Neues aus der Paläoklimatologie: Schon immer wurde Mexiko von Dürren heimgesucht

Anfang 2012 suchte eine schwere Dürre das Land Mexiko heim. Nie dagewesen und auf jeden Fall Schuld des Menschen? Mitnichten. Wetter24.de klärte auf:

Woher stammt die Trockenheit?
Diese lange Dürrephase haben wir unter anderem dem derzeitigen La Niña-Phänomen zu verdanken. Dabei sorgt eine kräftige Luftzirkulation in der Atmosphäre, die Walker-Zirkulation, dafür, dass mit kräftigeren Passatwinden das Oberflächenwasser des Ostpazifiks von der Küste Amerikas in Richtung Asien transportiert wird. Dort staut sich an den Ostküsten das warme Oberflächenwasser, während vor der Westküste Latein- und Südamerikas das kältere Tiefenwasser nach oben strömt. Dadurch ist die Wassertemperatur des äquatorialen Ostpazifik an der Oberfläche niedriger als im Mittel, wie es hier auch in der nachfolgenden Animation gezeigt wird. Zu sehen ist die Abweichung der Meeresoberflächentemperatur des äquatorialen Pazifiks der letzten Wochen.

Ein ganz natürliches Phänomen. Der Blick in die Vergangenheit zeigt den Kontext, wie die die Studie von Lachniet et al. 2012 in Geology eindrucksvoll belegt:

A 2400 yr Mesoamerican rainfall reconstruction links climate and cultural change
Droughts are a recurring feature of Mexican climate, but few high-resolution data are available to test for climate-change forcing of Mesoamerican civilizations. We present a quantitative 2400 yr rainfall reconstruction for the Basin of Mexico, from a precisely dated and highly resolved speleothem, that documents highly variable rainfall over the past 2400 yr. Dry conditions peaked during a 150-yr-long late Classic (ca. 600–900 CE) (Common Era) megadrought that culminated at 770 CE which followed centuries of climatic drying that spanned the fall of the city of Teotihuacán ca. 550 CE. The wettest conditions in the 1450s CE were associated with flooding in the Basin of Mexico. Our data suggest that rainfall variability was likely forced by the El Niño–Southern Oscillation, and impacts on spring-fed irrigation agriculture may have been a stressor on Mesoamerican civilizations.

Eine Übersicht über die variable Dürregeschichte Mexikos wurde vom SPPI zusammengestellt und kann als pdf heruntergeladen werden.

Bereits im Mittelalter hatte man sich große Sorgen gemacht, dass der Mensch vielleicht selbst für das Dürre-Unheil verantwortlich sein könnte. Damals gab es noch kein industrielles CO2, so dass man zu anderen Mitteln greifen musste. So entschlossen sich die Urmexikaner damals, den Göttern Kinder zu opfern, damit der Regen zurückkehren möge. Der Effekt der rabiaten Maßnahme war der gleiche wie die Emissionsreduktion heute, nämlich keiner.