Die Sonne im Juni 2015: Neues Maunder-Minimum angekündigt. Droht eine Neuauflage der Kleinen Eiszeit?

Von Frank Bosse und Fritz Vahrenholt Ab dem 1. Juli 2015 zählt man offiziell die Sonnenflecken anders als bis zu diesem Monat. Aufgrund einer Arbeit eines Teams um Frédéric Clette und Leif Svalgaard und einer ganzen Reihe von internationalen Workshops zum Thema wurde die Version 2.0 der SSN (SunSpotNumber) – Erfassung veröffentlicht. Die alte (auch … weiter lesen

Neue Studie im Fachblatt Geology findet engen Zusammenhang zwischen Temperaturentwicklung und Sonnenaktivität während der letzten 4000 Jahre im Nordatlantik

Im Jahre 2001 veröffentlichte der US-amerikanische Klimaforscher Gerard Bond zusammen mit Kollegen im Fachblatt Science eine Arbeit, deren Bedeutung lange unterschätzt wurde. Die Wissenschaftler hatten Sedimentkerne aus dem Nordatlantik analysiert und herausgefunden, dass sich das Klima während der vergangenen 10.000 Jahre zyklisch im Millenniumstakt verändert hat. Hierzu gehört auch die Zykik der Römischen, Mittelalterlichen und Modernen Wärmephasen. Als Antrieb der Klimaschwankungen identifizierte die Bond-Gruppe solare Aktivitätsschwankungen. In unserem Buch „Die kalte Sonne“ sind wir ausführlich auf die Entdeckung eingegangen.

Natürlich passte Anhängern der menschengemachten Klimakatastrophe dieses Modell überhaupt nicht. Leider verstarb Gerard Bond viel zu früh 2005, so dass seine Forschungen ein jähes Ende nahmen. Lange wurde die Science-Studie ignoriert. Feinde der solar-bedingten Klimavariabilität versuchten zwischenzeitlich sogar, die Ergebnisse von Bond anzuzweifeln. Allerdings fanden andere Forscher eine Vielzahl von ähnlichen Fallbeispielen aus den unterschiedlichsten Teilen der Erde, bei denen die Sonne den Millenniums-Takt für die Klimarhythmik angab.

In der Februar-2015-Ausgabe des angesehenen Fachblatts Geology erschien nun eine Studie, die das Bond-Resultat von 2001 weitgehend bestätigt. Eine internationale Forschergruppe um Hui Jiang vom State Key Laboratory of Estuarine and Coastal Research in Shanghai rekonstruierte mithilfe Kieselalgen aus einem Tiefseebohrkern nördlich von Island die Temperaturentwicklung der vergangenen 9300 Jahre. Dabei fanden sie eine enge Beziehung zwischen den Klimaschwankungen und der Sonnenaktivität, insbesondere für die letzten 4000 Jahre. Maßgeblich beteiligt an der Studie war auch Raimund Muscheler von der schwedischen Lund Universität, der bereits zum Bond-Team der Publikation von 2001 zählte.

Im Folgenden die Kurzfassung der Arbeit:

Solar forcing of Holocene summer sea-surface temperatures in the northern North Atlantic
Mounting evidence from proxy records suggests that variations in solar activity have played a significant role in triggering past climate changes. However, the mechanisms for sun-climate links remain a topic of debate. Here we present a high-resolution summer sea-surface temperature (SST) record covering the past 9300 yr from a site located at the present-day boundary between polar and Atlantic surface-water masses. The record is age constrained via the identification of 15 independently dated tephra markers from terrestrial archives, circumventing marine reservoir age variability problems. Our results indicate a close link between solar activity and SSTs in the northern North Atlantic during the past 4000 yr; they suggest that the climate system in this area is more susceptible to the influence of solar variations during cool periods with less vigorous ocean circulation. Furthermore, the high-resolution SST record indicates that climate in the North Atlantic regions follows solar activity variations on multidecadal to centennial time scales.

 

Abbildung 1: Vergleich zwischen Temperaturschwankungen des untersuchten isländischen Kerns (blau) und der Sonnenaktivität (rot). Insbesondere für die letzten 4000 Jahre ist eine gute Korrelation erkennbar. Abbildung aus Jiang et al. 2015.

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Die Universität Aarhus gab zum Paper am 27. Februar 2015  die folgende Pressemitteilung heraus:

The sun has more impact on the climate in cool periods

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Geomar: Die Sonne steuerte das Klima in der Eiszeit

Die Sonne wars. Pressemitteilung des Geomar vom 4. September 2014:

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DIE SONNE STEUERTE DAS KLIMA IN DER EISZEIT

Unregelmäßigkeiten der Sonnenaktivität beeinflussten vor 20.000 Jahren das Klima

04.09.2014/Kiel. In einer Modellstudie rekonstruierten Klimaforscher des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel das Verhältnis zwischen Sonnenaktivität und Klima während der letzten Eiszeit. Sie konnten mit ihrem Klima-Chemie-Modell einen wesentlichen Beitrag zu einer Studie der schwedischen Lund University leisten, die jetzt in der internationalen Fachzeitschrift Nature Geoscience publiziert wurde.

Ein bekanntes Verhaltensmuster der Sonne ist ihre unregelmäßige Sonnenaktivität. Der bekannteste Aktivitätszyklus der Sonne ist der elfjährige Sonnenfleckenzyklus, bei dem sich alle elf Jahre Sonnenfleckenmaxima und -minima abwechseln. Es sind aber auch Schwankungen auf anderen Zeitskalen bekannt. Sonnenflecken sind Stellen auf der Oberfläche der Sonne, die dunkler erscheinen, weil sie Sonnenstrahlen mit  verminderter Leuchtkraft ins Universum abgeben. Gleichzeitig verlässt dort sehr energiereiche Strahlung, vor allem im UV-Bereich, die Sonne. Während des Sonnenfleckenminimums gibt es weniger Sonnenflecken und es kommt daher weniger energiereiche Sonnenstrahlung auf der Erde an, bei einem Sonnenfleckenmaximum ist es genau umgekehrt.

Mehr Sonnenstrahlung, insbesondere im UV-Bereich, führt im Sonnenfleckenmaximum zu einer Erwärmung der Stratosphäre (zwischen 15 und 50 km) in den Tropen und zu einer verstärkten Ozonproduktion. Dies führt wiederum über komplizierte Wechselwirkungsmechanismen zu Zirkulationsänderungen in der Atmosphäre, die bis zum Erdboden zu spüren sind. Die Mechanismen, wie Änderungen in der Sonnenaktivität die Atmosphäre beeinflussen, sind allerdings immer noch Gegenstand aktueller Forschung. Insbesondere wird über den Zusammenhang von großen Sonnenfleckenminima mit kalten, schneereichen Wintern spekuliert oder ob die momentan geringere Sonnenaktivität für die Pause in der globalen Erderwärmung verantwortlich sein könnte.

Wissenschaftlern der Universität Lund (Schweden) ist es jetzt in Kooperation mit den GEOMAR-Klimaforschern Prof. Dr. Katja Matthes und Dr. Rémi Thiéblemont gelungen, die Sonnenaktivität bis zur letzten Eiszeit zu rekonstruieren. Die Studie wurde im August in der internationalen Fachzeitschrift Nature Geoscience veröffentlicht.

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