Replik im Schweizer Monat, zwei Buchrezensionen und solargesteuerte Wanderratten – Medienecho vom 1.7.2012

In der Zeitschrift Schweizer Monat gab es im Dezember 2011 einen argumentativen Schlagabtausch von Fred Singer (NIPCC) und Andreas Fischlin (IPCC) zum Klimawandel. Sebastian Lüning antwortete nun auf den Fischlin-Beitrag mit einem neuen Artikel, den der Schweizer Monat dankenswerterweise kürzlich im Juni 2012 auf seiner Internetseite veröffentlichte. Der Artikel geht auf die folgenden Punkte ein:

  1. Andreas Fischlin geht davon aus, dass die sogenannte Hockey Stick Kurve weiter Bestand hätte
  2. Andreas Fischlin behauptet, dass aktuelle Klimamodelle die klimatischen Vorgänge gut beschreiben können und daher auch die Temperatur-Prognosen bis 2100 als verlässlich anzusehen wären
  3. Andreas Fischlin geht davon aus, dass Schwankungen der Sonnenaktivität klimatisch kaum eine Rolle spielen
  4. Andreas Fischlin beschreibt einen angeblichen CO2-Fingerabdruck aus der Stratosphäre
  5. Andreas Fischlin zieht die letzten 420 Millionen Jahre heran, die angeblich die starke Klimawirkung des CO2 belegen sollen

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Der Britische Europaparlamentarier Roger Helmer und Fritz Vahrenholt trafen sich kürzlich bei einer Veranstaltung in Brüssel und fachsimpelten u.a. auch über den Klimawandel. Helmer verfasste daraufhin auch einige Zeilen in seinem Blog (siehe sein Blogartikel „An hour with Fritz Vahrenholt„).

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Sie kennen sicher den Journalisten Franz Alt. Nach eigenen Angaben ist er u.a. Umweltapostel und Zauberer. 17 Millionen Zuschauer sahen Ende der 70er-Jahre regelmäßig sein politisches Magazin „Report“. Nun hat er auf seiner Webseite eine kritische Besprechung unseres Buches „Die kalte Sonne“ von Rupert Neudeck eingestellt. Neudeck zitiert in seiner Rezension ausgiebig aus dem Buch und scheint einige Argumente durchaus anzuerkennen. Anderen Inhalten hingegen steht er skeptisch gegenüber und macht dies auch deutlich. Es ist erfrischend zu sehen, wie sich Neudeck abseits der pauschalen Schwarz-Weiß-Diskussion darum bemüht, individuelle Punkte herauszugreifen und diese jeweils auch individuell zu bewerten.

Ein Auszug aus der Rezension:    

„Dabei wollen Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning sagen: Es gibt neben den anthropogenen Faktoren, wie der von uns Menschen erzeugten Menge von CO2, auch noch andere Mitverursacher beim Weltklima. Z.B. die Sonne. Sie haben in dem Buch zu Recht die Frage gestellt und auch beantwortet: ‚Wie konnten die natürlichen Kräfte in der Vergangenheit das Klimageschehen so dominieren, während sie heute nach Auffassung der meisten Klimawissenschaftler nahezu unwirksam sein sollten?‘ Das Buch macht – wie ich denke mit großem Recht – darauf aufmerksam, dass wir Menschen mit dem CO2 Ausstoß nicht allein das Weltklima beeinflussen. Sondern dass unsere Sonne eine „bedeutendere Rolle auf der Klimabühne spielt“ als in den IPCC Berichten ausgeführt.“

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Im renommierten Blog Primaklima veröffentlichte jetzt der nicht weniger renommierte Klimaphysiker Georg Hoffmann eine Analyse zum Kalte Sonne Blog. In seinem ausgezeichneten Artikel geht es unter anderem um die chinesische Wanderrate, deren Fellabwurf durch den solaren 11-Jahres-Schwabe-Zyklus gesteuert sein soll. Hoffmanns Beitrag belegt eindrucksvoll, dass das Kalte Sonne Blog auch von Freunden des IPCC durchaus gerne gelesen wird. Klimaprima berichtet zudem, dass die Autoren der bei uns besprochenen Artikel nun sogar damit begonnen haben, sich im Begutachtungsprozess auf unsere Blogartikel zu beziehen. Hierüber freuen wir uns natürlich sehr. In diesem Zusammenhang müssen wir aber auch einmal unseren 18 nordkoreanischen Musikstudenten danken, die unermüdlich per Scholar-Google-Suche das Internet nach den Wörtern „sun/soleil/sön“ und „solar climate forcing“ (nicht jedoch „solar variability“, Herr Hoffmann) durchforsten und hieraus entsprechende Blogartikel erstellen. Wir möchten jedoch klarstellen, dass wir zu keiner Zeit von Kinderarbeit Gebrauch gemacht haben. In Hoffmanns ausgezeichnetem Artikel weist er zu recht darauf hin, dass nun einer der Studenten Bockmist gebaut hat. Es ist unerklärlich wie der Schreiber „Kim“ die Uran-Thorium-Methode mit der Uran-Blei-Methode verwechseln konnte. Skandalös. Wir haben sofort die notwendigen Konsequenzen aus dem Vorfall gezogen und Kim aus der sensitiven Sonnenabteilung in die Ozeanversauerungsabteilung strafversetzt. Mittelfristig überlegen wir uns sogar, die Artikelproduktion durch eine neue Software übernehmen zu lassen, die wir derzeit testen (siehe Youtube Clip unten) und bereits beim Schreiben dieses Medienechos erfolgreich eingesetzt haben.

Übrigens würden wir auch gerne einmal ein Paper von Hoffmann bei uns im Blog besprechen und loben, nicht nur seine Blogartikel. Selbst das Umweltbundesamt scheint sich eher für seine Blogartikel zu interessieren als für seine wissenschaftlichen Arbeiten (siehe “ Einseitiges Klima im Umweltbundesamt: Was steckt dahinter?„). Themenvorschläge sind immer willkommen. Und nächstes mal, wenn Lüning/Hoffmann sich bei TNO in Utrecht über den Weg laufen, lädt Lüning gerne zum Cafe ein, um einmal in Ruhe über den Bondzyklus und die Wanderratten zu fachsimpeln… Nächste Möglichkeit: 17. September.

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Die Grünen haben sich bereits mehrfach mit unserem Buch „Die kalte Sonne“ beschäftigt. Im März 2012 sind wir bereits ausführlich auf die Grünen-Argumente eingegangen (siehe unser Blogartikel „Die Grünen sind gegen die Sonne„). Nun hat sich auch Professor Felix Ekardt noch einmal an dem Buch versucht. Er leitet die Forschungsstelle ‚Nachhaltigkeit und Klimapolitik‘ in Leipzig und ist der Kandidat von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Oberbürgermeisterwahl 2013 dort. Betitelt hat Ekardt seine Rezension mit „Das Märchen von der Sonne„. Anbei einige kommentierte Auszüge:

 „Nahezu die gesamte weltweite Klimanaturwissenschaft teilt die Thesen der Klimaskeptiker allerdings nicht. Es herrscht nahezu Konsens darüber, dass Vermutungen zu schwankenden Sonnenaktivitäten im Kern nur altbekannte und höchst vage Spekulation sind.“

Das ist seltsam. Unser Buch stellt eine Synthese einer Vielzahl von wissenschaftlichen Arbeiten dar. Die Literaturliste ist 70 Seiten lang. Für die letzten 10.000 Jahren ist der signifikante Einfluss solarer Aktivitätsschwankungen auf die Klimaentwicklung durch unzählige Publikationen gut dokumentiert. Wie kommt Eckardt darauf, dies könnten nur „höchst vage Spekulationen“ sein? Felix Ekardt studierte Rechts-, Sozial- und Religionswissenschaft. Fehlen ihm möglicherweise geologisch- naturwissenschaftliche Grundlagen? Hängt er vielleicht der Klimareligion an?

„Nicht ganz unrecht haben Vahrenholt und Lüning damit, dass die gängige Klimanaturwissenschaft die Unsicherheit ihrer Klimaprognosen öffentlich deutlicher zugeben könnte. Die Zukunft definitiv vorhersehen kann niemand. Ferner sollten sich einzelne Exponenten der Wissenschaft vielleicht weniger als politische Pressure Group präsentieren und dies den Umweltverbänden überlassen. Richtig ist auch, dass die etablierte Klimanaturwissenschaft selbst Eigeninteressen repräsentiert und einen offenen gesellschaftlichen Diskurs als Begleitung braucht.

Hier scheinen wir uns auf einer Linie zu befinden. Das ist erfreulich.

Das hier besprochene Buch repräsentiert, gut lesbar geschrieben, eine populäre, aber wissenschaftlich nicht anerkannte Meinung.

Danke für das Lob zur Dichtkunst. Mit „nicht anerkannt“ hat Ekardt recht, auch wenn sich dies wohl vor allem auf die Anhänger der Grünen beschränkt. Alle anderen beginnen langsam die wissenschaftlichen Argumente zu honorieren und sich ernsthaft Gedanken über einen größeren natürlichen Anteil am aktuellen Klimageschehen zu machen. Und das ist auch gut so.