Noch zu Zeiten des Hockey Sticks glaubte man ernsthaft, das vorindustrielle Klima wäre langweilig und monoton. Dies hat sich mittlerweile als historische Fehlinterpretation herausgestellt. Trotzdem scheint es der Karriere des Vaters der Hockey Stick Legende, Michael Mann, wenig geschadet zu haben. Er darf seinen gemütlichen Professorenposten natürlich behalten und bekommt weiterhin fleissig wissenschaftliche Fördergelder. Nur in einem Punkt musste er kürzlich eine Niederlage einstecken. Michael Mann hatte sich selbst immer wieder als „Nobelpreisträger“ bezeichnet. Er begründete dies damit, dass er ja Teil des Autorenkollektivs der IPCC-Berichte gewesen sei, für die der Weltklimarat IPCC den Nobelpreis bekam. Nach Beschwerden sah sich nun der IPCC dazu genötigt, Michael Mann zurechtzuweisen. In einer Stellungnahme sagte der IPCC:
„Es ist daher nicht zulässig für jedwedes IPCC-Mitglied oder Wissenschaftler, die an den Berichten beteiligt waren, sich als Nobel Laureaten oder Nobelpreisträger zu bezeichnen.“
Autsch. Das hat gesessen. Zumal die Hockey Stick Kurve, die zum Nobelpreis unzweifelhaft beigetragen hat, mittlerweile wieder einkassiert wurde und gar nicht mehr gültig ist. Da hatte der IPCC wohl schon Angst bekommen, dass er den Nobelpreis wieder abgeben muss.
Aber zurück zum Thema, der aufregenden natürlichen Klimavariabilität in den letzten Jahrtausenden. Ein internationales Forscherteam um Phillippe Sorrel von der Université Claude Bernard-Lyon 1 hat im November 2012 in nature geoscience eine Untersuchung zur Sturmtätigkeit an der englischen Kanalküste während der letzten 12.000 Jahre veröffentlicht. Dabei fanden sie einen 1500-Jahres-Zyklus. Sturmreiche Phasen fanden dabei vor allem zu kalten Zeiten statt.
Seltsamerweise sagen die Autoren, dass sie keinen Bezug zur Sonnenaktivität sehen, obwohl der 1500-Jahres-Klimazyklus aus dem Nordatlantik von Gerard Bond und seinem Team in einer Science-Studie im Jahr 2001 klar als solar-synchron identifiziert wurde. Hier sollte man nochmal genauer hinschauen. Trotzdem liefert das Paper wichtige neue Erkenntnisse: Sturmreiche Phasen in Südengland ereigneten sich während Kältephasen. Und die Häufigkeit und Intensität der Stürme pulsierte im Takt von Millenniumszyklen. Von Monotonie keine Spur. In einer wärmeren Welt würden die Stürme in Südengland und anderswo in Mitteleuropa also folglich abnehmen (siehe auch unseren Blogartikel „Eine unbequeme Wahrheit: Während der Kleinen Eiszeit waren die Stürme in Europa stärker als heute„).
Foto oben rechts: Dover Cliff. Autor: http://www.flickr.com/people/fanny / Lizenz: Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert) lizenziert.