Umbenennung unserer Epoche in „Anthropozän“: Nützlich oder grobe Selbstüberschätzung?

Wenn in ein paar Millionen Jahren die Geologen einer zukünftigen intelligenten Lebensform in den Sedimentschichten der Erde graben, werden sie eine seltsame Gesteinslage finden. Darin werden sie auf Cola-Dosen, Betonbruchstücke und iPhone-Fossilien stoßen. Dies sind die Schichten der Heutezeit, welche zu dem Zeitpunkt bereits von vielen Metern Sediment verschüttet sein werden. Fasziniert von diesem Gedanken, machen sich die Geologen bereits jetzt Gedanken, wie man diese Epoche wohl nennen könnte. Dabei kam man auf den Namen „Anthropozän„, das Zeitalter der Menschen.

In ihrem Artikel „Mensch, deine Zeit“ befasste sich nun Petra Steinberger mit der neuen Epoche. Der Beitrag erschien am 9.3.2012 in der Süddeutschen Zeitung. Die Einleitung ihres Textes macht deutlich, dass in der Anthropozän-Diskussion zunächst einige Missverständnisse ausgeräumt werden müssten. Steinberger schreibt:

„Nicht die Natur regiert die Erde. Entgegen anderslautender Meinungen wahrscheinlich Gott auch nicht. Sondern die Menschen.
Blasphemie! For solche Sätze wäre man vor einiger Zeit noch auf dem Scheiterhaufen gelandet oder mit schlimmeren Qualen bedacht worden. Amnaßung! Hybris! Mensch, du überschätzt dich, hätte man sich in seinen letzten Stunden dann noch anhören müssen, vermutlich zu Recht! Der Mensch war der Natur die meiste Zeit seiner Existenz eher hilflos ausgeliefert, und fand im besten Fall Zuflucht in Geisterbeschwörungen und selbst gebauten Gotteshäusern. Diese Zeit liegt historisch ein paar Jahrhunderte und erdgeschichtlich nur ein paar Nanosekunden zurück.“

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Klimaschnipsel der Woche – 30.3.2012

Nachdem eine weitere Verschärfung der europäischen CO2-Emissionsziele vorerst vom Tisch ist (siehe Klimaschnipsel vom 16.3.2012), hat nun das Europäische Parlament dafür votiert, das europäische System des Handels mit Emissionsrechten zu reformieren, mit dem Ziel die Emissionszertifikate spürbar zu verteuern. Auf dem freien Markt war der Preis der Zertifikate in letzter Zeit immer weiter gefallen. Wie man es machen will, ist noch nicht entschieden. Entweder wird ein Mindestpreis pro Zertifikat festgelegt oder ein Teil der sich bereits auf dem Markt befindlichen Zertifikate wird mit der Ziel der Verknappung aus dem Handel wieder herausgenommen. Peter Liese, umweltpolitischer Sprecher der Volksparteien im EU-Parlament, erläuterte in der Süddeutschen Zeitung vom 16.3.2012 den Hauptgrund: „Wesentliche Elemente der deutschen Energiewende beruhen auf dem nationalen Klimafonds, der zu 100 Prozent aus den Einnahmen des Emissionshandels gespeist wird.“ Und wenn die Zertifikate kein Geld einbringen, dann bleibt der Fonds leer und die Energiewende läuft finanziell auf Grund. Noch unklar ist, was EU-Energiekommissar Günther Oettinger von der Sache hält, dessen Bereich am stärksten durch die Verteuerung der Zertifikate belastet wäre. Er wollte sich noch nicht dazu äußern. Einige Europaparlamentarier überlegen sich insgeheim schon, wie sie die klimatisch unbequemen Polen diesmal zu Wohlverhalten zwingen könnten. Dabei erinnerte man sich daran, dass Polen ja noch gerne Zahlungen aus dem EU-Strukturfonds haben möchte und sich dieser Hahn ziemlich leicht zusperren ließe (SZ 10.3.2012). Das politische Klima in Europa wird rauher. 

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Al Gore und sein Generation Investment Fonds

Al Gore ist einer der prominentesten Vorkämpfer der „guten“ IPCC-Sache. Für seine Vorträge bekam er bis zu 180.000 Dollar bezahlt. Seine Klimaaktivitäten und insbesondere sein Film „Eine unbequeme Wahrheit“ brachten ihm vor einigen Jahren den Friedensnobelpreis und einen Oscar ein. Was das Nobelpreis-Komitee wohl damals noch nicht ahnte ist, dass der Film wissenschaftlich fehlerhaft ist. So urteilte ein britisches Gericht, dass Gores Film an britischen Schulen nur noch mit aufklärenden Zusatzerläuterungen gezeigt werden darf.

Die Wenigsten wissen, dass Al Gore auch Mitinhaber eines mächtigen grünen Investment Fonds namens „Generation Investment Management, LLC“ ist. Mittlerweile verwaltet er zusammen mit seinem Geschäftspartner David Blood satte sechs Milliarden Dollar, von denen der eine oder andere Dollar bei den Inhabern sicher hängenbleibt. Blood gab kürzlich der Süddeutschen Zeitung ein Interview, das am 20.3.2012 unter dem Titel „Investieren in unbequeme Wahrheiten“ erschien. So ganz geheuer ist dem SZ-Interviewer Moritz Koch das Geschäftsmodell jedoch offenbar nicht. Er weist zu recht darauf hin, dass Anleger heute im Vergleich zu früher ihre Papiere immer kürzer halten, während Generation Investment gegen den Trend auf langfristige Investments setzen. Dabei hofft der Fonds bewusst auf eine Einführung von CO2-Abgaben, auf welche sich das Portfolio der Fonds dann einzustellen hat. Detaillierte Auskünfte über die Ergebnisse des Fonds wollte Blood jedoch nicht abgeben. Auch scheint niemand dem Al Gore Fonds nachzueifern. Bis auf vage Absichtserklärungen hat es bislang noch keine Nachahmer gegeben. Blood erklärt: „Wer klug investiert, muss bereit sein, Monate, sogar Jahre zu warten, bevor er Renditen einstreicht.“ Ideen dazu haben die beiden. So schlagen sie eine „Loyalitäts-Prämie“ für Anleger vor, die ihre Papiere sehr lange halten. Blood schränkt aber ein: „Ich gebe zu:  Das Konzept dafür ist noch nicht ausgereift.“

Einige werfen Gore vor, dass er sich mit einer Doppelrolle als Klimawarner und grünem Investmentfonds-Inhaber in einen Interessenskonflikt begeben hat. Denn je mehr er das Klimaproblem öffentlich herausstreicht, desto mehr Kunden könnten sich seinem alternativen Fonds anschließen. Insbesondere wäre dies problematisch, wenn sich später herausstellen sollte, dass die Erwärmungsprognosen deutlich übertrieben sind. Al Gore wischt diese Bedenken einfach zur Seite und kämpft unbeirrt weiter an der vordersten Klima-Aktivistenfront mit. So organisierte er im September 2011 das Climate Reality Project, eine weltumspannende 24-Stunden Multimedia-Kampagne zum Klimawandel nach IPCC-Version.

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