Anfang August 2013 erschien in den Geophysical Research Letters eine Studie eines schweizerisch-französischen Forscherteams um Stefanie Wirth von der ETH Zürich, in der die Hochwassergeschichte der südlichen Alpen für die vergangenen 2000 Jahre rekonstruiert wurde. Dabei fanden die Wissenschaftler eine Zunahme der Flutereignisse in Zeiten geringer Sonnenaktivität. Im Folgenden die Kurzfassung der Arbeit in der deutschen Übersetzung:
Ein besseres Verständnis der natürlichen Schwankungen von Überflutungsereignissen und der sie kontrollierenden Klimafaktoren ist notwendig, um Zukunftsprognosen zur Hochwasserentwicklung unter dem Hintergrund der Klimaerwärmung zu kalibrieren. In dieser Arbeit präsentieren wir eine saisonal aufgelöste 2000-jährige Flutgeschichte aus den südlichen Alpen in Norditalien mit Rekonstruktion der Häufigkeit und Intensität der einzelnen Flutereignisse. Als Datengrundlage dienten uns Seesedimente, die eine Jahresschichtung aufwiesen (Warven). Hochwasser bildete sich überwiegend im Sommer und Herbst aus, während es im Winter und Frühling kaum auftrat.
Die Gesamt-Häufigkeit von Flutereignissen über alle Jahreszeiten und insbesondere die Häufigkeit von Sommerfluten war während solarer Minimumphasen erhöht. Dies deutet auf eine solar-bedingte Änderung der atmosphärischen Zirkulation als kontrollierenden Mechanismus hin, einen Zustand, der der negativen Phase der Nordatlantischen Zirkulation ähnelt. Die extremsten Herbstfluten ereigneten sich während Zeiten mit warmen Meeresoberflächentemperaturen im Mittelmeer. Im Hinblick auf den aktuellen Klimawandel deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass die Sommerfluten im Falle einer fortwährenden Klimaerwärmung seltener werden, wohingegen Herbstfluten am Südhang der Alpen intensiver werden könnten.
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