Die aktuellen Hochwasserereignisse in Mitteleuropa zeigen erneut, wie verletzlich der Mensch trotz aller Technik gegenüber den Naturgewalten ist. Natürlich stellt sich die Frage, aus welchem Grund diese Flutkatastrophe überhaupt zugeschlagen hat. Früher wäre die Antwort mit hoher Wahrscheinlichkeit gewesen, dass Gott die sündigenden Bewohner mit seiner Tat strafen wollte. Heute im Zeitalter abnehmender christlicher Religiosität scheint immer mehr die Klimareligion diese Lücke zu schließen. Relativ schnell gab es Kommentatoren, die die Flut als Rache der menschengemachten Klimakatastrophe ansahen, ohne sich die Mühe zu machen, die lästigen wissenschaftlichen Fakten gründlich zu sichten.
Da ist es erfrischend zu sehen, dass sich ein japanisches Forscherteam hier professionelle Gedanken macht, inwieweit sich die Überschwemmungen in einer sich erwärmenden Welt in den verschiedenen Regionen der Erde weiter entwickeln würden. Am 9. Juni 2013 veröffentlichte nun die Gruppe im Fachmagazin „Nature Climate Change“ die Ergebnisse ihrer Untersuchungen, mit dem Titel „Globales Hochwasserrisiko in Zeiten des Klimawandels“. Die Welt berichtete am gleichen Tag über die Studie:
In vielen Teilen Nord- und Osteuropas könnte es nach einer Studie durch den Klimawandel künftig seltener zu Hochwassern kommen. Dies sagen Forscher um Yukiko Hirabayashi von der Universität von Tokio voraus. Deutlich häufiger könne es dagegen in Südostasien, Indien, Ostafrika und den nördlichen Anden in Südamerika Überschwemmungen geben, schreiben sie im Fachblatt „Nature Climate Change“. […] Die Wissenschaftler aus Japan legten ihrer Studie elf globale Klimamodelle zugrunde. Nach Ansicht der Autoren könnte es auch in der Türkei, in Zentralasien, der Mitte Nordamerikas und im südlichen Teil von Südamerika künftig seltener Hochwasser geben.
Falls sich die Modelle der achtköpfigen japanischen Forschergruppe bewahrheiten sollten, wären dies gute Nachrichten für die gerade heftig von den Fluten in Mitleidenschaft gezogenen Gebiete in Süd- und Ostdeutschland. Rätselhaft ist jedoch, dass sowohl die Welt als auch die Süddeutsche Zeitung, die Zeit und das Deutschlandradio in Ihrer Berichterstattung zum neuen, begutachteten Fachartikel sogleich ausgiebig den Potsdamer Stefan Rahmstorf zu Wort kommen lassen, der die Ergebnisse sogleich in Frage stellt. Getreu dem Motto, was nicht sein darf, kann auch nicht sein. Frage zur Plausibilität: Haben die hochkarätigen Autoren, Fachgutachter sowie Editoren der renommierten Fachzeitschrift Nature Climate Change etwa alle samt und sonders versagt? Es fällt zudem auf, dass Fragen zur Hochwasserentwicklung gemäß Rahmstorfs Publikationsliste nicht unbedingt sein Kerngebiet darstellen – und trotzdem zitieren die Zeitungen fleißig Rahmstorfs aus der Hüfte geschossene Kritik, als wäre es ein offizielles Gegengutachten. Andersherum gefragt: Warum kommen in der medialen Berichterstattung zu Rahmstorfs eigenen, vielfältigen neuen Klimakatastrophentheorien so selten Kritiker zu Wort? Offensichtlich ist der Potsdamer bestens in der Medienwelt vernetzt, was im Sinne der Objektivität nachdenklich stimmen sollte…