Zunehmende Trockenheit in Südosteuropa, ausgelöst durch wachsende Gebirge?

Wenn der Begriff Klimawandel fällt, denken die meisten sofort an CO2 und Treibhauseffekt. Dass jedoch hierbei noch eine Vielzahl anderer Prozesse eine Rolle spielen, ist vielen Diskussionsteilnehmern nahezu unbekannt.  Am 15. August 2013 gab die Universität Bayreuth eine Pressemitteilung zu einem Forschungsprojekt heraus, das die klimatische Rolle von Gebirgshebungen behandelt. Der Standard griff das interessante Thema in einem Artikel mit dem Titel „Hypothese: Gebirgsbildung trocknet Südosteuropa immer mehr aus“ auf. Im Folgenden die Pressemitteilung der Universität Bayreuth:

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ZUNEHMENDE TROCKENHEIT IN SÜDOSTEUROPA, AUSGELÖST DURCH WACHSENDE GEBIRGE?

Das Klima in Südosteuropa hat sich während der letzten 700.000 Jahre deutlich verändert. Zunehmende Trockenheit und immer kältere Winter prägten in diesem Zeitraum eine stetige klimatische Entwicklung. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forschungsprojekt, das von Geowissenschaftlern der Universität Bayreuth unter der Leitung von Prof. Dr. Ludwig Zöller initiiert wurde. Die Wissenschaftler vermuten, dass ein tektonischer Vorgang den Jahrhunderttausende währenden Klimatrend verursacht hat: nämlich die Hebung der Alpen, der Karpaten, des Balkangebirges und der Dinariden. Von diesen Gebirgen werden das Mittlere und das Untere Donaubecken umrahmt.

Übereinander geschichtete Löss-Sedimente und Böden: Zeugen einer wechselreichen Klimageschichte

Das Mittlere und das Untere Donaubecken bilden die westlichsten Ausläufer der eurasischen Steppe, die sich von China über Zentralasien bis auf den Balkan erstreckt. Das Klima in diesem Landgürtel hat einen deutlich kontinentalen Charakter. Verglichen mit Regionen, die vom Meer beeinflusst werden, sind im Jahresdurchschnitt die Niederschlagsmengen gering, die Verdunstung hoch und die Wintertemperaturen tief. Auf dem Balkan hat sich die Kontinentalität des Klimas erst vergleichsweise spät – nämlich erst während der letzten Jahrhunderttausende – herausgebildet. An den Folgen dieser Entwicklung, vor allem an regelmäßig auftretenden Dürreperioden, leiden Landwirtschaft und Wasserkraftwerke bis heute.

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Fata Morgana: Potsdamer Hypothese überwiegend menschengemachter Hitzewellen bestätigt sich nicht

Am 14. Januar 2013 machte das Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in einer Pressemitteilung auf ein neues Klimaschockerpaper unter Beteiligung von Stefan Rahmstorf aufmerksam. Das PIK schrieb damals (Fettsetzung ergänzt):

80 Prozent der beobachteten monatlichen Hitzerekorde wären ohne den Einfluss des Menschen auf das Klima nicht zustande gekommen, erklärt das Autoren-Team aus dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und der Universidad Complutense de Madrid. „In den letzten zehn Jahren gab es beispiellose Hitzewellen wie 2012 in den USA, 2010 in Russland, 2009 in Australien oder 2003 in Europa“, sagt Leitautor Dim Coumou. […] „Statistiken allein können uns nichts über die Ursache einzelner Hitzewellen sagen, aber sie zeigen uns eine große und systematische Zunahme der Anzahl von Hitzerekorden durch den Klimawandel“, sagt Stefan Rahmstorf, Ko-Autor der Studie und Leiter des Forschungsbereichs Erdsystemanalyse am PIK. „Heute ist diese Zunahme schon so groß, dass die große Mehrheit monatlicher Hitzerekorde vom Klimawandel verursacht wird. Unsere Forschung zeigt klar, dass nur ein kleiner Teil aufgrund natürlicher Faktoren stattgefunden hätte“. 

Alarm aus Potsdam ist nichts Neues. Aber haben die PIK-Forscher mit den Hitzewellen diesmal vielleicht recht? Irgendwo muss sich dieser Klimawandel, von dem alle sprechen, doch bemerkbar machen. Schauen wir einmal nach, was die seriöse Wissenschaft zu den von Dim Coumou aufgezählten Hitzewellen sagt. Laut PIK-Statistik sollten mindestens drei der vier genannten Hitzewellen vom Menschen verschuldet worden sein.

Beginnen wir mit der Hitzewelle in den USA 2012. Hierzu erschien vor wenigen Monaten in den Geophysical Research Letters eine Studie eines NOAA-Teams um Arun Kumar. Das Ergebnis der Untersuchung fällt deutlich aus. Die Hitzewelle liegt im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite, und es besteht kein Anlass, eine Beteiligung des CO2-Treibhauseffektes anzunehmen. In der Kurzfassung der Arbeit schreiben die Autoren:

…it is concluded that the extreme Great Plains drought did not require extreme external forcings and could plausibly have arisen from atmospheric noise alone. 

Weiter mit der nächsten Hitzwelle, der 2010 in Russland. Auch hierfür liegt eine NOAA-Studie vor, die 2011 in den Geophysical Research Letters veröffentlicht wurde. Randall Cole und Kollegen fanden dabei, dass auch hier vor allem natürliche Prozesse eine Rolle spielten und der Mensch keinen signifikanten Anteil an der Entwicklung hatte. Die Kurzfassung der Arbeit lässt hieran keine Zweifel:

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Editorial von Sebastian Lüning in der Oktober-Ausgabe des Fachmagazins ‚Disaster Advances‘

In der aktuellen Oktober 2013-Ausgabe des internationalen Fachmagazins ‚Disaster Advances‚ ist ein Editorial mit dem Titel „Studies of the past as the key to the future? Geological and historical reconstructions provide valuable support for future trend prediction of natural disasters“ von Kalte-Sonne-Koautor Sebastian Lüning erschienen. Thema der begutachteten Arbeit ist die natürliche Variabilität von Extremwettererscheinungen … weiter lesen