Umweltministerin Hendricks fordert fdH: Bundesbürger sollen ihren Fleischkonsum halbieren, um das Weltklima zu retten

Die deutsche Energiewende befindet sich weiterhin im Rückwärtsgang. Mittlerweile will man sich nicht mehr festlegen, bis wann ein Ausstieg aus der Kohle machbar ist. Auch wurden Emissionseinsparziele für bestimmte Sektoren aufgehoben. In einem Spiegel-Interview warnte der Klimapolitikexperte Oliver Geden am 5. Juli 2016 davor, dass die im Weltklimavertrag beschlossenen Ziele mittlerweile komplett infrage stehen. Zudem wird es aufgrund des BREXIT immer schwerer, die europäischen Emissionsplanungen in die Realität umzusetzen. Ärmere Länder müssten nun für Großbritannien einspringen, was jedoch eher unrealistisch ist. Polen hat soeben ein neues Gesetz erlassen, in dem Kohle gegenüber den Erneuerbaren Energien weiterhin Vorang eingeräumt wird. In ihrer Not zeigte sich Bundesumweltministerin Barbara Hendricks erfindinderisch und will den Bürger auf halbe Fleischration setzen. NTV berichtete am 1. Juli 2016 über die ambitionierten Pläne:

Verzicht für den Klimaschutz: Fleischkonsum soll halbiert werden
Die Agrarwirtschaft und Verbraucher sollen dazu beitragen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern. So schlägt Umweltministerin Hendricks in ihrem „Klimaschutzplan 2050“ vor, dass die Deutschen weniger Fleisch essen sollten. […] Die Agrarwirtschaft und Verbraucher sollen dazu beitragen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern. So schlägt Umweltministerin Hendricks in ihrem „Klimaschutzplan 2050“ vor, dass die Deutschen weniger Fleisch essen sollten. „Bis 2050 sollte ein Fleischkonsum entsprechend der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung angestrebt werden“, heißt es. Dem Bericht zufolge wären das 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche, während der Fleischverzehr aktuell bei 1,1 Kilo pro Woche liege. Den Plan hat Bundesumweltministerin Barbara Hendricks erarbeitet. Er befindet sich laut ihrem Ministerium gerade in regierungsinternen Abstimmungen. Dafür müsste es ein Umdenken in der Gesellschaft und in der Wirtschaft geben. Aufklärungskampagnen und Beratungsangebote sollen deshalb geplant sein. Weniger Fleischkonsum bedeute mehr Klimaschutz, sagte ein Sprecher von Hendricks.

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Wo hat Frau Hendricks ihre schräge Idee her? Der schweizerische Tagesanzeiger verriet es am 13. Juli 2016:

UNO-Experten fordern Fleischsteuer
Klimaforscher möchten Fleisch verteuern – denn Fleischessen ist ähnlich umweltschädlich wie Autofahren.

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Überhaupt hatte man wohl etwas zu romantische Vorstellungen von den Erneuerbaren Energien. Komplett aus dem Ruder gelaufen ist die Palmölidee. Riesige Flächen von tropischem Regenwald wurden abholzt und abgefackelt, Naturvölker und Tierwelt vertrieben, damit einige Großgrundbesitzer unter dem Deckmäntelchen eines Ökoengelchen für teuer Geld Palmöl produzieren konnten. Der absolute Irrsinn, die Verdrehung der ursprünglichen Umweltidee ins Gegenteil. Nun noch das i-Tüpfelchen: Die Zerstörung des Regenwaldes zur Schaffung der Palmöl-Monokulturen führt laut einer neuen Studie der Duke University zu einer Erhöhung – nicht Erniedrigung – der Treibhausgasemissionen. In einer Pressemitteilung gab die Universität am 28. Juni 2016 bekannt:

Conservation key to curbing emissions from palm oil agriculture in Africa

As oil palm production expands from Southeast Asia into Central Africa, a new Duke University-led study warns that converting Africa’s tropical forests into monoculture palm plantations will cause a significant spike in climate-warming carbon emissions. The authors urge regional governments to enact mandatory policies regulating which forests can be cleared and how much remaining forest must be set aside for conservation. “Our case study, which focuses on oil palm farming in the nation of Gabon, finds that converting even previously logged forest into oil palm plantations will lead to high carbon emissions,” said John R. Poulsen, assistant professor of tropical ecology at Duke’s Nicholas School of the Environment. “Clearing just 11,500 hectares of forest — or roughly 28,400 acres — would release about 1.5 million metric tons of carbon into the atmosphere,” Poulsen said. “That’s equivalent to the annual emissions of some small developing countries.”

However, the new study finds that these emissions could be completely offset over 25 years if development were centered on forests that store less carbon and if a portion of every development had conservation set-asides. Poulsen and his colleagues published their peer-reviewed study June 24 in the journal Conservation Letters. They used field measurements and LiDAR satellite data to calculate forest carbon stocks — the amount of carbon stored in trees — and potential carbon emissions at the site of a 50,000-hectare palm oil plantation in Gabon. The plantation is being developed jointly by the Gabonese government and the agribusiness firm Olam International Ltd., to test if low-emissions palm oil development is feasible in the equatorial country on the Atlantic Ocean. “While Gabon has ambitions of becoming a leading producer of palm oil, it also has made pledges to protect its environment and biodiversity,” Poulsen said. “If this site is successful, it could open the door to development at other sites, so it’s imperative that our work helps the government strike the right balance between economic development and environmental conservation.”

In Southeast Asia, large-scale palm oil development has led to persistent, region-wide emissions problems and widespread deforestation and biodiversity loss, he noted. To prevent the same scenario from playing out in Gabon, the new study proposes a two-phase approach to plantation siting and development. “First, we recommend establishing a nationwide carbon threshold of 108 to 118 metric tons per hectare. Only forests that store less than this density of carbon will be considered suitable for development,” Poulsen said. “Second, palm oil companies will also have to set aside enough land within a plantation — roughly one acre for every 2.6 acres developed — to offset emissions.

“The precise set-aside ratio may vary by site, but 2.6 to 1 is generally the point at which carbon storage in the conserved forest will offset carbon loss in the rest of the plantation and achieve net-zero emissions over time,” Poulsen explained. “Although our study considers only forest carbon, and not biodiversity or other ecosystem services, we estimate there is enough low-carbon forest in Gabon to achieve net-zero emissions while still permitting the nation to meet its palm oil production goals,” he said. Allowing industry to voluntarily adhere to these new guidelines or opt out of them is not an option, he stressed. “To succeed, this approach needs to be mandatory and implemented by the government with careful land-use planning and strict enforcement.”  

Support for this research came from Olam Palm Gabon and Duke’s Nicholas School of the Environment. Poulsen conducted the study with Mark E.H. Burton, a 2014 Master of Environmental Management graduate of Duke’s Nicholas School. Other co-authors were Michelle E. Lee, Vincent P. Medjibe and Lee J.T. White of Gabon’s Agence Nationale des Parcs Nationaux, and Christopher G. Stewart and Arun Venkataraman of OLAM International Ltd.

CITATION: “Reducing Carbon Emissions from Forest Conversion for Oil Palm Agriculture in Gabon,” Mark E.H. Burton, John R. Poulsen, Michelle E. Lee, Vincent P. Medjibe, Christopher G. Stewart, Arun Venkataraman, Lee J.T. White. Conservation Letters, June 24, 2016. DOI: 10.1111/conl.12265

 

Sehenswert zum Thema ist die Doku „Wir tanken Regenwald – Die Lüge vom Öko-Diesel“. Die Sendung ist online beim WDR verfügbar, oder auf Youtube:

 

Auszug aus der Filmbeschreibung:

Im Namen des Klimaschutzes landen als Biodiesel pro Jahr Millionen Tonnen Raps, Soja und Palmöl im Tank. Palmöl ist das am meisten produzierte Pflanzenöl der Welt. Die Industrie liebt diesen Rohstoff, weil er billig ist. Der Verarbeitungsaufwand ist gering und die Löhne in Ländern wie Indonesien und Malaysia sind niedrig.

Für die Politik gelten Biokraftstoffe als die Wunderwaffe gegen den Klimawandel. Denn sie sollen gegenüber fossilem Diesel Treibhausgase einsparen – eine umstrittene Theorie. Dafür gab es Maßnahmen der EU und eine massive staatliche Förderung. Sauberes Benzin – gut für die Natur. Doch um den Bedarf zu decken, sind riesige Mengen Rohstoffe nötig. Billiges Palmöl kommt da gerade recht. Wie genau es hergestellt wird, interessiert nicht. Rund um Biokraftstoffe hat sich eine milliardenschwere und mächtige Industrie entwickelt, die nicht davor scheut, durch gezielte Lobbyarbeit Druck auf die Politik zu machen. Ziel ist es, den Status Quo beizubehalten. Denn von der gesetzlichen Beimischung von Biokraftstoffen profitieren neben den Landwirten vor allem dessen Hersteller und die Automobil-Industrie.

Für Biodiesel stirbt der Regenwald und mit dem Wald stirbt die biologische Vielfalt, denn auf den Plantagen können Tiere nicht überleben. Illegale Brandrodungen gefährden jedes Jahr in der Trockenzeit auf Sumatra und Borneo Tiere und Menschen. Um die Anbaufläche für Palmöl zu vergrößern, brannten 2015 wochenlang Regenwälder. Die Rauchschwaden verdunkelten die Sonne und verschmutzten die Atemluft so sehr, dass Millionen Menschen betroffen waren und sogar Kinder starben.

Außerdem steht Biodiesel in der Kritik, für eine Steigerung der Nahrungsmittelpreise verantwortlich zu sein. Zurzeit werden für Biodiesel, Pflanzen auf 8,8 Millionen ha Land angebaut. Mehr Fläche, als ganz Österreich hat. Und Platz, der weltweit für Nahrungsmittel fehlt. Fakten, die die Politik seit langem kennt. Reagiert wird trotzdem nicht.

die story fragt nach bei EU-Politikern, Grünen und Lobbyisten. Wie steht es wirklich um die Ökobilanz von Biosprit? Wie wird die enorme Waldvernichtung gerechtfertig? Was sind die Folgen für die Welt, wenn weiter Regenwald für Klimaziele abgeholzt wird?

Autor: Florian Schneider und Ines Rainer
Redaktion: Barbara Schmitz

Es ist schleierhaft, wie es zu dieser Miser überhaupt kommen konnte. Bereits vor mehr als 10 Jahren hatte der Spiegel vor der Bio-Sprit-Umweltgefahr eindringlich gewarnt. Am 6. Juli 2005 berichtete Spiegel Online:

US-Studie: Bio-Sprit ist umweltschädlich
Eine aktuelle Studie könnte Ethanol und Biodiesel als Öko-Kraftstoffe der Zukunft entzaubern. Die Umwandlung von Pflanzen wie Mais, Sojabohnen und Sonnenblumen verschlingt US-Forschern zufolge mehr Energie, als anschließend in Form von Treibstoff zur Verfügung steht.

Weiterlesen auf Spiegel Online

Ein Leser fragte uns kürzlich, inwieweit Windkraftanlagen einen Einfluss auf das Klima haben. Gerne helfen wir weiter. Es ist bekannt, dass Windturbinen maximal 60% der kinetischen Energie des Windes entnehmen (Betz‘sche Regel). Praktisch sind es 20-50%. Das kann einen Einfluss auf das Mikroklima, insbesondere die lokale Temperatur haben. Es gibt Untersuchungen aus den USA, wonach der Zubau von Windkraftanlagen zu einem Temperaturanstieg von 0,72 °C geführt hat. Natürlich wird die Wärme in der Atmosphäre nur umverteilt. Interessanterweise wird es nachts deutlich wärmer und tagsüber kälter. Netto verbleibt ein leichter Erwärmungsschub (der verglichen mit dem globalen Anstieg der Temperaturen von 0,8 °C seit 1850) gering aber immerhin noch bemerkenswert ist.

Apropos Windkraftanlagen. Noch immer scheint es hier windige Unternehmer zu geben, die vorsätzlich Storchennester zerstören, um neue Anlagen aufstellen zu können. Der Vogelmord setzt sich dann fort, wenn sich die riesigen Anlagenflügel in Gang setzen und ihren Schreddervorgang der Flugfauna beginnen. Unschön. Siehe Details auf Notrickszone bzw. Andreas Kieling.