Arktisches Meer 2013 eisfrei? Shell unterbricht 2012 Arktis-Bohrung wegen zuviel Meereis

Wenn man in den letzten Wochen und Monaten Zeitung gelesen hat, musste man schon fast den Eindruck gewinnen, die letzte Stunde des arktischen Meereises hätte geschlagen. Allerorten wurde der neuer Eisschrumpf-Rekord lauthals bejubelt. Das arme Eis, die armen Eisbären. Nun ja, der letzte Rekord ist jetzt fünf Jahre her und einen richtig großen Sprung hat … weiter lesen

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Historiker Wolfgang Behringer: Abgasreduktion auch ohne Klimahysterie eine gute Idee

Der Historiker Prof. Dr. Wolfgang Behringer lehrt Frühe Neuzeit an der Uni Saarbrücken. Einige werden ihn auch als Autor des 2007 erschienen  Buches „Kulturgeschichte des Klimas“ kennen. Hierin hat er sich mit Kritik am Weltklimarat und Klimaalarmismus weitgehend zurückgehalten und lieber Fakten sprechen lassen. Die hysterische Berichterstattung zum sommerlichen Schmelzhöhepunkt des arktischen Meereises hin vielen Medien hat Behringer jedoch kürzlich offenbar so irritiert, dass er sich am 3. September 2012 auf Welt Online und in gewohnt besonnener Art den Kontext der Ereignisse in eindrucksvoller Weise in Erinnerung rief:

Mittlerweile haben wir uns an die Konjunkturen des Weltuntergangs gewöhnt. Wenn der Winter eisig ist oder der Sommer kühl und verregnet, dann gehen die Klima-Alarmisten in Deckung. Erst im Hochsommer, mit Beginn der Waldbrände im Mittelmeerraum und dem Anbruch der Hurrikan-Saison in der Karibik fühlen sie sich wieder zu volkspädagogischen Aktivitäten ermuntert.

Kommt der alljährliche Bericht über die sommerliche Eisschmelze in der Arktis heraus, gibt es kein Halten mehr. Nach dem Hurrikan „Katrina“ hieß es, jedes Jahr werde es jetzt mehr und größere tropische Wirbelstürme geben. Die globale Erwärmung führe zu einer zunehmenden Erhitzung der Ozeane, dies bilde den Motor für immer stärkere Wirbelstürme, das sei nur logisch.

Dummerweise folgte die Natur dieser Logik nicht, „Katrina“ blieb in seiner Vernichtungskraft einmalig, wohl nicht zuletzt aufgrund der Dammbrüche in New Orleans. Wenn man eine Stadt aber vier Meter unter dem Meeresspiegel baut, dann darf man mit entsprechenden Katastrophen rechnen. Bereits in einem Blues aus den 1920er-Jahren hieß es: „When the levee breaks…“.

Entgegen den Weltuntergangsszenarien gab es seit 2007 immer weniger Hurrikans. Jetzt hieß es etwas vorsichtiger, in Zukunft werde es vermutlich weniger tropische Wirbelstürme geben, doch diese fielen dafür besonders schlimm aus. Ein interessantes Argumentationsmuster: Die Prognose war falsch, aber wir haben trotzdem recht.

Meldungen dienen zum Füllen des Sommerlochs

Nun ist wieder die Eisschmelze dran. Nie sei sie so bedrohlich gewesen wie in diesem Jahr, heißt es wie in jedem der vergangenen Jahre. Und die Meldung dient zusammen mit unkritischen Kommentaren in vielen Medien zum Füllen des Sommerlochs. Zutreffend ist die Feststellung allerdings nur für die Zeit der Satellitenmessungen, also seit 1979. Für die Zeit vorher fehlen die Daten.

Etwas mehr als dreißig Jahre sind fast ein halbes Menschenleben, doch in der Erdgeschichte ist dies nicht einmal ein Wimpernschlag. Hier wechselten sich Zeiten, in denen die Erde ein völlig vereister „Schneeball“ (Snowball Earth) war mit solchen ab, in denen es keinerlei Eis an den Polen oder auf den Hochgebirgen gab.

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Luftbilder-Fund im Keller des dänischen Katasteramts: Rapide grönländische Gletscherschmelze in den 1930er Jahren

Ab und zu liest man in der Zeitung über wertvolle Gemälde, teure Münzsammlungen oder geheimnisvolle Tagebücher, die jemand auf dem Dachboden seiner Großmutter gefunden hat. Was für Glückspilze! Meistens jedoch lagern in den staubigen Dachkämmerchen und den feuchten Kellerkatakomben nur große Mengen Sperrmüll. Schnell noch etwas Neues dazu geschmissen und ruckzuck wieder raus. Aber spätestens zum Umzug muss man sich dann an die quälende Aufgabe machen und die wenigen wirklich brauchbaren und wichtigen Dinge aus dem Wust retten. Der Rest wird dann im Container abgefahren und zu Fernwärme verarbeitet.

Ähnlich ging es wohl vor einiger Zeit dem Chef des nationalen dänischen Vermessungs- und Katasteramtes. Er schickte seine Mitarbeiter in den Keller eines Schlosses bei Kopenhagen, wo noch größere Mengen von Unterlagen der Behörde die Räume blockierte. Bei dieser Entrümpelungsaktion machten die Kartographen einen interessanten Fund. Ein lange vergessener Glasplatten-Stapel mit Luftbildaufnahmen aus Südost-Grönland erweckte ihr Interesse. Die Aufnahmen wurden in den Jahren 1932-1933 im Rahmen der siebten Thule-Expedition aus einem Wasserflugzeug aus geschossen. Geleitet wurde die Expedition vom grönländisch-dänischen Polarforscher und Ethnologen Knud Rasmussen. Damals stritten Dänemark und Norwegen um Ostgrönland, wozu detailliertes Kartenmaterial benötigt wurde. Die Luftbilder wurden damals aus diesem Grund als militärische Verschlusssache eingestuft, so dass sie nicht veröffentlicht werden konnten.

Nach der kürzlichen Wiederentdeckung der Bilder gelangten diese zum Naturkundemuseum der Universität Kopenhagen. Der Doktorand Anders Bjørk war über den Datenschatz hocherfreut, da er ihm ermöglichte, anhand der Bilder das Schrumpfen und Wachsen der Gletscher in Ostgrönland für die letzten 80 Jahre detailliert zu rekonstruieren. Die traditionellen Gletscherrekonstruktionen basieren lediglich auf Satellitendaten, welche aber erst seit den 1970er Jahren existieren. Die Luftbilder aus den 1930er Jahren verlängerten nun den dokumentierten Zeitraum erheblich. Für Grönland ist es das erste Mal, dass eine Gletscherstudie so weit zurückreicht.

Zusammen mit dänischen und US-amerikanischen Kollegen, wertete Bjørk die Bilder detailliert aus. Dabei stießen sie auf ganz unerwartete Dinge. Die Forschergruppe veröffentlichte ihre Ergebnisse Ende Mai 2012 im Fachmagazin Nature Geoscience.

Entlang eines 600 km langen Küstenstreifens untersuchten die Wissenschaftler insgesamt 132 Gletscher. Die zeitliche Veränderung der Gletscherstirn kartierten sie anhand der Bilder der 7. Thule Expedition, ergänzt durch Luftbilder des US-amerikanischen Militärs aus dem Zweiten Weltkrieg sowie Satellitenaufnahmen. Anders Bjørck und seine Kollegen fanden, dass sich auch in den 1930er Jahren die ostgrönländischen Gletscher stark zurückzogen, mit ähnlichen Abschmelzraten wie heute. Damals herrschten in Grönland zudem ähnlich hohe Temperaturen wie heute (Abbildung 1). Damals stiegen die Temperaturen in Grönland um 2 Grad Celsius pro Dekade, in einer Zeit als die CO2-Emissionen nur ein Viertel des heutigen Wertes betrugen. 

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