Vergessen und verdrängt: Vor einigen tausend Jahren war das Nordpolarmeer in den Sommern eisfrei

Erinnern Sie sich noch? Als eine Reihe von Wintern in den letzten Jahren kälter als normal ausfielen, erklärten uns pfiffige IPCC-nahe Wissenschaftler, dies wäre eine zu erwartende Folge des schrumpfenden Meereises in der Arktis. Allerdings hielt dieses schnell aus der Hüfte geschossene Modell nicht lange, denn andere Forscher konnten den Effekt in ihren Studien nicht nachvollziehen (siehe unsere Blogartikel hier, hier und hier). Als der März 2013 kälter als normal auffiel, kramte das Potsdamer PIK-Institut die Meereis-Kamelle wieder aus dem Keller heraus. Diesmal konnte sich jedoch nicht einmal mehr der Deutsche Wetterdienst mit Kritik zurückhalten und verwies die wilde PIK-Theorie in das Land der Fabeln. Die taz hielt diesen denkwürdigen Moment am 27. März 2013 fest:

Skeptisch zeigte sich der Deutsche Wetterdienst (DWD). „Der kalte März [2013] ist eine Laune im System Atmosphäre“, sagt DWD-Sprecher Andreas Friedrich. „Das muss man abgekoppelt von globalen Klimatrends betrachten, die sich über lange Zeiträume ergeben.“ Derzeit gebe es eine Wetterlage mit einem stabilen Hoch über Island, die kalte Luft aus Nordosten bringe. „Warum das so ist, weiß keiner.“ Wenn es einen direkten Zusammenhang mit der Meereisbedeckung geben würde, hätte ja der gesamte Winter in Deutschland zu kalt sein müssen. Dies sei aber nicht der Fall gewesen. Irgendwann werde es einen Impuls geben, der die Großwetterlage ändere. „Vielleicht bekommen wir eine Südwestlage mit über 25 Grad“, sagt Friedrich. „Sollen wir dann wieder über den Klimawandel als Ursache spekulieren?“

Stefan Rahmstorf war außer sich. In der Vergangenheit hatte er sich stets mit den Klimagruselstories des DWD solidarisiert. In seinem Blog sprach Rahmstorf kurzerhand seinen DWD-Kollegen die Qualifikation zur Teilnahme an der Klimadiskussion ab:

Leider hat es eine gewisse Tradition, dass Meteorologen, die sich mit Wettervorhersage befassen, wenig vertraut mit der Klimaforschung sind.

Das arktische Meereis schmilzt – und Schuld hat natürlich der Mensch. Allerdings gab es auch in vorindustrieller Zeit bereits Schmelzphasen. Hatte der Mensch damals auch Schuld? Würde das Eis heute auch schmelzen, wenn der CO2-Gehalt der Atmosphäre nach 1850 konstant geblieben wäre? Judith Curry hat nun eine Schätzung zum anthropogenen Anteil der arktischen Meereisschmelze abgegeben. Sie sieht die Schmelze nur zu 50% oder weniger vom Menschen verursacht, wie sie in einem Blogartikel vom 15. Oktober 2014 darlegte:

In my post at Climate Dialogue, I stated:

“So . . . what is the bottom line on the attribution of the recent sea ice melt? My assessment is that it is likely (>66% likelihood) that there is 50-50 split between natural variability and anthropogenic forcing, with +/-20% range. Why such a ‘wishy washy’ statement with large error bars? Well, observations are ambiguous, models are inadequate, and our understanding of the complex interactions of the climate system is incomplete.”

At this point, I think anthropogenic is 50% or less.

 

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Dirk Notz vom Hamburger Max-Planck-Institut: Arktisches Meereis könnte im kommenden Jahrzehnt wieder zunehmen

Das arktische Meereis ist in den letzten 30 Jahren spürbar geschrumpft. In den Jahren 2007 und 2012 wurden Negativrekorde erreicht, von denen sich das Eis jedoch in den jeweiligen Folgejahren wieder erholt hat. Offenbar stand der ehemalige US-amerikanische Vizepräsident und Klimaaktivist Al Gore noch ganz unter dem Eindruck des 2007er Schmelzrekordes als er 2008 erklärte, das Nordpolarmeer könnte bis 2013 komplett eisfrei sein. Das Jahr 2013 verstrich und das Eis blieb. In das gleiche Horn blies der US- Senator John Kerry als er 2009 ebenfalls das unmittelbar bevorstehende Ableben des arktischen Meereises verkündete:

“The truth is that the threat we face is not an abstract concern for the future. It is already upon us and its effects are being felt worldwide, right now. Scientists project that the Arctic will be ice-free in the summer of 2013. Not in 2050, but four years from now.“

Die Idee vom eisfreien Nordpolarmeer wurde den beiden Politikern offenbar von IPCC-nahen Forschern wie Wieslaw Maslowski eingeflüstert. Die BBC berichtete am 12. Dezember 2007:

Scientists in the US have presented one of the most dramatic forecasts yet for the disappearance of Arctic sea ice.
Their latest modelling studies indicate northern polar waters could be ice-free in summers within just 5-6 years. Professor Wieslaw Maslowski told an American Geophysical Union meeting that previous projections had underestimated the processes now driving ice loss.

Angesichts der schlimmen Fehlprognose sollte man denken, dass nun langsam Einsicht einkehrt. Aber nein, andere klimaalarmistische Wissenschaftler beharren darauf, dass das arktische Meereis nur noch wenige Jahre zu leben hätte. Eine totsichere Sache. Das ist wie mit dem Weltuntergang. Wenn ein vorhergesagter Weltuntergang nicht eintritt, konzentriert man sich einfach auf den nächsten.

Zu den Anhängern der eisigen Arktis-Todesspirale gehört auch Peter Wadhams von der englischen University of Cambridge. Er setzte 2012 eine Prognose in die Welt, dass es innerhalb von vier Jahren mit dem arktischen Meereis vorbei wäre. Zwei Jahre später geht der Trend jedoch in die ganz falsche Richtung. Es sieht nicht gut für ihn und seine Vorhersage aus. Das finden mittlerweile sogar hartgesottene Klimaalarm-Mitstreiter. Ihnen gehen die apokalyptischen Eis-Visionen kräftig auf den Senkel. Im Rahmen einer Meereis-Konferenz im September 2014 in London ätzte Gavin Schmidt gegen Wadhams per Twitter:

„Some anticipation for Peter Wadhams. Audience members already crying,“ „Wadhams still using graphs with ridiculous projections with no basis in physics,“ „Wadhams now onto methane pulse of 50 GT. But no better justified than his previous statements,“ and „Wadhams clearly states that there is no physics behind his extrapolations.”

Die neueste Prognose stammt von James Overland und Muyin Wang, die sie im Mai 2013 in den Geophysical Research Letters veröffentlichten. Dabei gehen sie von drei Prognosemethoden aus, die das Ende des Eises wahlweise 2020, 2030 oder 2040 sehen. Man kann dankbar sein, dass sie nicht mit 10 Methoden arbeiten, da ansonsten wohl noch die Jahre 2050, 2060,…., 2110 für den Exitus des arktischen Meereis angeführt worden wären. Hier die Kurzfassung im englischen Original:

When will the summer Arctic be nearly sea ice free?
The observed rapid loss of thick multiyear sea ice over the last 7 years and the September 2012 Arctic sea ice extent reduction of 49% relative to the 1979–2000 climatology are inconsistent with projections of a nearly sea ice-free summer Arctic from model estimates of 2070 and beyond made just a few years ago. Three recent approaches to predictions in the scientific literature are as follows: (1) extrapolation of sea ice volume data, (2) assuming several more rapid loss events such as 2007 and 2012, and (3) climate model projections. Time horizons for a nearly sea ice-free summer for these three approaches are roughly 2020 or earlier, 2030 ± 10 years, and 2040 or later. Loss estimates from models are based on a subset of the most rapid ensemble members. It is not possible to clearly choose one approach over another as this depends on the relative weights given to data versus models. Observations and citations support the conclusion that most global climate model results in the CMIP5 archive are too conservative in their sea ice projections. Recent data and expert opinion should be considered in addition to model results to advance the very likely timing for future sea ice loss to the first half of the 21st century, with a possibility of major loss within a decade or two.

Andere Forscher sind hier vorsichtiger geworden. Zu oft hatten sie sich in der Vergangenheit die Finger verbrannt. Der Meereisforscher Dirk Notz vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie erklärte im September 2014 auf Anfrage von Pierre Gosselin von notrickszone.com, dass die natürliche Variabilität im kommenden Jahrzehnt das Eis sowohl schrumpfen wie auch anwachsen lassen könnte. Interessanterweise ist in den von Notz beigefügten Modellierungsgraphiken für die kommenden Jahrzehnte kein eisfreies Nordpolarmeer zu erkennen. Im Folgenden der exakte Wortlaut der bemerkenswerten Email von Notz an Gosselin:

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Alfred-Wegener-Institut trickst bei Pressemitteilung zum arktischen Meereis: Eis erreichte 2014 größte Sommerausdehnung der letzten 5 Jahre

Das arktische Meereis hat den Freunden der Klimakatastrophe in den letzten beiden Sommer (2013 und 2014) nicht viel Freude eingebracht. Es wollte einfach nicht so schön schmelzen wie 2012, als ein neuer Negativrekord für das Satellitenzeitalter erreicht wurde (Abbildung 1). Interessanterweise erreichte das arktische Meereis 2014 sogar die größte Sommerausdehnung der letzten 5 Jahre (Abbildung 2).

 

Abbildung 1: Arktische Meereisausdehnung für die Jahre 2012 (dunkelgrün gestrichelt), 2007 (hellblau), 2013 (braun) und 2014 (hellgrün). Die schwarze Linie stellt einen langjährigen Mittelwert für 1981-2010 dar. Quelle: NSIDC. Eine weitere schöne interaktive Meereisgraphik gibt es bei der University of Illinois (The Cryosphere Today).

 

Abbildung 2: Arktische Meereisausdehnung für die Jahre 2010-2014. Die schwarze Linie stellt das Jahr 2014 dar. Der langjährigen Mittelwert ist durch eine graue Linie und Flächen veranschaulicht. Quelle: DMI.

 

Nun hatten die IPCC-nahen Forschungsinstitute ein echtes Problem. Wie kann der Öffentlichkeit diese Zunahme des Eises am schonendsten beigebracht werden? Das Alfred-Wegener-Institut (AWI) zeigte in seiner alljährlichen Pressemitteilung zum Meereis vom 16. September 2014, wie man es auf keinen Fall machen sollte. Das AWI titelte:

Aktuelle Meereis-Situation: Anhaltender Rückgang in der Arktis, neues Maximum in der Antarktis

Neues Maximum in der Antarktis, ok, das entspricht der Wahrheit und ließ sich wohl nicht mehr vertuschen. Aber „anhaltender Rückgang in der Arktis“ ist schlichtweg gelogen. Das kann ja wohl nicht wahr sein. Lesen wir einige weitere Auszüge aus dem AWI-Text:

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