Sonnenaktivität steuerte den südamerikanischen Monsunregen während der letzten 1500 Jahre

Ein internationales Forscherteam um Mathias Vuille von der US-amerikanischen University at Albany analysierte Tropfsteine, Eiskerne und Seenablagerungen an verschiedenen Orten Südamerikas. Anhand von stabilen Sauerstoff-Isotopen rekonstruierten sie die Umweltveränderungen dieser tropischen und subtropischen Region für die vergangenen 2000 Jahre. In ihrem jetzt in der Fachzeitschrift Climate of the Past Discussions erschienenen Artikel präsentieren die Autoren ihre ermittelten Isotopen-Kurven, die in faszinierender Weise den klimatischen 1000-Jahres-Zyklus widerspiegeln (siehe Abbildung unten). Deutlich erkennbar sind die Mittelalterliche Wärmeperiode (1000 n. Chr.), die Kleine Eiszeit (1500 n. Chr.) sowie die Moderne Wärmeperiode (heute). Ebenfalls noch gut auszumachen ist das Völkerwanderungs-Pessimum (500 n. Chr.), während die Römische Wärmeperiode (um das Jahr 0) nur leicht angedeutet ist. Der charakteristische Millenniumszyklus ist in allen untersuchten Datensätzen enthalten, die über die gesamte Region verteilt sind und von hochalpinen Gebieten bis in die Tiefebenen reichen. 

Leider haben die Autoren der Graphik keine Kurve der Sonnenaktivität hinzugefügt. Denn hier hätte man sehr schön die Synchronität der südamerikanischen Umweltveränderungen mit den solaren Aktivitätsschwankungen sehen können. Interessierte Leser seien daher auf Seite 61 in „Die kalte Sonne“ verwiesen, wo die Kurve abgebildet ist. Seltsamerweise taucht im gesamten Artikel von Vuille und Kollegen nicht einmal das Wort „solar“ auf. 

 

Abbildung: Entwicklung der Sauerstoff-Isotopen in Seenablagerungen (oben), Höhlen-Tropfsteinen (Mitte) und Eiskernen (unten). Die graue Kurve stellt die Temperatur der nördlichen Hemisphäre nach Moberg et al. (2005) dar und ist zu Vergleichszwecken abgebildet. MCA = Mittelalterliche Wärmeperiode, LIA = Kleine Eiszeit, CWP = Moderne Wärmeperiode. Quelle: Vuille et al. (2012). 

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Was bringt die kommende Solarflaute? Das Hadley Centre lässt sich ein Hintertürchen offen

Unter den Solarphysikern herrscht weitgehend Konsens, dass die kommenden Jahrzehnte durch eine Solarflaute geprägt sein werden. Der Beginn hat sich in den letzten Jahren bereits eindrucksvoll gezeigt (siehe S. 299-302 in „Die kalte Sonne“). Die neuesten Arbeiten hierzu kommen von Feynman & Ruzmaikin (2011), Li et al. (2011a), Owens et al. (2011b) und Barnard et al. (2011). Jeffrey Love vom US Geological Survey studierte mit Kollegen das Sonnenmagnetfeld im letzten besonders inaktiven Minimum 2009 zwischen dem 23. und 24. Sonnenfleckenzyklus. Es unterscheidet sich deutlich von den Sonnenfleckenminima der vorangegangenen 12 Zyklen seit 1868 und erschien den Forschern ungewöhnlich, ja sogar seltsam, sagten sie jetzt in ihrer kürzlich dazu veröffentlichten Arbeit. Love und Kollegen vermuten daher größere Veränderungen im Sonnendynamo. Auch der Spiegel hatte bereits über die heraufziehende Solarflaute geschrieben (hier und hier). Nur Sami Solanki und seine Kollegin Natalie Krivova vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung schwimmen noch gegen den Strom und behaupten als Einzelmeinung einfach einmal, dass man es nicht so genau wissen kann. Wie praktisch. Denn damit liegt man immer richtig. Das „Nichts-Genaues-weiss-man-nicht“-Paper kam dem Weltklimarat natürlich gerade recht. Momentan entsteht der 5. Klimabericht des IPCC, da ist man für jede Unterstützung beim Kampf gegen die Klimawirkung der Sonne dankbar.

Die große Frage ist nun, ob die deutliche Abschwächung der Sonnenaktivität auch eine spürbare Abkühlung bringen wird. Wenn man sich die letzten 10.000 Jahre anschaut, so muss man diese Frage empirisch mit einem ganz klaren ja beantworten. Immer wenn die Sonne schwach wurde, knickten auch die Temperaturen um ein halbes bis ganzes Grad ein, je nach Ausmaß der Sonnenflaute. Man sollte daher eher andersherum fragen: Warum sollte dieser geologisch gut dokumentierte Kühleffekt plötzlich nicht mehr wirksam sein?

Naja, in der Natur ist er sicherlich noch vorhanden, nur in den aktuellen Klimamodellen fehlt er jetzt halt. Das hat kürzlich noch einmal Gareth Jones vom IPCC-nahen englischen Hadley Centre zusammen mit zwei Kollegen schön gezeigt. Sie veröffentlichten kürzlich im Journal of Geophysical Research eine Abschätzung für den Abkühlungseffekt der kommenden Solarflaute auf Basis der gängigen IPCC-Modelle. Da die Sonne in diesen Modellen kaum eine klimatische Wirkung hat und stattdessen für das CO2 eine stark überhöhte Klimasensitivität angenommen wird, hätten sich die Forscher ihre aufwendigen Modellierungen im Prinzip sparen können. Bei einem auf diese Weise gestrickten Modell kann nämlich nur eines herauskommen, nämlich dass die bevorstehende Abschwächung der Sonne klimatisch angeblich fast keine Auswirkung hätte. Genüsslich schreiben die Forscher von einem Abkühlungseffekt bis 2100 von maximal einem Zehntel Grad.

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Henrik Svensmark schließt eine weitere Lücke in seinem Solarverstärker

Es ist bekannt, dass Schwankungen in der Gesamtstrahlung der Sonne zu schwach sind, als dass sie signifikante Temperaturschwankungen auslösen könnten. Allerdings zeigt der Blick zurück auf die letzten 10.000 Jahre, dass es starke Temperaturschwankungen mit mehr als 1 Grad Celsius gegeben hat, die interessanterweise parallel zur Sonnenaktivität verliefen (siehe Kapitel 3 in „Die kalte Sonne“). Man muss also davon ausgehen, dass diese historischen Temperaturschwankungen von der Sonne verursacht worden sind. Aufgrund der eindeutigen empirischen Datenlage ist demnach ein Solarverstärker zu fordern, den die heute vom Weltklimarat verwendeten Klimamodelle jedoch nicht enthalten. 

Die Autoren der neuen Studie zum Svensmark-Solarverstärker: (von links) Henrik Svensmark, Martin Enghoff und Jens Olaf Pepke Pedersen. Quelle: Calder’s Update.

 

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