Angesichts der gerade zu Ende gehenden wissenschaftshistorischen Phase des Klimaalarmismus muss man sich fragen, wie es eigentlich zu diesem Irrglauben kommen konnte. Drang nach öffentlicher Beachtung, aktivistische Neigungen und Groupthink sind nur einige Teile dieses Puzzles. Ein anderes wichtiges Element ist die Fehlinterpretation der natürlichen Klimavariabilität in der vorindustriellen Zeit. Noch vor einem Jahrzehnt war man davon überzeugt, die Temperaturen wären über viele Jahrhunderte und Jahrtausende stabil geblieben, und erst seit Beginn der industriellen Phase ab 1850 wäre das Thermometer dann angestiegen.
Heute wissen wir es besser. Eine Vielzahl von Studien dokumentiert natürliche, zyklische Schwankungen des Klimas, mit Temperaturänderungen, die in ihrem Betrag der Erwärmung des 20. Jahrhunderts entsprechen oder diese sogar übertreffen. In der Dezember 2103-Ausgabe des Fachmagazins Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology erscheint jetzt eine Arbeit eines brasilianisch-norwegischen Forscherteams um Thiago Santos. Mithilfe von Isotopen rekonstruierten die Wissenschaftler die Temperaturgeschichte des Südatlantiks vor der Küste Brasiliens für die vergangenen 10.000 Jahre. Dabei fanden sie charakteristische Zyklen im hundert bis tausend-Jahres-Maßstab. Als Auslöser dieser systematischen Schwankungen sehen Santos und seine Kollegen Änderungen der Sonnenaktivität sowie im Klimasystem selbst erzeugte, interne Schwingungen.