Man muss schon fast Mitleid bekommen, wenn mal wieder einer der Klimaaktivisten den berühmt-berüchtigten Hockey Stick als Beweis für die Klimakatastrophe anführt. Der Hockey Schläger geisterte etliche Jahre durch die Medien und postulierte eine klimatisch ereignislose, kühle vorindustrielle Phase und einen starken, beispiellosen Temperaturanstieg seit 1850. Heute wissen wir, dass diese Temperaturrekonstruktion fehlerhaft war. Sowohl die Eingangsdaten als auch die statistische Bearbeitung wiesen eklatante Mängel auf. Zähneknirschend musste der Erstautor der Studie, Michael Mann, vor einigen Jahren eine aktualisierte Version publizieren, in der plötzlich die Mittelalterliche Wärmeperiode wieder zum Vorschein kam.
Kürzlich ist ein weiterer Pfeiler des Hockey Sticks in sich zusammengefallen. Der Baumring-Experte Keith Briffa hatte für Sibirien für die vergangenen 40 Jahre stets eine drastische Erwärmung postuliert (Abbildung 1). Bereits vor einigen Jahren fand der kanadische Statistiker Steve McIntyre Fehler in Briffas sogenannter „Yamal“-Bauringrekonstruktion (Abbildung 2). Mitte Juli 2013 erschien nun in den Quaternary Science Reviews eine neue Arbeit von Keith Briffa mit dem Titel „Reassessing the evidence for tree-growth and inferred temperature change during the Common Era in Yamalia, northwest Siberia“, in der er in Zusammenarbeit mit anderen Kollegen den Fehler einräumt. In den korrigierten Daten ist nun für das sibirische Untersuchungsgebiet keine Erwärmung mehr für das 20. Jahrhundert enthalten. In der Einführung zur Arbeit ist unter „Highlights“ vermerkt:
„Die früher publizierte Alterdatierung, welche von anderen Forschern übernommen wurde, ist fehlerhaft.“
Das pdf der Arbeit ist aufgrund der Bedeutung der Ergebnisse als Open Access frei herunterladbar. Die Überraschung ist jedoch groß, dass der Name McIntyre bzw. sein Blog Climate Audit mit keinem Wort im Artikel erwähnt werden. Wissenschaftsethisch ist dieses Versäumnis überaus bedenklich.
Abbildung 1: Briffas alte Yamal-Temperaturdaten aus 2008 (rot) gegenüber den korrigierten Werten aus Briffa et al. 2013 (blau). Abbildungsquelle: Climate Audit.