörg Schmilewski ausführlich über das Extremwetter in Down-Under auslassen. Schmilewski übertitelt sein Stück mutig:

Australien steckt im Klimawandel-Dilemma. Hochwasser, Starkregen, Dürre – in Australien häufen sich Wetterextreme. Während Klimaskeptiker wegschauen, passen sich erste Großstädte an.

Die These ist klar: Der menschengemachte Klimawandel hat laut Schmilewski in Australien bereits zu einer Zunahme des Extremwetters geführt, und dies würde sich auch in Zukunft weiter steigern. Im Rahmen unseres kostenfreien Service zur wissenschaftlichen Qualitätssicherung wollen wir diese Annahme im Folgenden unter Zuhilfeahme der neueren Fachliteratur näher überprüfen. Versuchen die „Klimaspektiker“ hier wirklich einen bedenklichen, anthropogenen Klimatrend wider besseren Wissens zu ignorieren? Wie zuverlässig sind die Hinweise für eine angebliche, menschengemachte Klima-Extremisierung, die Schmilewski im australischen Wettergeschehen ausgemacht haben will? Schauen wir es uns näher an. Die Zeit schreibt:

Weil sich die australische Ostküste in Zukunft häufiger auf Überschwemmungen einstellen muss, wie Klimaforscher warnen, kommt der Baustil [pfahlbauten-ähnlicher Holzhäuser] aus viktorianischen Zeiten nun wieder in Mode.

Woran könnten die zunehmenden Überschwemmungsprobleme liegen? Ist es allein die Zunahme von Starkregen, oder gibt es andere Gründe? Zeitautor Jörg Schmilewski ist an diesem Punkt unerwartet offen:

Aus dem Stegreif zählt Choy ein halbes Dutzend Hochwasserflächen Brisbanes auf, die für eine Besiedlung völlig ungeeignet seien. „Ganze Stadtteile sind auf trockengelegten Sümpfen errichtet worden. Bäche, die bei Hochwasser zu reißenden Strömen anschwellen, wurden schlicht überbaut.“ Solche Ausuferungsräume sollten seiner Ansicht nach künftig wieder von der Landwirtschaft genutzt und nicht bebaut werden.

Unabhängig von der verstärkten Besiedelung von überflutungsgefährdeten Stadtgebieten, sind die Starkregenmengen in den letzten Jahren in der Tat angestiegen. Schmilewski ist sich ziemlich sicher, wer dafür wohl verantwortlich ist und schreibt:

Laut einer Studie des Klimarats der australischen Regierung ist auch in Zukunft mit häufigen Unwettern zu rechnen. Ein halbes Dutzend schwerer Überschwemmungen seit 2007 weist eine Wetterstatistik aus – das ist die gleiche Anzahl wie zuvor in 55 Jahren, zwischen 1952 und 2007.

Jörg Schmilewski versucht uns hier ernsthaft zu erklären, dass die Häufung von Überschwemmungen in Teilen Australiens eine Folge des menschengemachten Klimawandels wäre. Früher waren die Flüsse Australiens noch friedlich, und erst der Mensch mit seinem CO2 hätte sie jetzt verstärkt über die Ufer treten lassen. Schreiten wir zur Prüfung. Was sagt die unabhängige Wissenschaft zu dieser These des Zeit-Redakteurs? Die Forschung hat sich die australische Überschwemmungsserie der letzten Jahre genau angeschaut und kam zu einem erstaunlichen Ergebnis: Die Zunahme der Überschwemmungen kam nicht überraschend und ist Teil der natürlichen Klimadynamik im pazifischen Raum. Zwei Forscher der australischen Forschungsagentur CSIRO hatten sich die Mühe gemacht, die Flutkatastrophen von 2010-2012  mit wissenschaftlichen Methoden zu untersuchen. Wenju Cai und Peter van Rensch veröffentlichten ihre Ergebnisse im April 2012 in den angesehenen Geophysical Research Letters. Die Hauptfrage, denen die beiden Wissenschaftler nachgingen war, welche klimatischen Rahmenbedingungen zur Zeit der Fluten herrschten, in welcher Weise sich diese in den letzten 100 Jahren entwickelt haben und ob hieraus bestimmte zeitliche Muster zu erkennen sind, in denen sich starke Regenfälle und Überflutungen häuften. Die Forscher analysierten für ihre Studie unter anderem die historischen Niederschlagsdaten des Australischen Büros für Meterologie seit 1900.

Cai und van Rensch fiel zunächst auf, dass Anfang 2011 eine außergewöhnlich ausgeprägte La Nina-Situation herrschte. Luft- und Meeresströmungen im tropischen Pazifik ändern sich dabei in charakteristischer Weise, verbunden mit einer leichten Abkühlung. Der hieran gekoppelte Southern Oscillation Index (SOI) erreichte entsprechend seinen höchsten Wert der gesamten Messgeschichte seit 1876. Es war bereits aus der Vergangenheit bekannt, dass zu Zeiten von La Nina („das Mädchen“) Ost-Australien unter starken Regenfällen und Überflutungen zu leiden hatte. Und genau dies ist erneut eingetreten. Während der La Nina Ereignisse verstärkt sich die regenbringende Südpazifische Konvergenzzone und verschiebt sich zudem westwärts in Richtung Australien. Trotzdem fielen die Regenfälle diesmal besonders üppig aus und führten sogar zu einer „Jahrhundert-Flut“. Was hat den Regen diesmal verstärkt? Etwa der menschengemachte Klimawandel? Die Autoren der Studie haben einen anderen interessanten Zusammenhang entdeckt.

Das Klimageschehen im Pazifik ist maßgeblich durch einen etwa 60-jährigen Ozeanzyklus, die Pazifisch Dekadische Oszillation (PDO) sowie verwandte Meereszyklen geprägt. Der Verlauf der PDO im letzten Jahrhundert ist bekannt, ebenso existieren geologische Rekonstruktionen der PDO für noch weiter zurückliegende Zeiten. Cai und van Rensch verglichen nun die historischen Regendaten mit dem Verlauf der PDO und enteckten einen interessanten Zusammenhang: Immer wenn die PDO einen bestimmten Wert unterschritt, also negativ wurde, und gleichzeitig ein La Nina herrschte, kam es in der Geschichte zu besonders starken Regenfällen und Überschwemmungen (Abbildung 1). Im letzten Jahrhundert ist dies ab 1900 und ab 1950 der Fall gewesen. Und genau dieser Punkt scheint in der PDO-Entwicklung jetzt wieder erreicht zu sein. Die PDO geht momentan aus einer positiven in eine negative Phase über und überschreitet in diesen Jahren gerade die Null-Linie (Abbildung 1). Die Konvektion über dem äquatorialen West-Pazifik wird nun wieder stärker und rückt näher an West Australien heran. Die Forscher gehen aufgrund der gefundenen Zusammenhänge davon aus, dass auch in der kommenden Dekade weiterhin mit starken Überschwemmungen während La Nina-Jahren gerechnet werden muss.

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