So wandelt sich das Bild vom Klimawandel: Noch vor einigen Jahren nahmen der Weltklimarat und sein größter Fan Al Gore an, dass es in Zukunft immer mehr tropische Wirbelstürme geben würde.
Heute sieht man die Situation hingegen sehr viel nüchterner: Weder hat sich die Anzahl der Wirbelstürme in den letzten 100 Jahren gesteigert (siehe z.B. unseren Blogbeitrag „Hurrikanen scheint die Erwärmung egal zu sein: Keine Zunahme der tropischen Wirbelstürme in den letzten Jahrzehnten„), noch wird von seriösen Wissenschaftlern eine Steigerung für die Zukunft prognostizert (siehe „Neue Klimamodellierung findet langfristige Abnahme der Hurrikan-Häufigkeit„). Man hat mittlerweile erkannt, dass wie viele andere Klimaparameter auch, Wirbelstürme einer natürlichen Schwankung unterliegen. Dieses natürliche Grundmuster wird jedoch erst so richtig sichtbar, wenn man die Daten von mehreren hundert Jahren betrachtet.
Marni Pazos und Blanca Mendoza von der Universidad Nacional Autónoma de México haben nun eine solche langfristige Wirbelsturmstatistik für die mexikanische Pazifikküste zusammengestellt, die bis in das 17. Jahrhundert zurückreicht. Die beiden Forscher veröffentlichten Ihre Ergebnisse kürzlich im Journal of Climate. In ihrer Studie fanden Pazos und Mendoza unter anderem, dass die Wirbelsturmtätigkeit einer gewissen Regelmäßigkeit unterlag. Anhand einer Frequenzanalyse konnte eine Reihe von Zyklen identifiziert werden. Insbesondere konnte ein stabiler 12-Jahreszyklus ausgemacht werden, der unter Berücksichtigung der Schwankungsbreite dem Schwabe-Sonnenzyklus entspricht. Offensichtlich wird das Wirbelsturmgeschehen an der Pazifikküste Mexikos merklich durch die Sonnenaktivität mitgeprägt, ein faszinierendes Ergebnis. Ein weiterer Zyklus umfasst 105 Jahre, der sich damit am oberen Rand des solaren Gleissbergzyklus befindet. Neben der solaren Beeinflussung spielen sicher auch Ozeanzyklen und El Nino hier eine Rolle.