Heftiger Tornado-Doppelschlag im Mai 2013 in Oklahoma: Sturmgeschichte der Tornado-Gasse seit 1950

Am 20. Mai 2013 verwüstete ein Tornado der höchsten Kategorie EF-5 die Stadt Moore, einen Vorort von Oklahoma City mit 55.000 Einwohnern. Der Sturm hinterließ eine rund zwei Kilometer breite und 27 km lange Schneise der Verwüstung in der etwa 2400 Häuser zerstört oder beschädigt wurden, darunter zwei Grundschulen und das Krankenhaus der Stadt. Durch den Tornado wurden 24 Menschen getötet und hunderte verletzt. Berücksichtigt man, dass der Sturmpfad durch dichtbesiedeltes Gebiet verlief, hielten sich die Opferzahlen glücklicherweise in Grenzen. N24 erläuterte hierzu:

Die geringere Zahl der Toten in Moore führten einige Experten darauf zurück, dass viele der Einwohner über kleine sturmsichere Unterschlupfe verfügten. Dabei handelte es sich um betonierte Hohlräume unter den Garagen. Keller hatten die meisten der zerstörten Häuser hingegen nicht.

Noch vor zwei Jahren waren bei einem ähnlich schweren Tornado im Bundessaat Missouri 158 Menschen getötet worden. Dennoch sind die Sachschäden in Moore beträchtlich. Die auf Risikoabschätzung spezialisierte Agentur AIR Worldwide schätzte die Kosten für den Wiederaufbau in einer ersten Bestandsaufnahme auf etwa sechs Milliarden Dollar.

Videoszenen vom Tornado in Moore, Oklahoma, vom 20. Mai 2013:

 

Nur knapp zwei Wochen später, am 31. Mai 2013, ereignete sich erneut ein Tornado der höchsten Kategorie. Diesmal war jedoch lediglich ein ländliches Gebiet südwestlich des Ortes El Reno in Oklahoma betroffen. Trotzdem starben auch hier insgesamt 20 Menschen. Drei der Opfer waren sogenannte Storm Chasers, die hobbymäßig solchen Stürmen hinterherjagen und die Stärke dieses Ereignisses diesmal wohl unterschätzt hatten. Die Sturmschneise erreichte dabei eine Rekord-Breite von 4,2 km, der höchste bislang festgestellte Wert bei Tornados.

Trotz des heftigen Tornado-Doppelschlags 2013 bewegt sich die Tornadoentwicklung in den USA auch in diesem Jahr noch vollumfänglich im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite. Tornados der höchsten Kategorie treten im langjährigen Durchschnitt etwa einmal pro Jahr auf. Seit 1950 wurden 60 Stürme registriert, die in die sogenannte EF-5 Kategorie fallen. Im Jahr 2011 ereigneten sich gleich sechs dieser starken Tornados, während es 2012 ruhig blieb und kein einziger EF-5-Sturm zu verzeichnen war (Abbildung 1).

 

Abbildung 1: Anzahl von Tornados der stärksten Kategorie (EF-5) aufgetragen pro Jahr. Der El Reno Tornado vom 31. Mai 2013 ist in der Graphik noch nicht berücksichtigt. Der Balken für das Jahr 2013 besitzt daher mittlerweile den Wert 2. Quelle: WUWT.

 

Immer wieder wird der US-Bundesstaat Oklahoma von Tornados heimgesucht, darunter auch die beiden letzten EF5-Tornados (Abbildung 2). Dies ist jedoch kein Zufall, da Oklahoma genau im Kernbereich der ‚Tornado Alley‘ liegt (Abbildung 3). Wikipedia weiß:

Tornado Alley (engl., Tornado-Gasse) ist ein umgangssprachlicher Ausdruck, mit dem ein bestimmter Bereich im Mittleren Westen der USA bezeichnet wird, in dem eine besonders hohe Wahrscheinlichkeit für Tornados besteht.

Der Tagesspiegel erläutert, wie es zu diesem Tornado-Korridor kommt:

[Tornados] bilden sich, wenn die kalte Luft aus Kanada auf die warme, feuchte Luft aus dem Golf von Mexiko trifft. Die Folge sind heftige Gewitter – und Tornados. Im Sommer, wenn die Luft, die aus Kanada kommt, wärmer ist, ist der Spuk vorbei.

 

Abbildung 2: Lagekarte mit den Tornados in den USA der höchsten Kategorie seit 1950. Die Tornados von Moore (20.5.2013) und El Reno (31.5.2013) besitzen die Nummer 59 und 60. Quelle: NOAA, Storm Prediction Center.

 

 

Abbildung 3: Tornado Alley. Quelle: Wikipedia / Dan Craggs.