Die schlimmsten Flutkatastrophen der letzten 2000 Jahre im chinesischen Jangtse-Gebiet fanden während der Römischen Wärmeperiode statt

Es ist ein ganz einfaches Konzept: Der Mensch pustet kräftig Kohlendioxid-Abgase in die Luft und als Folge kommt es zu mehr Überflutungen. Und zum Beweis dieser eleganten Theorie wird schnell noch auf die schlimme Flutkatastrophe in Deutschland und Nachbarländern hingewiesen. Keine weiteren Fragen mehr.

Oder vielleicht doch. Sollte man nicht vielleicht etwas weiter in die Vergangenheit schauen? Waren die Flüsse dieser Erde wirklich so harmlos in der vorindustriellen Zeit wie immer suggeriert? Erleben wir derzeit die schlimmste Hochwasser-Phase der letzten Jahrtausende? Im März 2013 erschien im Fachmagazin Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology  eine aufschlussreiche Studie, in der eine chinesische Forschergruppe um Chun Chang Huang die Hochwasser-Geschichte des Hanjiang-Flusses für die letzten 2000 Jahre untersuchte. Der Han Jiang ist ein Zufluss des Jangtse. Hierzu untersuchten die Wissenschaftler Ablagerungen an den Flussufern. Zwischen den Loess-Schichten fanden sie auch eine Reihe von Flutsedimenten, die während katastrophaler Hochwasserereignisse dort abgelagert wurden. Mithilfe optisch stimulierter Lumineszenz konnte die Hochwasser-reiche Phase auf 200-300 n. Chr. datiert werden, fällt somit in die Römische Wärmeperiode als die Temperaturen weltweit erhöht waren.

Mithilfe von paläohydrologischen Methoden konnten die Flutwassermassen dieser Ereignisse auf etwa 65.000 Kubikmeter pro Sekunde bestimmt werden. Diese Abfluss-Rate ist fast doppelt so hoch wie die stärkste gemessene Flut der Neuzeit. Die enormen Flutereignisse fallen in die Zeit der Östlichen Han bis Westlichen Jin Dynastien (25-316 n. Chr.) in der chinesischen Geschichte. Aus historischen Dokumenten ist bekannt, dass damals schwere Überflutungen und Dürren auftraten.

 

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