Mysteriöse Entkopplung von der IPCC-Theorie: Heiße Zeiten vor 10 Millionen Jahren, obwohl CO2 im Keller war

In den theoretischen IPCC-Rechenmodellen wird von einer starken Klimawirkung des CO2 ausgegangen. Dies würde sich so aus den Formeln ergeben, heißt es. Kritik ist unerwünscht. Auch der Hinweis, dass CO2 allein nur etwa 1,1°C Erwärmung pro CO2-Verdopplung ausmacht und die vom IPCC präferierten Werte von 2,0-4,5°C auf starken, noch weitgehend unerforschten Verstärkermechanismen beruhen, wird als wenig hilfreich von IPCC-nahen Wissenschaftlern angesehen. Vor kurzem berichteten wir über derartige Probleme mit dem vom IPCC vorgesehenen Wolken- und Wasserdampf-Verstärker.

Wenn die Theorie also noch nicht richtig unter Kontrolle ist und nicht richtig belastbar ist, könnte man ja einfach einmal in die Vergangenheit schauen. Wenn CO2 wirklich ein so potentes Klimagas ist, müsste es in der Vergangenheit die Temperaturen doch maßgeblich mit beeinflusst haben und zumindest über weite Strecken ein Gleichlauf zu erkennen sein. In Abbildung 1 ist die Entwicklung der CO2- und Temperaturentwicklung für die letzten 500 Millionen Jahre dargestellt. Eine Synchronität ist nicht zu erkennen. Im Gegenteil. Der letzte CO2-Höhepunkt vor 160 Millionen Jahren scheint in eine Abkühlung zu fallen. Und auch die ordovizische Eiszeit vor 440 Millionen Jahren ereignete sich bei sehr hohen CO2-Werten von mehreren tausend ppm. Große Enttäuschung: Der Realitäts-Check mit der Vergangenheit schlägt fehl. Die geologische Geschichte deutet an, dass CO2 gar nicht so ein toller Klima-Kraftprotz ist als der es sich aktuell ausgiebt.

 

Abbildung 1: Vergleich von CO2– (orange) und Temperaturentwicklung (violett) während der vergangenen 500 Millionen Jahre. Blau-umrahmte Kästen markieren Eiszeiten. Es ist keine allgemeine Übereinstimmung zwischen CO2 und Temperatur zu erkennen. Quelle: Cez Okno.

 

Im Juni 2012 erschien nun in Nature eine neue Arbeit einer US-amerikanischen Forschergruppe um Jonathan LaRiviere von der University of California in Santa Cruz. Die Wissenschaftler nahmen sich die geologische Phase des späten Miozäns, 12 bis 5 Millionen Jahre vor unserer Zeit. Die Globaltemperatur lag damals deutlich über den heutigen Werten und die Nordhemisphäre war fast eisfrei. Und genau hier lag das Problem: Der CO2-Gehalt der Atmosphäre war zu dieser Zeit vergleichsweise niedrig und lag nur bei 200-350 ppm. Zum Vergleich: Die heutige Kohlendioxid-Konzentration beträgt 390 ppm. Irgendetwas schien hier nicht zu passen. Wer oder was hatte sich erdreistet, die Temperatur so nach oben zu drücken, obwohl der CO2-Wert so im Keller war?

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Der ominöse Wasserdampfverstärker für das CO2 spielt weiter Versteck: Wasserdampfkonzentration in der Atmosphäre in den letzten 14 Jahren offenbar nicht angestiegen

Das CO2 ist ein mächtiges Treibhausgas, heißt es. Wenn wir nicht schleunigst unsere Industriegesellschaft komplett umkrempeln, wird die Welt in einem Hitzeinferno zugrunde gehen. Dies sagen jedenfalls die Klimamodelle aus dem Computer. Nur die wenigsten Klimadiskutanten wissen jedoch, dass die angebliche Klimakraft gar nicht im CO2 selbst, sondern in fragwürdigen Verstärkungsmechanismen liegt. Das CO2 alleine besitzt nämlich lediglich ein Erwärmungspotential von 1,1°C pro CO2-Verdopplung. Erst durch die theoretische Annahme von bislang schlecht verstandenen Verstärkern katapultiert beim IPCC die Erwärmung auf 2,0-4,5°C pro CO2-Verdopplung, allen voran Wasserdampf und Wolken.

Der Wasserdampfgehalt der Atmosphäre lässt sich schwer bestimmen (siehe S. 167-169 in „Die kalte Sonne“). Im Rahmen des NASA Water Vapor Project (NVAP) wird derzeit eine globale Wasserdampf-Datenbank erstellt, die die Entwicklung des Wasserdampfgehalts in der Gesamtatmosphäre seit 1988 dokumentiert. In einem neuen Paper hat nun eine Gruppe um Thomas Vonder Haar von der Colorado State University die Wasserdampfentwicklung für die Zeit von 1988-2009 in einer Graphik dargestellt (Abbildung 1). Vonder Haar ist einer der Hauptbearbeiter im NVAP Projekt und veröffentlichte die besagte Studie in den Geophysical Research Letters.

Abbildung 1: Wasserdampfentwicklung 1988-2009. Quelle: Vonder Haar (im Druck).

 

In der Publikation lassen sich die Autoren zu keiner Trendaussage hinreißen und verweisen auf ein späteres, separates Paper. In den Schlussfolgerungen ihres Papers schreiben die Forscher:

„Zu diesem Zeitpunkt können wir das Vorhandensein eines robusten Trends in der globalen Wasserdampfentwicklung weder beweisen noch widerlegen.“

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Hans von Storch ist sauer: Was hat sich die Internationale Energieagentur da nur wieder geleistet?

Der jährliche CO2-Ausstoss ist weiter angestiegen. Im Jahr 2011 entstanden durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe auf der Erde 31,6 Milliarden Tonnen Kohlendioxid, wie die in Paris beheimatete Internationale Energieagentur (IEA) kürzlich mitteilte. Damit stiegen die CO2-Emissionen gegenüber dem Vorjahr global um 3,2 Prozent an. Verantwortlich für den Anstieg ist vor allem China, der weltgrößte CO2-Produzent. Die Emissionen in diesem Land erhöhten sich aufgrund des starken Zubaus von Kohlekraftwerken um 9,3 Prozent. Momentan geht jede zweite Woche irgendwo in China ein neues großes Kohlekraftwerk ans Netz. China beteiligt sich nicht an den Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Rahmen des Kyoto-Abkommens. Auch in Japan stieg der CO2-Austoß um 2,4 Prozent an, da fossile Brennstoffe nun den Ausfall der Atomenergie ausgleichen müssen.

Der zweitgrößte CO2-Emittent der Erde, die Vereinigten Staaten, konnten hingegen ihren Kohlendioxid-Ausstoß letztes Jahr um 1,7 Prozent drosseln. Ursachen hierfür sind der Wechsel von Kohle zu Schiefergas, eine schwächere Konjunktur sowie der milde Winter Ende 2011. Auch Europa verringerte seine CO2-Emissionen um 1,9 Prozent, da auch hier die Wirtschaft etwas erlahmte und der Winter Ende 2011 relativ warm war.

Der Chefökonom der IEA, Fatih Birol, kommentierte die erneute Steigerung des globalen CO2-Ausstoßes in einem Reuters-Interview wie folgt:

„Wenn ich mir die Daten anschaue, passt dieser Trend bestens zu einem Temperaturanstieg von 6 Grad Celsius bis 2050, was für unseren Planeten schlimme Konsequenzen haben würde.“

Das ist interessant. Sogar mittlere Szenarien des IPCC sehen nur eine Erwärmung von 3 Grad Celsius – und das nicht bis 2050 sogar bis zum Ende des Jahrhunderts. Dabei sind diese Prognosen bereits als stark übertrieben anzusehen, weil das CO2 in den Berechnungen stark überschätzt und natürliche Klimafaktoren stark unterschätzt wurden. Nach unseren schematischen Berechnungen führt der fortgesetzte CO2-Ausstoß nur zu einer Erwärmung von maximal 1 Grad Celsius bis 2100 (siehe Kapitel 7 in „Die kalte Sonne“). Chefökonom Birol scheint dies alles nicht zu stören und vervielfacht kurzerhand die bereits alarmistischen IPCC-Prognosen.

Hans von Storch vom Geesthachter Helmholtz-Zentrum, geht dieser unkritische und alarmistische Umgang mit den Klimawissenschaften offenbar kräftig auf die Nerven. In seinem Blog Die Klimazwiebel schrieb er zu Birols Fehlleistung:

„Ein vierte interessante Beobachtung ist, dass die Klima-Wissenschaft irrelevant geworden ist; nur flüchtig wird darauf Bezug genommen, wenn [Birol] „Begrenzung zerstörerischer Folgen wie Ernteausfälle und schmelzende Gletscher“ erwähnt, sowie seine Behauptung „…passt dieser Trend bestens zu einem Temperaturanstieg von 6 Grad Celsius bis 2050.“ Dies ist eine sehr mutige Vorhersage, wenn man bedenkt, dass wir bis jetzt weniger als 1 Grad Celsius Erwärmung seit Beginn der Industrialisierung gesehen haben. Innerhalb der kommenden 38 Jahre müsste nun eine Erwärmung von 5 Grad eintreten, also etwa 0,7-0,8 Grad pro Dekade. Ich halte dies für puren Alarmismus und Missbrauch der wissenschaftlichen Forschung mit dem Ziel rechtzeitig zu den [UNO-Klima-] Verhandlungen in Bonn ein nicht aufrecht zu erhaltenes, kurzfristiges Drama zu schaffen. Mich würde interessieren, ob die 6-Grad-Behauptung wirklich von der IEA stammt oder nur eine Ergänzung von Fatih Birol ist, da die Zahl nicht in der offiziellen IEA-Mitteilung genannt wird.“ 

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