Was gibt es Schöneres als sich ein bisschen zu gruseln. Im Fernsehen schauen wir uns gerne einen Krimi an, in dem schaurige Morde mitzuerleben sind, die innerhalb von 90 Minuten in unterhaltsamer Weise aufgeklärt werden. Ein ähnliches Konzept verfolgt der Hamburger Extremwetterkongress, der vom 23.-27. September 2013 nunmehr zum 8. Mal seine Aufführung in Hamburg erlebt. Auf der Webseite erläutern die Veranstalter, worum es bei diesem Kongress geht:
Es sind eben die extremen Wetterereignisse, die als Einzelereignis die größten volkswirtschaftlichen Schäden im Klimawandel verursachen könnten. Umso wichtiger ist es, die Prozesse der Atmosphäre und die Entstehungs- und Wirkungsweise extremer Wetterereignisse besser zu verstehen. Auf dem 8. ExtremWetterKongress werden auch in diesem Jahr viele renommierte Experten und prominente Redner erwartet. Diese präsentieren spannend und anschaulich den aktuellen Stand der Wissenschaft, die Entwicklung extremer Wetterereignisse im Klimawandel und stellen sich den Fragen der Medien sowie der Öffentlichkeit. Der ExtremWetterKongress hat sich mit seinen inzwischen über 1.500 Teilnehmern in den letzten Jahren zu einem der bedeutendsten Kongresse dieses Themengebietes entwickelt und ist in seiner Form eine zentrale Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Darüber hinaus ist er einer der größten jährlichen Treffen von Wissenschaftlern aus Wetter- und Klimaforschung, den aus Funk und Fernsehen bekannten Wetter-Moderatoren, Wissenschaftsredakteuren, Dienstleistern und interessierten Laien zum Thema extreme Wetterereignisse im Klimawandel. Begleitet wird der Kongress von einer stetig wachsenden Ausstellung, bei der Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen den interessierten Kongressbesuchern Ihre Neuheiten, Produkte und Dienstleistungen präsentieren.
Zwar taucht das Wort „Klimawandel“ im Text auf, allerdings vermeiden die Veranstalter in der Ankündigung eine genauere Verknüpfung des Extremwetters mit dem Klimawandel. Dies hat gute Gründe. Die Wissenschaft konnte mittlerweile zeigen, dass das Extremwetter derzeit noch nicht vom Klimawandel beeinflusst wird. Vielmehr dominieren noch immer natürliche Klimafaktoren. Wir stellen entsprechende Publikationen hier im Blog regelmäßig vor. Eine Übersicht der Artikel gibt es hier.
In der Vergangenheit positionierte sich der Extremwetterkongress der allgemeinen Mode folgend in fragwürdiger Weise und erklärte Teile des Extremwetters kurzerhand als Folge des Klimawandels. Diese Zeiten scheinen hoffentlich vorbei zu sein. Unzufrieden hiermit wird vermutlich einer der Sponsoren der Veranstaltung sein, die MunichRe. Dort stellt diese kurzsichtige Interpretationsweise ein lukratives Geschäftsmodell dar. Siehe unser Beiträge „Munich Re rührt wieder kräftig die Werbetrommel für Sturm- und Dürreversicherungen„, „Munich Re möchte mehr Kunden abseits der Flüsse gegen Überschwemmungsschäden versichern“ und „Spiegel Online zweifelt an Katastrophenszenarien der Münchener Rückversicherung„).
Das genaue Programm der Veranstaltung ist offenbar noch unklar. Die Vortragenden sind noch unbenannt. Im Vorjahr hatte sich der Vielredner Mojib Latif in obskure Widersprüche verwickelt, als er die Klimawirkung der Sonne zu widerlegen versuchte (siehe „Extreme Ansichten auf dem Extremwetterkongress: Anti-Sonnen-Beweisführung à la Latif „).
In ganz modernem Stil ist in die Webseite eine Rubrik „Tweets“ integriert. Im Prinzip sind dies aktuelle Linkempfehlungen, die man anklicken kann. Einer der Tweets vom 4. Juli 2013 bezieht sich auf eine neue UN-Studie, die in der österreichischen Tageszeitung Die Presse besprochen wurde. Auch hier scheint man zunehmend Abstand von den simplistischen Extremwetteransätzen der Vergangenheit zu nehmen und räumt natürlichen Prozessen immer mehr Raum ein. Die Presse schreibt:
Das vergangene Jahrzehnt war laut UNO-Studie das wärmste seit 1850. Mehr als 370.000 Personen kamen bei Wetterextremen ums Leben. Wetterkatastrophen seien aber nicht zwangsläufig Folge der Erderwärmung. […] WMO-Chef Jarraud wies aber auch darauf hin, dass Wetterkatastrophen nicht zwangsläufig Folge der Erderwärmung seien. Parallel dazu vollzögen sich „natürliche Schwankungen des klimatischen Systems“. Es sei allerdings längst klar, dass die zunehmende Konzentration von Treibhausgasen in der Erdatmosphäre das Klima negativ beeinflusse. Welche Rolle natürliche Schwankungen spielten, müssten weitere langfristige Studien genauer klären.
Noch ist bei den Autoren der kalten Sonne keine Vortragsanfrage der Veranstalter des Extremwetterkongresses eingegangen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Hier unser Kontaktformular. Wir würden gerne dabei sein!