Die große Tornadoflaute: Kein Zusammenhang zwischen Klimawandel und Tornadohäufigkeit

Im Mai 2013 ereignete sich in den USA eine Reihe von schweren Tornados, die schlimme Schäden anrichteten. In den Medien wurde ausgiebig über die Ereignisse berichtet (siehe unseren Blogbeitrag „Heftiger Tornado-Doppelschlag im Mai 2013 in Oklahoma: Sturmgeschichte der Tornado-Gasse seit 1950“). Wie muss man diese Stürme einordnen? Hat die Tornado-Aktivität in den letzten Jahren vielleicht zugenommen, wie einige Kommentatoren aus dem Bauch heraus vermuteten? Falls ja, könnte hier vielleicht der Klimawandel dahinterstecken? Anstatt sich auf Mutmaßungen und Interpretationen aus dritter Hand zu verlassen, lohnt es sich auch hier, die realen Daten anzuschauen, um eine solide fachliche Basis in die Diskussion zu bekommen.

Dazu schauen wir uns zunächst einmal die Tornadohäufigkeit der letzten 8 Jahre an (Abbildung 1). Der steilste Anstieg in den jeweiligen Kurven ist im April und Mai zu erkennen. Dies ist die Haupt-Tornado-Saison. Überraschenderweise rangiert das Jahr 2013 (schwarze Kurve) trotz der prominenten kürzlichen Stürme ganz hinten, vergleichbar nur mit dem Jahr 2005 (grüne Kurve), als es ähnlich wenige Tornados in den USA gegeben hat. Ganz weit vorne stehen die Jahre 2008 und 2011.

Abbildung 1: Tornadohäufigkeit der letzten 8 Jahre, kumulativ für die einzelnen Jahre aufgetragen. Quelle: NOAA Storm Prediction Center, Stand 19. Juni 2013.

 

Und wie sieht dies auf längerfristige Sicht aus? In Abbildung 2 sind die Tornadohäufigkeiten seit 1954 statistisch ausgewertet. Auch hier rangiert das Jahr 2013 ganz weit unten. Mehr als drei Viertel aller Jahre waren tornadoreicher als das 2013.

 

 

Abbildung 2: Langfristige Tornado-Häufigkeiten in den USA seit 1954. Aufgetragen sind außer dem stärksten und schwächsten Tornadojahr auch die Grenz-Bereiche für die untersten und obersten 25% sowie ein Mittelwert (50%). Quelle: NOAA Storm Prediction Center

 

Und wie sah es im Vorjahr aus? Auch hier machten sich die Tornados offenbar rar, denn in keinem Jahr seit Beginn der Tornadostatistik 1954 wurden weniger Tornados verzeichnet als 2012. Dies war der absolute Tiefpunkt der amtlich protokollierten Tornadoentwicklung der vergangenen 60 Jahre. Die lilafarbene Kurve in Abbildung 2 stellt das Jahr 2012 dar, von der die Kurve des aktuellen Jahres 2013 (schwarz) nicht weit entfernt ist. Schauen wir uns nun noch die letzten 40 Jahre in einem Balkendiagramm an (Abbildung 3). Auch hier ist schön zu sehen, dass die Tornadohäufigkeit eher ab- als zugenommen hat.

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Heftiger Tornado-Doppelschlag im Mai 2013 in Oklahoma: Sturmgeschichte der Tornado-Gasse seit 1950

Am 20. Mai 2013 verwüstete ein Tornado der höchsten Kategorie EF-5 die Stadt Moore, einen Vorort von Oklahoma City mit 55.000 Einwohnern. Der Sturm hinterließ eine rund zwei Kilometer breite und 27 km lange Schneise der Verwüstung in der etwa 2400 Häuser zerstört oder beschädigt wurden, darunter zwei Grundschulen und das Krankenhaus der Stadt. Durch den Tornado wurden 24 Menschen getötet und hunderte verletzt. Berücksichtigt man, dass der Sturmpfad durch dichtbesiedeltes Gebiet verlief, hielten sich die Opferzahlen glücklicherweise in Grenzen. N24 erläuterte hierzu:

Die geringere Zahl der Toten in Moore führten einige Experten darauf zurück, dass viele der Einwohner über kleine sturmsichere Unterschlupfe verfügten. Dabei handelte es sich um betonierte Hohlräume unter den Garagen. Keller hatten die meisten der zerstörten Häuser hingegen nicht.

Noch vor zwei Jahren waren bei einem ähnlich schweren Tornado im Bundessaat Missouri 158 Menschen getötet worden. Dennoch sind die Sachschäden in Moore beträchtlich. Die auf Risikoabschätzung spezialisierte Agentur AIR Worldwide schätzte die Kosten für den Wiederaufbau in einer ersten Bestandsaufnahme auf etwa sechs Milliarden Dollar.

Videoszenen vom Tornado in Moore, Oklahoma, vom 20. Mai 2013:

 

Nur knapp zwei Wochen später, am 31. Mai 2013, ereignete sich erneut ein Tornado der höchsten Kategorie. Diesmal war jedoch lediglich ein ländliches Gebiet südwestlich des Ortes El Reno in Oklahoma betroffen. Trotzdem starben auch hier insgesamt 20 Menschen. Drei der Opfer waren sogenannte Storm Chasers, die hobbymäßig solchen Stürmen hinterherjagen und die Stärke dieses Ereignisses diesmal wohl unterschätzt hatten. Die Sturmschneise erreichte dabei eine Rekord-Breite von 4,2 km, der höchste bislang festgestellte Wert bei Tornados.

Trotz des heftigen Tornado-Doppelschlags 2013 bewegt sich die Tornadoentwicklung in den USA auch in diesem Jahr noch vollumfänglich im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite. Tornados der höchsten Kategorie treten im langjährigen Durchschnitt etwa einmal pro Jahr auf. Seit 1950 wurden 60 Stürme registriert, die in die sogenannte EF-5 Kategorie fallen. Im Jahr 2011 ereigneten sich gleich sechs dieser starken Tornados, während es 2012 ruhig blieb und kein einziger EF-5-Sturm zu verzeichnen war (Abbildung 1).

 

Abbildung 1: Anzahl von Tornados der stärksten Kategorie (EF-5) aufgetragen pro Jahr. Der El Reno Tornado vom 31. Mai 2013 ist in der Graphik noch nicht berücksichtigt. Der Balken für das Jahr 2013 besitzt daher mittlerweile den Wert 2. Quelle: WUWT.

 

Immer wieder wird der US-Bundesstaat Oklahoma von Tornados heimgesucht, darunter auch die beiden letzten EF5-Tornados (Abbildung 2). Dies ist jedoch kein Zufall, da Oklahoma genau im Kernbereich der ‚Tornado Alley‘ liegt (Abbildung 3). Wikipedia weiß:

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Keine Zunahme der Hochwässer in Nepal während der vergangenen 50 Jahre

In den Gletschern des Himalaya sind beträchtliche Mengen an Wasser gebunden. Insbesondere im Sommer bahnen sich große Schmelzwasser-Mengen ihren Weg ins Tal, unter anderem entlang der Flüsse Nepals. Während der letzten 50 Jahre ist es im globalen Durchschnitt um etwa ein halbes Grad wärmer geworden. Da liegt es nahe, sich Sorgen zu machen, ob durch diese zusätzliche … weiter lesen