Universität Leipzig: Klimawandel hat sich bisher noch nicht auf den Durchschnittswert der globalen Niederschlagsmenge ausgewirkt

Pressemitteilung der Universität Leipzig vom 28. Juni 2016:

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Leipziger Meteorologe untersucht Auswirkungen des Klimawandels auf weltweiten Niederschlag

Warme Luft kann mehr Wasserdampf als kalte Luft aufnehmen. Bedeutet dies, dass durch die Klimaerwärmung im Durchschnitt weltweit mehr Niederschlag fällt als noch vor einigen Jahrzehnten? – Dieser Frage ist Dr. Marc Salzmann vom Institut für Meteorologie der Universität Leipzig nachgegangen. In einer Studie stellte er fest, dass sich der Klimawandel bisher noch nicht auf den Durchschnittswert der globalen Niederschlagsmenge ausgewirkt hat. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts könnte sich dies jedoch ändern. Seine neuen Erkenntnisse veröffentlichte der Meteorologe jetzt in der renommierten Fachzeitschrift „Science Advances“.

„Die Arktis taut weg, Temperatur und Meeresspiegel steigen, und jährlich wird ein neuer Rekord beim Kohlendioxid in der Atmosphäre erreicht. Nur die Niederschlagsmenge hat sich bisher im weltweiten Durchschnitt noch nicht messbar verändert“, sagt Salzmann. Zwar habe der Niederschlag in einigen Regionen der Erde zugenommen, aber zugleich in anderen Gebieten abgenommen. Auch sei bekannt, dass es als Folge der Klimaerwärmung öfter Starkregen gebe. „Beim weltweit durchschnittlichen Niederschlag allerdings zeigen weder Computermodelle noch Beobachtungen deutliche Veränderungen“, erklärt er.

Das liege an den winzigen Partikeln, genannt Aerosole, die in der Luft schweben und beispielsweise aus Schwefeldioxid entstehen. Sie haben einen kühlenden Einfluss auf das Klima. Dieser reicht aber Salzmann zufolge nicht aus, um die globale Temperaturerhöhung, die durch Treibhausgase verursacht wird, auszugleichen. Immerhin sei aber die Einwirkung der Aerosole auf den Niederschlag bisher noch stark genug, um den Einfluss der Treibhausgase auf die weltweit durchschnittliche Niederschlagsmenge auszugleichen.

„Meine neue Studie zeigt, dass die globale Niederschlagsmenge im Durchschnitt um schätzungsweise 3 bis 4 Prozent pro Grad Celsius bei einer Abkühlung durch Aerosole abnimmt, während der bereits weithin bekannte Wert für Treibhausgase bei lediglich 1,5 bis 2 Prozent Niederschlagszunahme pro Grad Celsius Erwärmung liegt“, erläutert der Meteorologe. Dieser unterschiedlichen „hydrologischen Sensitivität“ sei es zu verdanken, dass sich die durchschnittliche Niederschlagsmenge weltweit kaum verändert hat, obwohl sich die globale Durchschnittstemperatur erhöht hat.

Für die Zukunft – schon am Ende dieses Jahrhunderts – erwartet Salzmann allerdings eine deutliche Erhöhung der weltweiten Niederschlagsmenge. Da Treibhausgase sehr lange in der Atmosphäre bleiben, nimmt ihre Konzentration auch bei gleichbleibenden Emissionen ständig zu. Aerosolpartikel werden dagegen relativ schnell vom Regen ausgewaschen.

Originaltitel der Veröffentlichung in „Science Advances“: „Global warming without global mean precipitation increase?“, Doi: 10.1126/sciadv.1501572