Bjørn Lomborg mag keine Klimaalarmisten: Bitte keine Politik durch Panik !

Sie kennen vielleicht Bjørn Lomborg. Vor einigen Jahren hat er das beeindruckende Buch „Cool it! – Warum wir trotz Klimawandels einen kühlen Kopf bewahren sollten“ geschrieben. Lomborg spricht die Knackpunkte direkt an, in einer erfrischenden, scharfsinnigen Art. Dabei bleibt er stets höflich, ein angenehmes Kontrastprogramm zu den oft lauten Klima-Versen anderer Autoren. In „Cool it!“ geht es nicht um einen wissenschaftlichen Streit um klimasteuernde Mechanismen. Lomborg akzeptiert den Temperaturanstieg, eine mögliche Zunahme von Hurrikanen, den Meeresspiegelanstieg und kritisiert auch nicht das Modell, daß diese Veränderungen durch CO2-Eintrag menschengemacht sein könnten. Es geht vielmehr um die wichtige Frage, wie wir unsere begrenzten Ressourcen einsetzen sollten, um die Klimawandelfolgen abzumildern und einen bestmöglichen Lebensstandard für möglichst viele Menschen auf der Erde zu ermöglichen.

In beeindruckender Weise zeigt Lomborg an unzähligen Beispielen, dass die von einigen geforderten gigantischen CO2-Vermeidungsinvestitionen die Klimawandelfolgen nur kurzfristig verzögern, jedoch auf keinen Fall vermeiden würden. Würde man nur einen Bruchteil dieser Finanzmittel auf direkte Problemlösungen verwenden, könnte man den Menschen sehr viel effektiver helfen. Zudem wird immer nur von den negativen Seiten einer Klimaerwärmung gesprochen. Natürlich gibt es auch jede Menge Verbesserungen, die meist unerwähnt bleiben. Ein eindrucksvolles Beispiel: Eine Temperaturerhöhung führt zwar zu vermehrten Todesfällen durch Herzinfarkte, jedoch würden zigfach mehr Menschen gerettet werden, die sonst durch Kälte & Erfrieren umkämen. Malaria, Armut, Hunger, Wassermangel etc. lindert man am besten durch Verbesserung der Lebensumstände und nicht primär durch schlagartige, kostspielige Drosselung von CO2. Lomborg spricht sich für einen Umbau der Energielandschaft auf regenerative, CO2-freie Energien aus, jedoch in einem volkswirtschaftlich vernünftigen, nicht überstürzten Tempo. Das Buch zeigt, daß die Holzhammermethode nicht immer die beste ist.

In der Tageszeitung Die Welt hat sich Lomborg jetzt am 20. Augsut 2012 zur diesjährigen Hitzewelle und Dürre in den USA zu Wort gemeldet. In seinem Essay „Die große Wasser-Lüge“ geht er zunächst auf den lange von vielen Experten verbreiteten Irrglauben ein, dass man zur Förderung der Gesundheit dauernd Wasser trinken müsse, auch wenn man gar keinen Durst hätte. Neue Untersuchungen haben nun gezeigt, dass diese Empfehlung grundlegend falsch ist und sogar zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Getränkehersteller hatten selbstverständlich nichts gegen die medial ausgiebig verbreitete Trinkempfehlung einzuwenden.

Dann schlägt Lomborg er eine Analogie-Brücke zum Klimawandel:

Wie bei der Trink-mehr-Wasser-Geschichte „weiß jeder“ auch, dass die Erderwärmung das Klima stets extremer macht. Ein heißer, trockener Sommer (an einigen Orten) hat eine weitere Flut von derartigen Behauptungen ausgelöst. Und obwohl viele Interessen mit im Spiel sind, profitieren am meisten die Medien: Die Vorstellung von einem „extremen“ Klima bringt einfach spannendere Schlagzeilen. Lesen Sie nur, wie Paul Krugman in der „New York Times“ über das „zunehmende Auftreten extremer Ereignisse“ schreibt und wie „große Schäden durch den Klimawandel … bereits jetzt“ festzustellen seien. Er behauptet, dass die Erderwärmung die aktuelle Dürre in Amerikas Mittlerem Westen verursacht habe.

Der letzten Bewertung des Weltklimarats der Vereinten Nationen entnimmt man genau das Gegenteil: Für Nordamerika besteht mittlere Zuversicht, dass es eine allgemeine, leichte Tendenz hin zu weniger Trockenheit gibt (Feuchtigkeitstrend mit mehr Bodenfeuchte und Abfluss). Zudem kann Krugman diese Dürre ohne eine Zeitmaschine gar nicht ursächlich der Erderwärmung zuordnen: Laut Schätzungen anhand von Klimamodellen kann ein derartiger Zusammenhang frühestens 2048 erkannt werden. […]

Ganz ähnlich macht sich Bill McKibben im „Guardian“ und in „The Daily Beast“ Sorgen über die Dürre im Mittleren Westen und die Maispreise. Zudem erzählt er uns selbstsicher, dass die Flächenbrände, die in New Mexico und Colorado toben, „genau“ nach den Frühstadien der globalen Erwärmung aussehen. Tatsächlich deutet der letzte Überblick über das globale Auftreten von Flächenbränden darauf hin, dass die Intensität der Brände aufgrund der Brandbekämpfung und der Verringerung der Vegetationsdichte durch den Menschen in den letzten 70 Jahren abgenommen hat und sich jetzt fast auf vorindustriellem Niveau befindet.

Wenn wohlmeinende Aktivisten wollen, dass wir unsere Aufmerksamkeit der Erderwärmung widmen, lassen sie die Fakten häufig schlimmer erscheinen. Und obwohl dies durch ein hehres Ziel gerechtfertigt erscheint, funktioniert die Taktik der „Politik durch Panik“ selten und geht oft nach hinten los. Al Gore behauptete nach dem Hurrikan „Katrina“ 2005, dass uns immer mehr verheerende Wirbelstürme bevorstehen. Seitdem hat deren Häufigkeit abgenommen; die globale „Accumulated Cyclone Energy“, mit der die Energie von Wirbelstürmen gemessen wird, ist sogar auf dem niedrigsten Stand seit den späten 70er-Jahren. Solche Übertreibungen schaden. Das ist bedauerlich, weil die globale Erwärmung in der Tat ein reales Problem ist. Sie wird einige Extreme steigern: Es ist wahrscheinlich, dass sowohl Dürren als auch Brände gegen Ende des Jahrhunderts schlimmer werden. Doch wird die Erwärmung einige andere Extreme auch verringern, beispielsweise wird sie zu weniger Todesopfern durch Kälte und zu weniger Wasserknappheit führen.

Es gibt reale Probleme – und zwar viele. Doch wenn wir uns auf die falschen konzentrieren, zum Beispiel, indem wir zu viel Wasser trinken, lenken wir von wichtigeren Problemen ab.

 

Es ist immer wieder erfrischend, Lomborgs logischen Einschätzungen zu lauschen. Auf youtube können Sie etliche Interviews mit Lomborg sehen. Hier zum Beispiel eine Veranstaltung der Reason Foundation:

 

Oder hier ein Beitrag der Kulturzeit über Lomborg von 2008:

 

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