Neue ICEsat-Satellitendaten sind da: Antarktischer Eisschild hat an Masse zugelegt

Die großen Eisschilde in der Antarktis und Grönland sind im Prinzip große Förderbänder: Oben auf die Eiskappe fällt ständig Schnee, der nach einiger Zeit zu Eis wird. Durch die Auflast und das Gefälle kriecht das Eis dann allmählich radial zur Küste. Dort stürzen dann mit einem großen Platsch große Eisstücke ab, um Platz für nachschiebendes Eis zu machen.

Eine kleine Quizfrage: Welcher der beiden Prozesse ist wohl fotogener, aufregender und zugänglicher? Der über den ganzen Kontinent langweilig dahinrieselnde Schneefall oder der große Eis-Platsch an der Küste? Richtig, es ist das abbrechende Eis an der Küste. Aus diesem Grund berichten die Medien bevorzugt über die Eisabbrüche, so dass die Bevölkerung in der festen Überzeugung lebt, das antarktische Eis würde allmählich wegschrumpfen.

Nur die wenigsten wissen, dass das Gegenteil richtig ist. Der antarktische Eispanzer ist nämlich in den letzten Jahren angewachsen und gar nicht geschrumpft. Dies zeigen neue Daten des ICEsat-Satelliten, die jetzt auf einem wissenschaftlichen Workshop in Portland, Oregon vorgestellt wurden. Im Abstract schreiben Jay Zwally und seine Kollegen:

Von 2003 bis 2008 hat der Massenzugewinn des antarktischen Eisschildes durch Schneefall den Massenverlust durch Eisabfluss um 49 Gigatonnen pro Jahr (2,5% des Inputs) überstiegen, wie ICEsat Laser-Messungen der Höhe des Eisschildes zeigen konnten. Der Nettozugewinn (86 Gigatonnen pro Jahr) im westantarktischen und ostantarktischen Eisschild bleibt prinzipiell unverändert gegenüber den revidierten Resultaten für 1992-2001 basierend auf ERS Radar Altimetrie.

Noch vor wenigen Jahren hatten einige Forscher vor einem sich steigernden Abschmelzen der antarktischen Eismasse gewarnt. Diese Kollegen können sich jetzt zum Glück endlich entspannen. Vielen Dank, lieber ICEsat !

Interessiert an weiteren Infos? Das Video mit dem Vortrag gibt es hier.

 

Siehe auch Beitrag auf WUWT.

Abbildungsquelle: NASA GSFC