Natürliche Klimafaktoren sind beim IPCC derzeit nicht hoch angesehen. Sie machen dem CO2 und anderen anthropogenen Treibhausgasen nur unnötig Konkurrenz und wurden daher kurzerhand an den Kindertisch gesetzt, ausgestattet mit fast vernachlässigbarem klimatischem Einfluss. Dies steht im krassen Gegensatz zu den zahlreichen Fallstudien, die fast wöchentlich nach Durchlaufen begutachteter Verfahren in internationalen Fachmagazinen veröffentlicht werden.
So erschien im Dezember 2012 in den Geophysical Research Letters eine neue Studie einer brasilianisch – US-amerikanischen Forschergruppe um Valdir Novello von der Universidade de São Paulo in der es um die Klimageschichte Nordost-Brasiliens geht. Anhand eines Höhlen-Tropfsteins konnte das Monsungeschehen der Region für die letzten 3000 Jahre rekonstruiert werden. Dabei fanden die Wissenschaftler eine Reihe von abrupten Veränderungen in den Regenmengen, die zeitlich mit der Kleinen Eiszeit, Mittelalterlichen Wärmeperiode sowie einem Klimaereignis vor 2800 Jahren zusammenfallen. Die zuletzt genannte Klimaschwankung hatte bereits das Potsdamer Geoforschungszentrum im Mai 2012 im Rahmen eines Nature Geoscience Artikels als Folge eines Rückgangs der Sonnenaktivität identifizieren können (siehe unseren Blogartikel „Geoforschungszentrum Potsdam: Solarflaute vor 2800 Jahren löste Kälteperiode in Mitteleuropa aus„). Und auch die Kleine Eiszeit und Mittelalterliche Wärmeperiode fallen bekanntlich mit entsprechenden solaren Flauten bzw. Aktivitätsmaxima zusammen.
Novello und sein Team konnten in ihrer brasilianischen Studie eindrucksvoll zeigen, dass das Monsungeschehen im Jahrzehntmaßstab vor allem von einem bekannten Ozeanzyklus gesteuert wird, nämlich der 60-jährigen Atlantischen Multidekadenoszillation (AMO). In längeren Maßstäben fanden die Forscher auf Basis einer Spektralanalyse einen deutlichen Zyklus mit einer Länge von 210 Jahren. Diese Periode ist als wichtiger solarer Grundzyklus bestens bekannt und entspricht dem Suess/de Vries Zyklus. Die signifikante Beeinflussung des Klimas in Nordost-Brasilien durch Schwankungen der Sonnenaktivität und Ozeanzyklen ist ein weiterer starker Hinweis darauf, dass den natürlichen Klimafaktoren in den Klimamodellen eine viel bedeutendere Rolle zugemessen werden muss als es bislang der Fall ist.
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