Vor kurzem gab der Weltklimarat seinen neuen Klimazustandsbericht heraus. Das Tausende von Seiten umfassende Werk zahlreicher Wissenschaftler wurde allerdings in der Öffentlichkeit unterschiedlich interpretiert. Wohl kaum einer der zahlreichen Kommentatoren hat sich die Mühe gemacht, sich durch den Wust der Informationen zu wühlen. Daher ist einigen Medienvertretern in der Klimaalarm-Euphorie doch offenbar entgangen, dass der IPCC erstmals zugegeben hat, dass seine Modelle bei der Vorhersage und Modellierung der Erwärmungspause der letzten 15 Jahre glatt versagt haben und es auch noch keinen Konsens darüber gibt, wo denn der Fehler eigentlich stecken könnte. Unter diesem Hintergrund wäre es konsequent gewesen, auch von weiteren Zukunftsprojektionen vorerst abzusehen. Bei einem systematischen technischen Versagen an einem bestimmten Flugzeugtyp würden die entsprechenden Flieger ja auch am Boden bleiben, bis die Ursache aufgeklärt ist. Nicht so beim IPCC. Hier startet und landet man einfach munter weiter, als wäre nichts gewesen.
Der Bericht enthält zudem weitere interessante Aspekte, die von Journalisten der Alarmschule einfach unter den Tisch gekehrt wurden. So ist nun endlich Vernunft bei den Klimarekonstruktionen eingekehrt und die Mittelalterliche Wärmeperiode offiziell anerkannt worden (siehe „Fritz Vahrenholt im MDR-Hörfunk über den neuen Klima-Bericht: IPCC erkennt erstmals die Mittelalterliche Wärmeperiode an„). Die Tagesschau ist bereits in der Vergangenheit mehrfach als Sprachrohr des Klimaalarmismus aufgefallen (siehe z.B. „Peinliche Nachrichtenpanne im Ersten: Tagesschau.de auf klimatischem Holzweg„). Analysieren wir daher, wie Deutschlands wichtigste Fernsehnachrichten-Redaktion mit dem Bericht umging. Am 27. September 2013 erschien auf der Webseite der Tagesschau folgender Beitrag zum neuen IPCC-Bericht (Auszug):
Bericht des Weltklimarats: Meeresspiegel steigt stärker an
Der Meeresspiegel steigt stärker als bislang gedacht. Davor warnt der Weltklimarat IPCC im ersten Teil seines neuen Reports, dessen Kernthesen in Stockholm präsentiert wurden. Bei größten Klimaanstrengungen erhöht er sich sich danach bis 2100 wahrscheinlich um 26 Zentimeter, im ungünstigsten Fall um 82 Zentimeter. „Während sich die Ozeane erwärmen und Gletscher und Eisdecken schmelzen, wird der globale Meeresspiegel weiter steigen, aber schneller, als wir es in den letzten 40 Jahren erlebt haben“, sagte einer der Co-Vorsitzenden, Qin Dahe. In seinem vierten Sachstandsbericht von 2007 hatte der IPCC noch Anstiege zwischen von 18 bis 59 Zentimetern vorhergesagt. Durch den höheren Meeresspiegel könnten Inseln und flache Küstengebiete dauerhaft überflutet werden.
Der klimatische Laie denkt aufgrund dieser Meldung, dass sich in der Wissenschaft eine grundlegende Neubewertung zum Meeresspiegelanstieg ergeben hätte. Es hört sich so an, als wenn es nun endlich Beweise für einen schneller ansteigenden Meeresspiegel geben würde und alles viel gefährlicher werden würde als noch zuvor angenommen. Stimmt dies wirklich? Was sagen die jüngsten Forschungsergebnisse hierzu?
1) Im Rahmen eines mit insgesamt 10 Millionen Euro geförderten europäischen Forschungsprogrammes untersuchte ein Verbund von 24 Instituten Szenarien für die zukünftige Meeresspiegelentwicklung. Beteiligt war unter anderem auch das Bremerhavener Alfred Wegener Institut (AWI). Im Mai 2013 haben die Forscher nun ihren Abschlussbericht vorgelegt. Das Forschungskonsortium kommt zu dem Schluss, dass im wahrscheinlichsten Szenario der Meeresspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts zwischen 16,5 cm und 69 cm ansteigen wird. Schnell wird klar: Gegenüber dem IPCC-Bericht von 2007 hat sich kaum etwas geändert. Siehe unseren Blogbeitrag „Europäisches Forschungskonsortium verwirft extreme Meeresspiegelprognosen„.