Die neue Webseite „Global Warming Contour Maps“ visualisiert Erwärmungstrends der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte in Form von Dreiecksdiagrammen, wobei die vertikale Achse verschiedene Trenddauern abbildet. Eine hochinteressante Sache für alle, die sich für Statistik interessieren. Beispiel:
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Immer wieder lesen wir, dass der durch den Klimawandel verursachte Meeresspiegelanstieg allmählich Miami Beach in den Fluten versinken lässt. Kip Hansen hat sich die Lage näher angeschaut und bestätigt, dass Miami Beach stark gefährdet ist. Das Problem ist jedoch nicht so sehr der Klimawandel, sondern die Tatsache, dass viele Millionärsvillen bewusst in der überflutungsgefährdeten Strandzone gebaut wurden, weil das Meer dann so schön nah ist. Dabei haben die Bauherren doch tatsächlich übersehen, dass viele der Häuser UNTERHALB der bekannten Extrem-Hochwasser-Marken aufgestellt wurden. Während man früher diese Zonen aus gutem Grund gemieden hat, meinte man in den letzten Jahrzehnten aus unerfindlichen Gründen, dass dies ein guter Bauplatz für die Luxusherberge sein könnte. Lesen Sie den gut bebilderten Bericht von Kip Hansen auf WUWT.
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UNICEF sammelt derzeit Spenden für Malawi, wie die Passauer Neue Presse (PNP) in Rahmen eines Interviewbeitrags mit dem dortigen Leiter des UNICEF-Länderbüros Johannes Wedenig mitteilte:
PNP-Spendenaktion: „Der Klimawandel wird Malawi ganz stark treffen“
WEDENIG: Ich kam im Juni mitten in der Krise in das Land. Um mir einen Eindruck zu verschaffen, habe ich mir als Erstes die Ernährungssituation angeschaut und bin in die Dörfer gegangen. Mir wurde schnell klar: Diese Krise baut sich auf vorherige Krisen auf, auf die verheerende Flut von 2015 und vorangegangene Dürren. Mit jeder schrumpft die Kapazität der Menschen, und ihre Verwundbarkeit steigt.
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PNP: Wäre Malawi überhaupt auf eine neue Flut vorbereitet?
WEDENIG: Die Regierung hat dazugelernt und sich logistisch besser vorbereitet. Auch wir als UNICEF sind präpariert, unsere Lager sind mit Hilfsmitteln gefüllt. Eines aber lässt sich nicht so leicht vorbereiten: Die Verletzlichkeit der Menschen wird immer größer. Deshalb geht es auch darum, ihre Resilienz zu verstärken und unsere strukturelle Arbeit zu verbessern. Der Klimawandel wird Malawi ganz stark treffen. Es mag vielleicht ein Widerspruch sein, wenn man auf die Landkarte blickt und die halbe Fläche des Landes vom großen See Malawi bedeckt ist. Doch das heißt noch lange nicht, dass deshalb genügend Wasser zur Verfügung ist. Der See geht zurück, und die Wälder werden immer stärker abgeholzt. Wird das Wasser der Flüsse und Seen ohne nachhaltige Planung ausgebeutet, dann wird das zum Bumerang für die Bevölkerung.
Es ist richtig, es herrscht Not in Malawi. Wir möchten daher alle Leser ermutigen zu spenden. Die Verknüpfung der Lage in Malawi mit dem Klimawandel und die indirekte Schuldzuweisung an die Spender in Deutschland als Mitverursacher der Krise ist jedoch ethisch bedenklich. Die Gewässer in Malawi unterlagen nämlich stets natürlichen Schwankungen (siehe unseren Blogbeitrag „Deutschlandfunk mit Recherchedefizit: Zweitgrößter See Malawis trocknete schon immer zyklisch aus„). Eine Forschergruppe um Thomas Johnson hat die Seespiegelgeschichte der letzten 700 Jahre rekonstruiert und fand Erstaunliches. Zwischen 1570 und 1850 lag der Seespiegel doch tatsächlich 120 m tiefer als heute und als im 14. und 15. Jahrhundert. Hier der Abstract der Studie, die 2001 in Geology erschien:
Decadal record of climate variability spanning the past 700 yr in the Southern Tropics of East Africa
Biogenic silica profiles in varved sediments from northern Lake Malawi (Nyasa), East Africa, span the past 700 yr and reflect past primary productivity in the overlying waters. On a centennial scale this has been influenced by lake level and a consequent shift in the location of high diatom productivity within the lake basin. Primary production was higher during the Little Ice Age, an arid period from about A.D. 1570 to 1850, when lake level was about 120 m lower than during the previous three centuries or the past 150 yr.
Was könnte hinter dieser enormen natürlichen Regendynamik stecken, die UNICEF offenbar unbekant ist? Hier einige Leseempfehlungen:
- Neue Studie der Universität Potsdam und des Senckenberginstituts: Sonne verursachte in Kenia während der letzten 15.000 Jahre starke Schwankungen in den Niederschlägen
- Neue Studie in Nature: Ostafrikanischer Dürretrend Teil eines natürlichen Zyklus