Um Antwort wird gebeten: Weshalb berichtet die Süddeutsche Zeitung nicht über neue ermutigende Symbiontenmodelle zur Korallenbleiche?

An: Redaktion, Süddeutsche Zeitung
Von: Dr. Sebastian Lüning

Gesendet: 1.5.2016

Korallenbleiche am Großen Barriereriff in Australien

Sehr geehrte Redaktion,

Am 20. April 2016 berichteten Sie über die Korallenbleiche am Großen Barriereriff in Australien und warnten, dass dieses Phänomen im Zuges des Klimawandels in Zukunft immer häufiger auftreten könnte.
http://www.sueddeutsche.de/wissen/klimawandel-prozent-des-great-barrier-reefs-von-korallenbleiche-betroffen-1.2957722

Dabei lassen Sie jedoch aktuelle Forschungsergebnisse unerwähnt, die einen Wechsel der Algensymbionten gegen wärmeresistentere Varianten beschreiben, was die Anfälligkeit gegenüber der Klimaerwärmung verringert. Man darf nicht vergessen, dass die Ozeantemperaturen zur Blütezeit der Korallen in der Kreidezeit vor 100 Millionen Jahren sehr viel höher lagen als heute, was gut zum neuen Modell des Symbiontenwechsels passt. Bezeichnenderweise gab die University of Melbourne am selben Tag als Ihr Artikel herauskam eine entsprechende Pressemitteilung heraus, die Hoffnung gibt, dass sich die Schäden durch Korallenbleiche auch in Zukunft in Grenzen halten werden:

http://www.eurekalert.org/pub_releases/2016-04/uom-pmh042016.php
”Promiscuity may help some corals survive bleaching events”

Meines Wissens haben Sie (noch) nicht über diese neuen Ergebnisse berichtet, was mich verwundert. Gerade im politisch sensitiven Bereich des Klimawandels sind inhaltliche Ausgewogenheit und exakte Darstellung des wissenschaftlichen Forschungsstandes von größter Bedeutung. Meine Frage: Beabsichtigen Sie, die Studie Ihren Lesern vorzustellen? Dies wäre insbesondere wichtig, um den Eindruck zu vermeiden, dass es vor allem Klimagefahr-verschärfende Themen in die Berichterstattung schaffen.

Über eine Antwort würde ich mich freuen, die ich angesichts der großen gesellschaftlichen Bedeutung des Themas gerne auf kaltesonne.de bekanntgeben würde.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Sebastian Lüning