Ozeanzyklen mit Perioden von etwa 60 Jahren haben unser Klima maßgeblich mitgeprägt. Insbesondere die Pazifisch-Dekadische Oszillation (PDO), die Nordatlantische Oszillation (NAO) und die Atlantische Multidekaden Oszillation haben die Temperaturkurve je nach Verlauf des Ozeanzyklus um wenige Zehntelgrade nach oben oder unten verbogen.
Klimamodellierer mögen die Zyklen gar nicht. Sie bekommen sie einfach nicht in den Griff. Sie sagen zwar, dass sie sie einbeziehen, sehen in ihnen aber eigentlich nur undefinierbares Rauschen. Genau dies ist der Zunft in den letzten anderthalb Jahrzehnten zum Verhängnis geworden. Bereits seit 1998 sind die Temperaturen nicht mehr angestiegen. Ein Blick auf die Ozeanzyklen reicht, um zu erkennen, dass die PDO seit genau dieser Zeit nach unten abknickt und auch die AMO nicht mehr weiter ansteigt. Da die Modellierer in den Ozeanzyklen nur Rauschen sehen, ist ihnen diese elegante Vorhersagemöglichkeit leider entgangen, so dass sie den Erwärmungsstop nicht vorhersagen konnten. Eine peinliche Panne. Lediglich eine Gruppe um Mojib Latif hatte dies kommen sehen und handelte sich prompt Ärger mit den Modellierern ein.
Gerne werden die Ozeanzyklen auch mit dem Argument verworfen, dass man doch nur die letzten 100 Jahre kennen würde. Das wären doch nur anderthalb Zyklen, viel zu wenig um den zyklischen Charakter zu belegen. Jenen Zweiflern sei nun eine neue Studie einer Gruppe um Luis Fernando Vásquez-Bedoya von der Universidad Nacional Autonoma de Mexico ans Herz gelegt. Die Studie befindet sich derzeit im Fachmagazin Paleoceanography im Druck. Anhand von Korallen in Mexiko konnten die Forscher die AMO-Kurve bis auf 1775 ausdehnen. Das Ergebnis: Der 60-Jahre Zyklus hält durch und ist zurück bis in das 18. Jahrhundert hinein gut zu erkennen (Abbildung 1). Vielleicht sollten die Damen und Herren Klimamodellierer den Zyklus dann doch irgendwann einmal als nützliches Vorhersage-Element in ihre Gleichungen einbauen? Kleiner Tip: PDO und AMO werden die nächsten Jahrzehnte weiter fallen bzw. ein niedriges Niveau einnehmen, was ordentlich Abkühlung bringen könnte.
Abbildung 1: Rekonstruktion der Atlantischen Multidekaden Oszillation (AMO) anhand von Korallen der Yucatan Halbinsel in Mexiko. Quelle: Vásquez-Bedoya et al. (im Druck)
Siehe auch englischsprachiger Artikel auf GWPF.