50 ehemalige NASA Astronauten und Wissenschaftler fordern die NASA zu mehr Realismus in der Klimadebatte auf

Die US-amerikanische Weltraumbehörde NASA ist eine vielverzweigte Organisation mit einer großen Meinungsvielfalt, auch in der Klimadebatte. Allerdings gibt es ein NASA-Institut, das sich seit Jahren mit wilden Katastrophenszenarien in der Öffentlichkeit hervortut und das Klimabild der NASA nach außen hin dominiert. Hierbei handelt es sich um das Goddard Institute for Space Studies (GISS). Treibende Kräfte sind die Wissenschaftsaktivisten James Hansen und Gavin Schmidt, die schon seit längerem die Meinungsführerschaft in der NASA in der Klimadiskussion an sich gerrissen haben. 

Hansens extreme Denkweise wurde kürzlich von Dirk Maxeiner in einem Artikel für die Basler Zeitung in Erinnerung gerufen. Maxeiner: „Für den bekannten amerikanischen Klimaforscher James Hansen stellt sich mit Blick auf kalbende Gletscher die Frage: ‘Können diese krachenden Eismassen als eine Kristallnacht dienen, die uns aufweckt?’ Angesichts eines mit Kohle beladenen Güterzuges fühlte [Hansen] sich zu der Bemerkung veranlasst: ‘Wenn wir es nicht schaffen den Bau neuer Kohlekraftwerke zu verhindern, dann sind dies Todeszüge – nicht weniger grausam als die Waggons, die ins Krematorium fuhren.’

Gavin Schmidt ist Mitbegründer und Mitautor des IPCC-nahen Blogs RealClimate.

Eine Gruppe von 50 ehemaligen NASA-Wissenschaftlern, Ingenieuren und Astronauten hat nun einen öffentlichen Brief an den aktuellen NASA-Chef Charles Bolden, Jr. geschrieben, in dem sie von der Organisation eine weniger alarmistische und dafür wissenschaftlich ausgewogenere Sichtweise fordern. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem sieben Apollo-Astronauten und zwei ehemalige Direktoren von NASA’s Johnson Space Center in Houston, darunter Christopher Kraft, der maßgeblich an vielen wichtigen NASA-Flugmissionen wie Apollo und Space Shuttle beteiligt war.

Die NASA-Gruppe bemängelt zu recht, dass natürliche Klimafaktoren in den aktuellen Klimamodellen des Weltklimarats stark unterschätzt werden. Dazu muss man wissen, dass es in der vorindustriellen Zeit der letzten 10.000 Jahre charakteristische Klimaveränderungen gegeben hat, die synchron zur Sonnenaktivität verlaufen sind, was jedoch vom IPCC weitgehend ignoriert wird und als Rauschen abgetan wird.

Hier nun der Brief in der deutschen Übersetzung (übernommen von ScienceSkepticalBlog, wo auch weitere interessante Links zum Thema aufgeführt sind). Die englische Originalversion gibt es auf WUWT und notrickszone.com.

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Zum Einfluss des Menschen auf den Klimawandel: Sind Zweifel erlaubt?

Von Dietrich Böcker, Bernd J. Breloer, Peter Neumann-Mahlkau und Dietrich Welte

Dr. Dietrich Böcker
Ingenieur und ehemaliger Unternehmensvorstand im Energiebereich, Brühl

Bernd J. Breloer
Wirtschaftswissenschaftler und ehemaliger Unternehmensvorstand im Energiebereich, Köln

Professor Dr. Peter Neumann-Mahlkau
Geologe, Ingenieur und ehemaliger Präsident des Geologischen Landesamts Nordrhein-Westfalen, Krefeld

Professor Dr. Dr. h.c. Dietrich Welte
Geowissenschaftler, RWTH Aachen und Gesellschaft für Integrierte Explorationssysteme mbH Aachen

 

Die Ausgangslage

Zu den offenbar vollständig gesicherten Erkenntnissen unserer Tage gehören die, dass es in absehbarer Zeit einen Klimawandel auf der Erde mit katastrophalen Folgen geben wird, dass dieser sich bereits heute mit einer zunehmenden Anzahl und Schwere von Unwettern überall auf der Welt ankündigt und – vor allem – dass die Menschheit ihn verursacht, und zwar durch einen erhöhten Ausstoß von CO2 in die Atmosphäre. Die große Sicherheit dieser These sollen wir daran erkennen, dass die Vereinten Nationen in Form des IPCC (Regierungsübergreifende Kommission zum Klimawandel) diese in regelmäßigen Abständen verkünden, die veröffentlichte Meinung sie ständig wiederholt, die Politik dies bestätigt und immer neue Maßnahmenpakete zur Rettung der Welt beschließt und – überhaupt – alle dies so sehen. Die Vorstellung des vom Menschen verursachten Klimawandels ist inzwischen weltumspannender Mainstream geworden. 

Sind dabei überhaupt noch Zweifel erlaubt?

Es ist eigentlich gute wissenschaftliche Praxis, dass Erkenntnis Zweifel aushalten und überstehen muss, sonst ist Erkenntnis ohne Belang. Die These von der menschenverursachten Klimakatastrophe anzuzweifeln, das können und wollen sich allerdings nicht alle erlauben. Wer im Wissenschaftsbetrieb tätig ist, kann es kaum. Er müsste befürchten, sich zu isolieren und eine persona non grata zu werden. Woher dann Forschungsmittel bekommen? Wer in der Politik tätig ist, lege den Zweifel bitte schnell beiseite, denn mit dem Klimathema lässt sich bestens Politik machen. Immerhin kann mit diesem Thema politische Legitimität gewonnen, gleichzeitig die Staatsquote erhöht und vielleicht sogar die Welt gerettet werden, ohne dass der Erfolg der Bemühungen in Maßstäben von Legislaturperioden überprüft werden könnte. Wer in den Medien arbeitet und zweifelt, würde sich eines großen Themas berauben, denn schlechte Nachrichten sind, wie wir alle wissen, gute Nachrichten.

Die Autoren sind mit ihrem Zweifel nicht allein. In der internationalen wissenschaftlichen Community gibt es durchaus eine große Gruppe namhafter Persönlichkeiten und anerkannter Schriften außerhalb des Mainstreams. Es sei zum Beispiel auf den U.S. Senate Minority Report (www.epw.senate.gov) verwiesen oder die Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften und auf die Literaturliste. Allerdings kommen die dort genannten Autoren in den Nachrichten bisher kaum vor, und die meisten Bürger wissen nicht einmal, dass es überhaupt andere Meinungen gibt.

Erst in jüngster Zeit ändert sich diese Situation ein wenig. Zum einen hat der Kopenhagener Klimagipfel den Bürgern gezeigt, dass die deutsche und europäische Haltung zum Thema Klima von großen Staaten wie USA, Indien und China nicht geteilt wird. Zum anderen wird deutlich, dass eine Reihe von wissenschaftlichen Behauptungen, mit denen nachgewiesen werden soll, dass das anthropogene CO2 der Hauptverursacher des Klimawandels ist, einer Nachprüfung nicht standhalten [15]. Schlimmer noch, es wird deutlich, dass bei einigen Verfechtern des menschenverursachten Klimawandels es durchaus persönliche und sogar auch finanzielle Interessenlagen gibt und außerdem mit unzulässigen Mitteln versucht wird, eine faire wissenschaftliche Auseinandersetzung zu verhindern.

Klimawandel nichts Neues

Viele Menschen schreckt der Gedanke eines Klimawandels allein schon deswegen, weil sie Klima für eine konstante Größe, für etwas Gleichbleibendes halten. Wenn sich das Klima dann ändert oder ändern soll, kann das in ihrer Vorstellung nur in einer Katastrophe münden. Die Wirklichkeit sieht anders aus: Wir leben heute in einer Warmzeit. Sie begann am Ende der letzten Eiszeit vor 11.600 Jahren und wird vermutlich noch etwa 15.000 bis 20.000 Jahre dauern. Von der voraussichtlichen Gesamtdauer dieser Warmzeitperiode ist etwa die Hälfte der Zeit vergangen. Ob wir jedoch schon den Höhepunkt der Warmzeit erreicht haben, ist ungewiss.

Seit dem Jahr 1860 ist die Temperatur global um 0,7 °C gestiegen. Die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren die wärmste Dekade seit Beginn der systematischen Temperaturaufzeichnungen Mitte des 19. Jahrhunderts. Dies ist bemerkenswert, aber nicht dramatisch, wenn dies mit Temperaturänderungen in historischen Zeiträumen verglichen wird. In den letzten 2.000 Jahren gab es durchaus Zeiten mit vergleichbaren Temperaturen (vgl. Kapitel „In der Vergangenheit lesen“).

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Weiterer Wald wird Windmühlen weichen und andere Klimanews der Woche

Jetzt geht es im Namen der „guten Sache“ auch dem Wald in Nordrhein-Westfalen an den Kragen. Die Recklinghäuser Zeitung berichtete am 30.3.2012:

„Um die Ausbauziele bei der Windenergie zu erreichen, müssten auch Waldflächen erschlossen werden, sagte [NRW] Umweltminister Johannes Remmel (Grüne). Schon bei einer Nutzung von maximal drei Prozent der bewaldeten Fläche könne die bisherige Leistung aus Windenergieanlagen verdoppelt werden. […] Dazu sollen Nadelwälder und kahle ‚Kyrillflächen‘ als Standorte geprüft werden. Infrage kämen Wälder im Sauer- und Siegerland, in der Eifel und Ostwestfalen. Das Interesse sei groß, sagt Remmel. Der Minister hatte per Erlass das Tabu der Regierung Rüttgers kassiert, im Wald Windanlagen zu errichten.“ 

„Das Interesse sei groß“ sagt der Minister. Aber woran genau? Dass der Wald vor der Haustür nun endlich umgehauen wird? Der Wald hat die Anwohner sicher schon lange gestört. Immer dieses blöde Vogelgezwitschere, das dumpf-tumbe Rauschen bei Wind und der lästige Schattenwurf. Endlich weg damit. Gebt uns stattdessen diese schönen, schlanken Windräder, deren majestätische Erscheinung die Bergrücken schmücken wird. Rotierende Wahrzeichen des Fortschritts. Schon von weitem kann man nun erkennen, welche Region fortschrittlich in die Zukunft schreitet, und welche Mega-Out-Kommunen noch immer diesem zurückgebliebenen Wald-ist-schön-Wahn anhängen. Das wird der Minister sicher gemeint haben. 

Siehe auch Klimaschnipsel vom 16.3.2012 (Youtube Video), wo wir über das Abholzen eines Waldes in rheinland-pfälzischen Hunsrück berichtet haben, der Platz für Windräder machen musste.

Danke für den Hinweis an Rainer Hoffmann. 

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Norbert Röttgen hat nun angekündigt, dass er die Energie-Ökonomin Claudia Kemfert bei einem Wahlsieg in Nordrhein-Westfalen zur Energieministerin machen will. Spiegel Online über Kemfert:

„Allerdings geriet Kemfert in den vergangenen Jahren in die Kritik. Kollegen wunderten sich über ihre häufigen Auftritte in den Medien, die in keiner Relation zu ihrer wissenschaftlichen Bedeutung stünden. Auch der Vorwurf unseriöser Prognosen stand im Raum. Im Sommer 2008, als der Ölpreis von einem Rekord zum nächsten sprang, sagte Kemfert weitere, drastische Preisschübe voraus. […] Tatsächlich sank der Ölpreis kurze Zeit später bis unter 40 Dollar. ‚Sie hat bis heute nicht erklärt, warum sie eine ohnehin tief verunsicherte Bevölkerung leichtfertig mit Prognosen verschreckt, die offenbar allenfalls zufällig eintreffen‘, schrieb Die Welt.“

Aber nicht nur bei der Ölpreis-Prognose scheint Kemfert Probleme zu haben. Auch in Punkto Klimawandel scheint sie einige wichtige Aspekte außer acht gelassen zu haben. Ohne sich offenbar selber etwas genauer mit der Materie beschäftigt zu haben, vertritt Kemfert ohne wenn-und-aber die alarmistische IPCC-Linie. In einem Artikel von 2007 schrieb Kempfert:

„Langjährige Beobachtungen bestätigen, dass sich die Erde erwärmt. Im 20. Jahrhundert hat sich die globale Oberflächentemperatur um 0,2 (± 0,6) Grad Celsius erhöht, der Anstieg der Oberflächentemperatur der Nördlichen Hemisphäre war in dieser Zeit größer als in den vorausgegangenen 1000 Jahren.“

Gleich zwei schwerwiegende Fehler in einem Satz – das darf einfach in diesem politisch hochbrisanten Themekomplex nicht passieren. Die Erwärmung im 20. Jahrhundert betrug etwa 0,6°C (0,8°C seit 1850). Folgt man Kemfert, so wäre bei der genannten großen Fehlerbreite auch eine Abkühlung von 0,4°C im 20. Jahrhundert denkbar. Das wäre dann wirklich fast eine Klimakatastrophe, wenn sich das Klima allmählich der Kleinen Eiszeit nähern würde. Auch der zweite Fehler ist ärgerlich. Eine ähnliche Erwärmungsrate wie im 20. Jahrhundert gab es alle 1000 Jahre zu Zeiten der natürlichen Wärmeperioden, also zum Beispiel der Mittelalterlichen Wärmperiode (um 1000 n. Chr.), der Römischen Wärmeperiode (um das Jahr 0) oder der Minoischen Wärmperiode (ca. 1000 v. Chr.). Zudem gab es 1860-1880 bereits eine Erwärmungsphase in ähnlicher Intensität wie 1910-1940 bzw. 1977-2000. Schauen wir uns noch ein weiteres Statement aus Kemferts Abhandlung an:

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