Auf der letzten UN-Klimakonferenz in Durban im Dezember 2011 wurde der sogenannte Green Climate Fund (GCF) operationalisiert, der 2010 in Cancun beschlossen wurde und ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar aus Industrieländern an Klimaprojekte überwiegend in Entwicklungsländern ausschütten soll. Laut Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel ist Deutschland der zweitgrößte Klimafinanzierer weltweit. Derzeit wird noch ein Zuhause für diese neue Organisation gesucht, das ab 2014 bezogen werden soll. Die Kandidaten liefern sich derzeit einen Bieterkampf mit Anreizen wie Diplomatenkennzeichen für PKW (keine Park-Knöllchen mehr!) und Zuschüssen für attraktive Neubauten, Sprachkurse und Umzugshilfen. Mit dabei sind Südkorea mit Incheon, Mexiko mit Mexiko-Stadt, Namibia, Deutschland mit Bonn sowie die Schweiz mit Genf. In Genf ist auch bereits der Weltklimarat IPCC und die meteorologische Weltorganisation WMO beheimatet. Ob eine räumliche Nähe von GCF und IPCC sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Die Entscheidung über den Hauptsitz des Green Climate Fund fällt auf der Klimakonferenz in Katar Ende 2o12.
Ende April soll das 24-köpfige Direktorium des Green Climate Fund erstmals zusammengekommen. Ein kleines Problem gibt es jedoch noch, denn die Europäische Union kann sich momentan einfach noch nicht einigen, wer diesem einflussreichen Gremium angehören soll.
Für den Green Climate Fund wurde mittlerweile eine weitreichende Immunität im üppigen UN-Stil beantragt, obwohl der Fund genau genommen gar keine UN-Behörde darstellt. Aber aus welchem Grund sollte diese Immunität eigentlich notwendig sein? Vielleicht weil sie vor lästigen Inspektionen schützen würde? Bei den hohen Summen im Spiel sollte jedoch vielmehr ein höchstes Maß an Transparenz herrschen, insbesondere weil ein sehr großer Teil der Nehmerländer von Transparency International als höchst bedenklich eingestuft wird (Abbildung 1).
Abbildung 1: Corruption Perceptions Index 2011 von Transparency International