Au weia. Neuesten Erkenntnissen zufolge, befeuern die vormals als Heilsbringer gefeierten Windparks und Fotovoltaikanlagen die Klimaerwärmung. Der Standard berichtete am 6. September 2018:
Windparks und große Fotovoltaikanlagen haben einen nicht zu unterschätzenden Effekt auf die Umgebung, in der sie stehen – so viel war bisher schon bekannt. So lieferten etwa frühere Studien Hinweise darauf, dass sich derartige Ökostromkraftwerke auf lokale Temperaturen und Luftfeuchtigkeitswerte auswirken können. Ob man dies gutheißen kann oder durch die Veränderungen regionale Schwierigkeiten zu erwarten sind, war bisher allerdings weitgehend unklar – eine Wissenslücke, die nach Meinung vieler Experten nicht unproblematisch ist: Immerhin tüftelt man rund um den Globus bereits an mehreren entsprechenden Megaprojekten.
Aber ganz so schnell gibt man die Anlagen dann doch nicht auf. Zwar heizen die Installationen die Atmosphäre auf, aber dafür bringen sie in der Sahara auch mehr Regen. Anders ausgedrückt: Zwar macht die Creme unschöne Pickel im Gesicht, dafür glänzt das Haar aber viel schöner:
Einen wichtigen Baustein zur Beantwortung dieser Fragen haben nun Forscher um Yan Li von der University of Illinois beigetragen. Ihre aktuelle Studie zeichnet erstmals ein detailliertes Bild davon, was massive Wind- und Solarinstallationen in einer Wüste wie der Sahara bewirken würden – und die positiven Effekte dürften tatsächlich überwiegen: Die Klimamodellierungen lassen lokal zwar auf leicht erhöhte Temperaturen schließen, gleichzeitig nehmen demnach aber auch die Niederschläge zu, was frisches Grün sprießen lässt, wo zuvor noch Ödland vorherrschte.
Weiterlesen im im Standard.
Bereits 2015 titelte Donnerwetter:
Immer weniger Wind durch immer mehr Windräder?
In Deutschland wird der Wind immer schwächer – mit erheblichen Auswirkungen. Meteorologen haben die ständig zunehmende Zahl von Windrädern als Ursache im Verdacht.
Durch Deutschland weht ein immer schwächerer Wind. Wurden beispielsweise in Osnabrück in den 1960er-Jahren noch im Jahresmittel Windgeschwindigkeiten von 3,7 Meter pro Sekunde gemessen, sind es inzwischen nur noch 3,2 m/s. Ein Rückgang von über 13 Prozent. An fast allen Wetterstationen im Binnenland, die die Meteorologen des Bonner Wetterdienstes Donnerwetter.de analysiert haben, sieht der Trend ähnlich aus. „An den meisten Orten hat die mittlere Windgeschwindigkeit sehr deutlich abgenommen“, berichtet Dr. Karsten Brandt. Und er hat einen Verdacht: „Wir glauben, dass die in den letzten 15 Jahren immer massiver ausgebauten Windkraftanlagen die Windgeschwindigkeit beeinflusst haben.“
Weiterlesen bei Donnerwetter
Pressemitteilung der University of Illinois at Urbana-Champaign vom 6. September 2018 (via Science Daily):
Large wind and solar farms in the Sahara would increase heat, rain, vegetation
Wind and solar farms are known to have local effects on heat, humidity and other factors that may be beneficial — or detrimental — to the regions in which they are situated. A new climate-modeling study finds that a massive wind and solar installation in the Sahara Desert and neighboring Sahel would increase local temperature, precipitation and vegetation. Overall, the researchers report, the effects would likely benefit the region.
The study, reported in the journal Science, is among the first to model the climate effects of wind and solar installations while taking into account how vegetation responds to changes in heat and precipitation, said lead author Yan Li, a postdoctoral researcher in natural resources and environmental sciences at the University of Illinois. „Previous modeling studies have shown that large-scale wind and solar farms can produce significant climate change at continental scales,“ Li said. „But the lack of vegetation feedbacks could make the modeled climate impacts very different from their actual behavior.
The new study, co-led with Eugenia Kalnay and Safa Motesharrei at the University of Maryland, focused on the Sahara for several reasons, Li said. „We chose it because it is the largest desert in the world; it is sparsely inhabited; it is highly sensitive to land changes; and it is in Africa and close to Europe and the Middle East, all of which have large and growing energy demands,“ he said. The wind and solar farms simulated in the study would cover more than 9 million square kilometers and generate, on average, about 3 terawatts and 79 terawatts of electrical power, respectively.
„In 2017, the global energy demand was only 18 terawatts, so this is obviously much more energy than is currently needed worldwide,“ Li said. The model revealed that wind farms caused regional warming of near-surface air temperature, with greater changes in minimum temperatures than maximum temperatures. „The greater nighttime warming takes place because wind turbines can enhance the vertical mixing and bring down warmer air from above,“ the authors wrote. Precipitation also increased as much as 0.25 millimeters per day on average in regions with wind farm installations.
„This was a doubling of precipitation over that seen in the control experiments,“ Li said. In the Sahel, average rainfall increased 1.12 millimeters per day where wind farms were present. „This increase in precipitation, in turn, leads to an increase in vegetation cover, creating a positive feedback loop,“ Li said.
Solar farms had a similar positive effect on temperature and precipitation, the team found. Unlike the wind farms, the solar arrays had very little effect on wind speed. „We found that the large-scale installation of solar and wind farms can bring more rainfall and promote vegetation growth in these regions,“ Kalnay said. „The rainfall increase is a consequence of complex land-atmosphere interactions that occur because solar panels and wind turbines create rougher and darker land surfaces. „The increase in rainfall and vegetation, combined with clean electricity as a result of solar and wind energy, could help agriculture, economic development and social well-being in the Sahara, Sahel, Middle East and other nearby regions,“ Motesharrei said.
Paper: Yan Li, Eugenia Kalnay, Safa Motesharrei, Jorge Rivas, Fred Kucharski, Daniel Kirk-Davidoff, Eviatar Bach, Ning Zeng. Climate model shows large-scale wind and solar farms in the Sahara increase rain and vegetation. Science, 2018; 361 (6406): 1019 DOI: 10.1126/science.aar5629
Mit zweierlei Maß messen, ein psychologisches Phänomen, dem auch Ökoaktivisten verfallen sind. Bäume an einer industriellen Braunkohlegrube sind unbedings schützenswert, während man die Bäume auf einsamen Bergrücken gerne für den Bau von Windkraftanlagen opfert. Die ruheliebende Fledermaus im Braunkohlewald wird lautlärmend mit 10.000 Demonstranten zu schützen gesucht, während man hohe Vogel-Opferzahlen an Windkraftanlagen als notwendiges Übel durchwinkt. Bernd Matthies ist der Sache im Tagesspiegel am 15. September 2018 nachgegangen:
Die einen und die anderen Bäume
Jeder Baum, der im Hambacher Forst gefällt wird, tut weh. Andererseits fällt jährlich deutlich mehr, um Platz für Windkraftanlagen zu machen. […] Die mehrheitliche Meinung im Land scheint ziemlich eindeutig: Wer da gegen die eindeutige Rechtslage anrennt, tut das quasi, um die Welt zu retten, da darf man nicht so zimperlich sein in Sachen Gewalt. Andererseits fällt in Deutschland jedes Jahr nach überschlägigen Schätzungen deutlich mehr als ein Hambacher Forst, um im Wald Platz für Windkraftanlagen zu machen, und kein Mensch wirft deshalb mit Fäkalien und Steinen oder verbarrikadiert sich in Baumhäusern; allenfalls tritt mal ein Gemeinderat zurück. Und während sich die Hambacher Aktivisten erbost vor jedes geschützte Insekt stellen und die rare Bechsteinfledermaus – vorher nie gehört – zum Symbol ihres Kampfes erheben, lassen sie die zahllosen bekannteren Vögel, die von den Windkraftanlagen getötet werden, links liegen; die sterben für den gerade mal höheren Zweck, das ist halt Pech für sie, Kollateralschaden der Energiewende. […]Ganzen Kommentar im Tagesspiegel lesen.
Pressemitteilung der Deutschen Wildtierstiftung vom 12. September 2018:
Die schwarz-grüne Axt am Märchenwald
Deutsche Wildtier Stiftung: Rettet die Wälder in Hessen vor der WindkraftEs war einmal: Die Gebrüder Grimm schickten Rotkäppchen und Hänsel & Gretel in den Deutschen Wald und machten Hessen damit weltbekannt. Doch die Jahre vergingen. Heute legt die Landesregierung ihre schwarz-grüne Axt an die Märchenwälder Hessens, um mit viel Wind den Wald in Energie zu verzaubern…
Das ist keine Märchenstunde! Gegenwärtig wird von Seiten des Landes mit einer Zielgröße von 2.300 bis 2.800 Anlagen auf den hessischen Windvorrangflächen, von denen etwa 80 Prozent im Wald stehen, gerechnet. So steht es in einem Faktenpapier der Landesregierung. Man geht von einer „verfügbaren Waldfläche von 550.000 bis 600.000 Hektar“ aus.
„Windkraftanlagen auf die Höhenzüge deutscher Mittelgebirge zu bauen, bedeutet nicht nur Rodung von Bäumen. Intakte Ökosysteme werden zerschnitten, Böden versiegelt und Fundamente errichtet, um Windfabriken von der Höhe des Kölner Doms in den Wald zu stellen“, sagt Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. „Der Verlust gewachsener Wälder für die Wildtiere ist unersetzbar.“
In Hessen können die Bürger längst nicht mehr ruhig schlafen. Sie kämpfen in rund 200 Bürgerinitiativen um ihre Wälder, die als Naherholungsgebiete der Allgemeinheit gehören. Doch in Hessen sollen bis 2019 insgesamt 25 Prozent des Stromverbrauchs mithilfe von Erneuerbaren Energien erzeugt werden. Das geht nur mit einem weiteren gigantischen Ausbau der Windkraft. „Bereits in den vergangenen zwei Jahren wurden von zehn genehmigten Windenergieanlagen neun im Wald gebaut“, kritisiert Prof. Vahrenholt. Der Wald und seine Tierwelt dürfen nicht zum Opfer der Energiewende werden. Im Bundesvergleich steht das kleine Bundesland bei der Windkraft im Wald mit 372 Windenergieanlagen hinter Rheinland-Pfalz (424 WEA) auf Platz zwei.
Sehen Sie hier den Windkraft-Filmspot der Deutschen Wildtier Stiftung, der ab 13. September in den hessischen Kinos läuft: https://youtu.be/ODFeuXZNifg