Wie verlässlich sind Satellitenmessungen des Meeresspiegels? Küstenpegel zeigen viel geringeren Anstieg als Messungen aus dem All

Von Klaus-Eckart Puls

Zahlreiche Auswertungen von Küsten-Pegel-Messungen über 200 Jahre sowie neuerdings von Schwere-Messungen der GRACE-Satelliten ergeben immer wieder einen Meeres-Anstieg von etwa 1,6 mm/yr. Dagegen stehen die seit 1992 publizierten Altimeter-Messungen mit den Satelliten-Systemen TOPEX/POSEIDON/JASON mit doppelt so hohen Werten von 3,2 mm/yr. Die erhebliche Diskrepanz ist bis heute ungeklärt. Dabei stimmen jedoch immerhin die Trends überein: Der Meeres-Anstieg verläuft seit wenigstens 100 Jahren linear, es gibt keine Beschleunigung des Anstieges. Ein Signal durch anthropogenes CO2 (AGW) ist nirgends erkennbar. Das alles steht in krassem Widerspruch zu den Verlautbarungen und insbesondere zu den alarmistischen Prognosen des Klimarates IPCC und einiger Klima-Institute. (Foto rechts: Ostsee, Poel; Aufnahme von H. Puls).

 

(1) Meeres-Anstieg an der Deutschen Nordsee-Küste seit 10.000 Jahren

Es ist das große Verdienst des Wilhelmshavener Küstenforschers Karl-Ernst BEHRE vom Niedersächsischen Institut für Historische Küstenforschung (NIHK), daß wir gute Kenntnisse über die Trans- und Regressionen an der deutschen Nordsee-Küste seit dem Ende der letzten Eiszeit haben [1], vgl. Abb.1 :

 Abbildung 1: Meeres-Anstieg für die südliche Nordsee seit 10.000 Jahren [Quelle 1c, S.21]

 

Abbildung 2 : Meeres-Anstieg für die südliche Nordsee der letzten 3.000 Jahre [Quelle 1a (2003), S.35]

 

Aus den Abbildungen 1 und 2 ergibt sich: Der Meeres-Spiegel ist in den letzten 10.000 Jahren um mehr als 50 Meter gestiegen. Der Anstieg hat sich immer mehr verlangsamt, wenn man den übergreifenden Trend auch über die Trans- und Regressionen der letzten 3.000 Jahre betrachtet. In den „jüngsten“ 400 Jahren (1600-2000) hat es (ohne GIA-Korrektur) einen Anstieg von 1,35 m gegeben, in den vergangenen 100 Jahren nur einen solchen von 25 cm, folglich eine weitere Verlangsamung. Bezüglich der säkularen Abschwächung des Meeres-Anstieges in den letzten Jahrhunderten kommen andere umfangreiche Untersuchungen [2] zum ähnlichen Ergebnis wie BEHRE:

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Weltklimarat IPCC in seinem Bericht von 1990: „Es gibt keine überzeugenden Hinweise darauf, dass sich der Meeresspiegelanstieg im 20. Jahrhundert beschleunigt hätte“

Zum Abschluss unserer Schwerpunktserie zum Meeresspiegel wollen wir noch einmal den Kontext in Erinnerung rufen, in dem sich das aktuelle Geschehen abspielt. Im geologischen Maßstab hat der Meeresspiegel in den vergangenen 180 Millionen Jahren etwa die Hälfte der Zeit deutlich höher gelegen als heute (Abbildung 1).

Abbildung 1: Meeresspiegelentwicklung der vergangenen 180 Millionen Jahre. Quelle: David Middleton

 

Betrachtet man nur die Nacheiszeit, also die letzten 12.000 Jahre, dann erkennt man einen rapiden Anstieg in den ersten 8000 Jahren mit Anstiegsraten von mehr als 10 Millimetern pro Jahr, der ab 4000 v. Chr. stark abbremst (Abbildung 2). Der heutige Meeresspiegelanstieg mit 1-3 mm pro Jahr fällt in diese erschlaffende Endphase der nacheiszeitlichen Entwicklung.

 

Abbildung 2: Meeresspiegelentwicklung der vergangenen 14.000 Jahre. Quelle: David Middleton

 

Wir befinden uns heute in einer Warmzeit, die der letzten Eiszeit folgte. Während der Eiszeit waren große Wassermengen in großen Eisschilden gespeichert, die sich bis Norddeutschland vorschoben. Der Meeresspiegel lag entsprechend 120 Meter tiefer als heute. Vor der letzten Eiszeit, der Weichsel-Vereisung, gab es jedoch ebenfalls eine Warmzeit, die Eem-Warmzeit die vor 126.000 Jahren begann und vor 115.000 Jahren endete. Damals lag der Meeresspiegel bis zu 9 m höher als heute – ganz ohne menschliches Zutun. Dieser Wert wurde von mehreren Arbeiten kürzlich erneut bestätigt (Dutton & Lambeck 2012 in Science, Muhs et al. 2012 in Quaternary Research, O’Leary et al. 2013 in Nature Geoscience).

Wir zoomen uns jetzt weiter ein und betrachten die letzten 300 Jahre. Dem allgemeinen Trend ist eine Zyklik aufgeprägt, die dem Rhythmus von Warm- und Kaltphasen folgt. Während der Kleinen Eiszeit vor 300 Jahren wuchsen die Eismassen der Erde an, so dass der Meeresspiegelanstieg stoppte (Abbildung 3). Im Übergang zur Modernen Wärmeperiode begann der Meeresspiegel dann wieder zu steigen – erst langsam, dann schneller, bis um 1920 die volle Geschwindigkeit erreicht wurde. Seit knapp 100 Jahren hat sich an dieser Anstiegsrate nichts geändert. Es ist daher schwer, an dieser Entwicklung einen menschengemachten Einfluss erkennen zu wollen, da der vermehrte anthropogene CO2-Ausstoß erst vor ca. 50 Jahren richtig ins Gewicht fiel.

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Kehrtwende in der Staatskommunikation auf den Malediven: Präsident der Inselgruppe versichert, dass die Malediven nicht untergehen werden

Hand aufs Herz: Könnten Sie auf der Landkarte genau zeigen, wo sich die Malediven befinden? Nicht wenige unserer Mitmenschen würden die Inselgruppe wohl zunächst im Pazifik verorten. Hobbyschnorchler wissen es besser: Die Malediven liegen etwa tausend Kilometer südwestlich von Indien im Indischen Ozean. Das haben Sie gewusst? Dann hier die etwas schwerere Zusatzfrage: Kennen Sie den Namen des maledivischen Präsidenten? Das ist schon schwieriger. Bekannter als das aktuelle Staatsoberhaupt ist auf jeden Fall sein Vorgänger, Mohammed Nasheed. Der hatte im Kampf gegen die vermeintliche Klimakatastrophe eine internationale Bühne gefunden, die ihn weltberühmt machte. In der Neuen Zürcher Zeitung erinnerte Markus Hofmann am 11. April 2012 an Nasheeds skurrilen Auftritte:

Mohammed Nasheed ist eine eindrückliche Person. Ich erinnere mich gut, wie er im Dezember 2009 am Klimagipfel in Kopenhagen wie eine Bienenkönigin die Journalisten, Kameraleute und Fotografen um sich scharte, wo immer er auftauchte. Der kleingewachsene, zierliche Mann ist eine eher unscheinbare Erscheinung. Doch er strahlt Charisma aus – und als Präsident der vom Klimawandel bedrohten Malediven war er damals ein gefragter Staatsmann.

Und Nasheed, der wegen seiner jahrelangen demokratischen Opposition auch “Mandela der Malediven” genannt wird, weiss, wie er auf seine Anliegen aufmerksam machen kann. Er führte zum Beispiel höchst medienwirksam eine Kabinettsitzung unter Wasser durch und wies so auf die Gefahr hin, die den Malediven durch den Anstieg des Meeresspiegels droht. Inzwischen ist Nasheed nicht mehr Präsident.

Weiterlesen auf nzz.ch.

Im Laufe seiner Klimaaktivistenkarriere ließ ich Nasheed unter anderem im Dokufilm “The Island President“ auf Zeluloid bannen. Den Trailer zu dem Streifen gibt es auf Youtube:

 

Eine Polizeimeuterei im Februar 2012 beendete Nasheeds Präsidentenkarriere schließlich spektakulär. So richtig zufrieden waren die Malediver nicht mit Nasheed. Trotz des lauten Trommelns in den Medien blieben die erhofften Klimawandelreparationszahlungen aus. Und dies hatte unter anderem auch wissenschaftliche Gründe. Kieler Forscher fanden nämlich heraus, dass der Meeresspiegel in Teilen des Indischen Ozeans seit der Mitte des letzten Jahrhunderts um bis zu 5 Zentimeter abgesunken ist (siehe S. 200 in „Die kalte Sonne“).

So richtig hatten die Insulaner auch gar nicht an Nasheeds Inseluntergangsszenarien geglaubt. Wie anders wäre sonst zu erklären, dass auf den Malediven reihenweise neue Luxusresorts an der Küste gebaut werden, kurz vor dem vermeintlichen Untergang der Insel? Zudem sind elf neue regionale Flughäfen auf den einzelnen Inseln geplant. Vieles deutet mittlerweile daraufhin, dass die Meldiver die Nase von ihrem Expräsidenten kräftig voll hatten. Investoren hatten sich nämlich angesichts der Katastrophenszenarien von den Malediven abgewandt. Wer will sein Geld schon in von der Sintflut gefährdete Projekte investieren. Es wundert daher nicht, dass im August 2012 die Kehrtwende in der staatlichen Öffentlichkeitsarbeit stattfand. Der neue Präsident des Inselreiches beendet die Panikmache. Nein, die Inseln werden nicht untergehen. Auf der maledivischen Webplattform HaveeruOnline war zu lesen:

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