Totgesagte leben länger: Schöne Grüße vom Eisbären, es geht ihm gut

Ist er nicht kuschelig, der süße Eisbär? Mit seinem wolligen, scheeweißen Mantel sieht er richtig putzig aus. Aber die Tage des armen Eisbären sind gezählt. Denn die böse Klimakatastrophe macht ihm das Leben schwer. Schon bald wird es ihn wohl nicht mehr geben. Und Schuld hat der Mensch! Er hat den Eisbären tot gemacht. Mit seinem bösen Kohlendioxid, das der Eisbär ganz ekelig findet. 

Vor etwa einem halben Jahr haben wir an dieser Stelle zuletzt über einen der Lieblingskronzeugen der angeblichen Klimakatastrophe berichtet, nämlich den Eisbären (siehe „Nicht Wärme sondern Schrotflinten sind die größten Feinde der Eisbären“). Eine nüchterne Analyse der Fakten ergab damals überraschende Ergebnisse: (1) Die Eisbärenpopulation ist in den letzten Jahrzehnten angestiegen, (2) Eisbären sind älter als gedacht und haben bereits mehrere Wärmeperioden überlebt, und (3) die größte Bedrohung geht nicht vom Klima, sondern von Großwildjägern aus. Damals wurde klar: Der Eisbär wird hier in eine emotional geführte Klimakatastrophendiskussion hineingezogen, in die er aus wissenschaftlicher Sicht überhaupt nicht reingehört.

Trotz der überwältigend klaren Faktenlage, missbrauchen leider noch immer einige Gruppen den Eisbären für ihre fragwürdigen Zwecke. So spaziert Greenpeace immer noch im Eisbärenkostüm durch deutsche Innenstädte. Arte präsentiert noch immer naiv agierende Forscher, die den „König der Arktis“ als wichtigen Indikator des Klimawandels sehen. Und die britische Bildzeitung „The Sun“ wollte schöne Eisbärenbilder wohl einfach noch mit einer herzzerreißenden Story aufpeppen. Zum Teil treibt der Aktivismus bereits tolle Blüten. Eine bekannte US-amerikanische Webseite illustrierte einen Beitrag über die angeblich schmelzende Antarktis – natürlich – mit einem Eisbären.

Zur weiteren Versachlichung der Diskussion haben wir das Eisbären-Thema weiter verfolgt. Und in der Tat erhärten die neuen Ergebnisse, dass es dem Eisbären wohl gar nicht so schlecht geht wie Al Gore, Greenpeace & Co. der Welt einreden wollen. So zeigte eine neue Studie, dass die Eisbärenpopulation in der westlichen Hudson Bay in Kanada seit 2004 stabil geblieben ist. Mitarbeiter der Umweltbehörde von Manitoba fanden zudem entlang der Hudson Bay Küste deutlich mehr Eisbärenhöhlen als zuvor angenommen. In Alaska wurde im September 2012 ein Wal angespült, der an einem einzigen Tag 80 Eisbären zum Kadaverfraß anlockte. So viele Eisbären wurden in der Gegend noch nie gesichtet. Der vorherige Rekord stammte aus dem Jahr 2004 mit 65 Bären.

Im Februar 2013 wird ein bemerkenswertes englischsprachiges Buch von Zac Unger mit dem Titel „Never Look a Polar Bear in the Eye: A Family Field Trip to the Arctic’s Edge in Search of Adventure, Truth, and Mini-Marshmallows“ erscheinen, das die bekannte Klimawissenschaftlerin Judith Curry in ihrem Blog wärmstens empfiehlt. Unger war eigentlich angetreten um ein „Held der Umweltbewegung zu werden“ wie er selber sagt. Mit dieser Motivation fuhr er los in die Arktis, um zu recherchieren, wie es mit den Eisbären langsam den Bach runtergeht. Zu seinem Erstaunen musste der Autor jedoch feststellen, dass die Verfechter des angeblich klimatisch bedrohten Eisbären auf wackeliger wissenschaftlicher Grundlage operieren, von „big egos“ geplagt werden und Marketing ernster nehmen als die Fakten. Letztendlich wurde Unger zum knallharten Eisbären-Skeptiker. Das riecht nach spannender Leselektüre. Appetit bekommen? Im Pacific Standard hat Unger bereits eine Kostprobe seiner Recherchen abgegeben.

Neben den ermutigenden Resultaten der aktuellen Eisbärenzählungen gibt es etliche weitere Indizien dafür, dass wir noch länger auf König Eisbär zählen werden können. Eine Übersicht der positiven Hinweise gab Ed Caryl Ende Juni 2012 auf notrickszone.com. In einer neuen Studie konnte jetzt zum Beispiel ein Forscherteam aus den USA und Kanada zeigen, dass Eisbären viel bessere Langstreckenschwimmer sind als früher angenommen. Mit schmelzendem Eis kommen sie daher offenbar viel besser zurecht als gedacht. Das verwundert auch nicht so richtig, hatte doch im April 2012 eine Studie einer Gruppe um Frank Hailer vom Senckenberg Institut Frankfurt herausgefunden, dass es Eisbären viel länger gibt als zuvor angenommen, nämlich seit 600.000 Jahren. Wir hatten darüber in unserem letzten Eisbären-Blogartikel berichtet. Nun hat sich die Eisbärenära sogar noch weiter nach hinten ausgedehnt. Im Juli 2012 erschien in den Proceedings of the National Academy of Sciences eine neue Arbeit eines internationalen Forscherteams um Webb Miller, das zeigen konnte, dass die Ahnenreihe der Eisbären sogar 4 bis 5 Millionen Jahre zurück reicht (siehe Berichte im Examiner, World Climate Report, New Scientist, The Resilient Earth, NIPCC und Science Daily). Eisbären gab es also sogar vor dem Beginn der pleistozänen Vereisungsphase, die erst vor knapp 2 Millionen Jahren begann.

Laut neuen Beobachtungen ist besonders dickes Meereis auch gar nicht unbedingt förderlich für Eisbären. Werden Ringelrobben durch dickes Eis behindert, so wandern sie einfach in eisärmere Gegenden ab. Und eben diese Ringelrobben sind die Hauptnahrung für Eisbärenweibchen während ihrer Schwangerschaft, so dass dickeres Eis zu einem ernsthaften Nahrungsproblem bei der Eisbärenfortpflanzung führt (siehe Artikel in Forbes). Gerne vergessen werden auch die schlimmen Jahrzehnte von 1890 bis 1930, als Eisbären von arktischen Jägern massenhaft abgeschlachtet wurden.

Mittlerweile haben sogar die Inuit die Nase voll von der Eisbärenpanikmache. Sie haben genug von den selbstherrlichen Aktivisten, die ständig den Teufel an die Wand malen, obwohl die Eisbärenpopulation in Wirklichkeit gesund und stabil ist. Der US-Bundesstaat Alaska geht nun juristisch gegen einen Bundesentscheid vor, der Eisbären als bedrohte Art zu schützen sucht, obwohl es selten zuvor so viele Eisbären gegeben hat wie heute.

Fazit der zweiten Eisbärenanalyse: Es sieht gut für den König der Arktis aus. Totgesagte leben bekanntlich länger. Aber wir werden den Eisbären für Sie natürlich weiter im Auge behalten.

 

Foto oben rechts: Marc Schuelper / Lizenz: Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren