Suppenschildkröten beim Klimawandel mit besseren Chancen als Meeresschildkröten

In Fortsetzung unserer kleinen klimatischen Biokatastrophen-Reihe (siehe unseren Blogbeitrag „Klimawandel lässt Fische schrumpfen und Zebrafische sprinten: Die Klimawunderwelt der Tiere“) wollen wir uns heute mit weiteren Meeresbewohnern beschäftigen und dann im Anschluss schließlich das Land betreten.

Die besten Bio-Katastrophenszenarien bekommt man immer noch, wenn man ein fragwürdiges IPCC-Überhitzungsszenario bis 2100 als Grundlage für die eigene Studie hernimmt. Gemäß diesem Rezept fand eine neue Studie, dass man das Meeres-Plankton ganz gut mit den Weltklimaratsprognosen rösten kann. Der New Scientist berichtete:

Nach einer aktuellen Studie könnten die wärmer werdenden Meere den winzigen Meeresorganismen mehr anhaben, als bisher vermutet. Forscher hatten dem pflanzlichen Plankton eine hohe Anpassungsfähigkeit zugeschrieben. Sie gingen davon aus, dass es sich beispielsweise auf Temperaturänderungen in seiner Umgebung ganz gut einstellen kann. Doch nach einer Untersuchung von Mridul Thomas und seinen Kollegen von der Michigan State University macht den pflanzlichen Mikroorganismen der Klimawandel sehr zu schaffen. So befürchten die Zoologen, dass besonders das in den Tropen lebende Phytoplankton nicht beliebig anpassungsfähig ist. Ihre düstere Prognose: Bis zum Jahr 2100 könnte ein Drittel der tropischen Mikroorganismen verschwunden sein. Der Grund dafür: Das Phytoplankton kann sich zwar an wechselnde Temperaturen anpassen – aber in den Tropen lebt es bereits sehr nah an seiner Temperaturschmerzgrenze. Weitere zwei Grad könne es womöglich nicht mehr meistern, schreiben die Forscher im Fachmagazin Science.

Nach einem ähnlichen Muster ist eine Blaualgen-Studie der Ostsee gestrickt, über die sinexx folgendes schrieb:

Die Zukunft der Ostsee ist eher trüb: Bis zum Jahr 2100 könnten doppelt so viele Blaualgen im Wasser treiben wie heute – eine massive Algenblüte. Damit aber hat der Klimawandel einen deutlich größeren Effekt auf die Algenpopulation als bisher angenommen. Eine Studie von Wissenschaftlern der Universität Hamburg zeigt, dass höhere Wassertemperaturen die Algenmasse gleich auf mehrfache Weise in die Höhe treiben: Es können mehr Cyanobakterien überwintern und im Sommer läuft die Vermehrung schneller ab, so ihre Erklärung im Fachmagazin „Climatic Change“.

Ähnliche Bedenken auf wackeliger IPCC-Temperaturprognose bestehen laut einem Bericht des Spiegel für Meeresschildkröten:

Hohe Temperaturen sind eine extreme Gefahr für Meeresschildkröten. Biologen haben den Bruterfolg der Reptilien in Costa Rica beobachtet. Das Ergebnis: Setzt sich die Erderwärmung fort wie bisher, werden sich die Überlebenschancen junger Schildkröten binnen Jahrzehnten halbieren.

Das scheint jedoch offenbar nicht für Suppenschildkröten zu gelten, wie The Epoch Times Deutschland meldete:

Die Suppen-Schildkröte ist besser gegen den Klimawandel gerüstet, als bisher angenommen wurde. Das geht aus einer Studie hervor, die im Fachmagazin Proceedings of the Royal Society B veröffentlicht wurde.

In einer Studie von Fröschen in Panama fand Jungforscher Justin Touchon vom Smithsonian Tropical Research Institut heraus, dass der Klimawandel Froscheier austrocknet. Dabei ließ er allerdings unberücksichtigt, dass sich Dürren und Feuchtphasen in Süd- und Mittelamerika stets in natürlichen Zyklen abwechselten (siehe unseren Blogbeitrag „Sonnenaktivität steuerte den südamerikanischen Monsunregen während der letzten 1500 Jahre“).

Unter Zuhilfenahme der fragwürdigen IPCC-Temperatur sagt klimaretter.info den Eidechsen unter düsterem Trommelwirbel einen frühen Tod vorher:

Dutzende von Eidechsenarten könnten innerhalb der nächsten 50 Jahre aussterben. Das besagt eine neue Studie der School of Life Science an der Universität von Lincoln (Großbritannien), die jetzt im Wissenschaftsmagazin Global Ecology and Biogeography veröffentlicht wurde. Weltweit wurde beobachtet, dass lebendgebärende Eidechsenarten durch wechselnde Wettermuster gefährdet sind. Die neue Studie deutet darauf hin, dass diese Vermehrungsmethode, die als evolutionäre Anpassung gilt, im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung für diese Spezies den Untergang bedeuten könnte.

Nur seltsam, dass es Eidechsen bereits seit hunderten von Millionen Jahren gibt und sich diese in sehr viel wärmeren Klimabedingungen des Erdmittelalters äußerst wohl fühlten und sich stark vermehrten…

Kommen wir nun zu den Säugetieren an Land. Was halten sie vom Klimawandel? Beginnen wir mit dem Schakal. Der Focus schreibt:

Überraschung – Goldschakal im Bayerischen Wald gesichtet. […]  Die Bilder, die eine Fotofalle im Bayerischen Wald aufnahm, zeigen aber einen Schakal. Der ist normalerweise in Asien oder Afrika zuhause. Der Klimawandel treibt die Tiere jetzt auch nach Mitteleuropa. Schakale sehen auf den ersten Blick zwar für den Laien aus wie Wölfe, sind aber wesentlich kleiner. Seit längerem sind die zwischen 80 und 95 Zentimeter langen und etwa acht bis zehn Kilogramm schweren Tiere in Mitteleuropa auf dem Vormarsch. Ein Grund könnte der Klimawandel sein. In Ungarn, Bulgarien, Tschechien und Österreich gebe es regelmäßige Nachweise. Vom Neusiedler See werde sogar Nachwuchs gemeldet – dort gab es laut Jaeger bis in die 1920er Jahre sogenannte Rohrwölfe – vermutlich habe es sich dabei um Schakale gehandelt.

Seltsam. Wenn es Schakale bis vor neunzig Jahren in Österreich gegeben hat, sie dann verschwanden und nun wieder auftauchen – wie kann dies dann mit der Klimaerwärmung zu tun haben? Vor 1920 war es doch deutlich kälter als heute. Ein weiteres Mysterium aus der Klimakatastrophenforschung.

Während die Schakale vom Klimawandel profitieren, bereitet die Erderwärmung den Schneeleoparden eher Probleme, wie uns der WWF erläutert:

Nach einer aktuellen WWF-Studie bedroht der Klimawandel die ohnehin schon stark gefährdeten Schneeleoparden im Himalaja. Der Untersuchung zufolge, die im Fachmagazin Biological Conservation veröffentlicht wurde, verlieren die Großkatzen bis zu 30 Prozent ihres Lebensraumes, wenn der Anteil an Treibhausgasen in der Atmosphäre weiter steigt. Die Ursache dafür sei die Verschiebung der Baumgrenze in höhere Lagen. „Die Großkatzen verirren sich kaum in die bewaldeten Zonen und auch in den extremen Hochgebirgsregionen haben sie eine natürliche Verbreitungsgrenze, die sie selten überschreiten“, fasst Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland die Ergebnisse zusammen. Da sich die Baumgrenze durch den Klimawandel nach oben verlagere, schrumpfe folglich der Lebensraum der Tiere zusammen.

Jetzt nimmt uns der böse Klimawandel auch noch die eleganten Schneeleoparden, das ist wirklich gemein. Fahren Sie weniger Auto und essen Sie weniger Fleisch (vor allem weniger Schneeleopardenfleisch), dann geht es unseren eisigen Leopardenfreunden wieder ganz schnell besser. Oder gibt es eventuell viel wichtigere Gründe, warum der Schneeleopard momentan in seiner Arterhaltung stark gefährdet ist? Der NABU scheint die Dinge hier etwas realistischer zu sehen und bringt es auf den Punkt:

Schneeleoparden gehören zu den Großkatzen, die weltweit am stärksten vom Aussterben bedroht sind: Nur noch 3.500 – 7.000 Tiere überleben in den Hochgebirgsregionen Zentralasiens. Der illegale Handel mit Fellen, Knochen, aber auch lebenden Tieren und sogar Fleisch sowie der illegale Abschuss durch Trophäenjäger haben die Art an den Rand der Ausrottung gedrängt.

Das hört sich doch irgendwie ganz anders an. Schauen wir daher einmal beim süßen Pandabären vorbei. Das Umweltjournal berichtete Ende 2012 Gruseliges:

Pandas in Not – Klimawandel entzieht ihnen die Nahrungsgrundlage. Der Klimawandel vernichtet den Bambus, von denen sich Pandas ernähren, und gefährdet so deren Bestand, sagen US-amerikanische und chinesische Forscher.

Der Spiegel ergänzt:

Große Pandas sind extrem spezialisiert, wenn es um die Nahrung geht. Sie ernähren sich fast ausschließlich von Bambus. […] Wenn dieses Gewächs verschwindet, dann fehlt den Großen Pandas (Ailuropoda melanoleuca) die Nahrung. Forscher haben daher berechnet, wie sich das Unterholz in den chinesischen Qinling-Bergen aufgrund des Klimawandels verändern könnte – und wie sich das wiederum auf die Bären auswirkt. Die Gruppe um Jianguo Liu von der Michigan State University berichtet im Fachmagazin „Nature Climate Change“, dass die drei in der Region vorherrschenden Bambusarten im Laufe des 21. Jahrhunderts substantiell zurückgehen werden. Vier Klimamodelle, die auch der UN-Klimarat IPCC für seine Prognosen einsetzt, zeigten einen gemeinsamen Trend: Die drei Arten Fargesia qinlingensis, Fargesia dracocephala und Bashania fargesii gehen stark bis sehr stark zurück. Sie bilden zusammen 90 Prozent der Bambusvorkommen in der untersuchten Bergregion – und damit die Nahrungsgrundlage für etwa 270 wildlebende Pandas.

Da waren sie wieder, die stark überzogenen Temperaturkatastrophenszenarien des IPCC. Mit dieser Wunderkeule kriegt man Panda, Bambus und Co. Auf jeden Fall kleingekloppt. Wandern wir nun aus den warmen Pandawäldern in den hohen Norden, in die Arktis. Der stets an Klimakatastrophen interessierte Tagesspiegel macht sich Sorgen um die Tiere auf Spitzbergen:

Winterregen auf Spitzbergen gefährdet Tiere. Extreme Wetterlagen sind Risiko für Ökosystem. Das zeigt sich jetzt auf Spitzbergen, wo unter anderem Rentiere wegen des vereisenden Regens auf der Schneeschicht nicht mehr an ihr Futter kommen. […] In bestimmten Jahren brechen die Bestände der vegetarisch lebenden Rentiere, Schneehühner und Feldmäuse gleichzeitig stark ein und erholen sich in den folgenden Jahren wieder. Die Zahl der Polarfüchse hinkt dieser Entwicklung um genau ein Jahr hinterher. […] Wenn im tiefsten Winter zwischen Dezember und März kräftige Regenfälle auf die Schneedecke fallen, brechen danach die Bestände der Pflanzenfresser ein. Bei diesem Wetter bildet sich auf dem Schnee eine Eisschicht. Rentiere, Alpenschneehühner und Feldmäuse kommen dann kaum noch an ihr Futter. Bis zum Frühling verhungern daher viele Tiere, manchmal überlebt gerade einmal jedes fünfte Rentier einen solchen Eiswinter. Für Polarfüchse ist das eine gute Zeit, sie finden bis weit in den nächsten Sommer hinein verendete Rentiere, mit denen sie ihren Hunger stillen. Der nächste Winter jedoch wird für die Raubtiere umso schlimmer. Es gibt kaum Pflanzenfresser, die Mägen der Füchse bleiben leer. Ihr Bestand geht daraufhin ebenfalls deutlich zurück. Bislang gibt es solchen Winterregen im Zentrum Spitzbergens nur alle vier oder fünf Jahre. Mit dem Klimawandel werden solche extremen Wetterlagen vermutlich häufiger auftreten – und die Tiere Spitzbergens auf eine harte Probe stellen.

Werden solche Extremwetterlagen wirklich häufiger werden? Zweifel dürfen angemeldet werden. Schon bei einem früheren Extremwetterartikel war der Tagesspiegel nicht gerade durch solide Recherche aufgefallen (siehe unseren Blogartikel „Extremer Extremwetter-Artikel im Berliner Tagesspiegel: Zeit für einen Faktencheck“).

Es verwundert daher keineswegs, dass eine wissenschaftliche Studie von Anouschka Hof, Roland Jansson und Christer Nilsson von der schwedischen Umeå University etwas ganz anderes herausfand. In der Fachzeitschrift Plos ONE berichteten die Forscher, dass die meisten Säugetiere der Arktis in den kommenden 70 Jahren eher von der Klimaerwärmung profitieren werden anstatt Nachteile zu erleiden:

By modeling the distribution of species, the researchers have determined that the predicted climate changes up to the year 2080 will benefit most mammals that live in these areas today, with the exception of some specialists in cold climate, such as the Arctic fox and the lemming.

Im nächsten Teil unserer klimatischen Biokatastrophenreihe wird es dann um Kühe und Vögel gehen. Auch diesen ist das Klima nicht gleichgültig.

 

Schneeleopardenfoto: Bernard Landgraf / Lizenz: This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.