In Bayern hat es dieses Jahr bereits 93.208 Mal geblitzt, meldete die Süddeutsche Zeitung am 10.7.2012. Schuld daran könnte doch eigentlich nur die Klimakatastrophe sein, möchte man meinen. Nichts da, sagt die SZ und gibt Entwarnung:
Wer nun glaubt, dieses Jahr ist das Geschehen am Himmel besonders heftig und über Bayern entladen sich besonders viele Gewitter, der täuscht sich aber. „Dieser Frühsommer ist nicht besonders auffällig“, sagt [Volker Wünsche, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD)]. „Im Gegenteil: Zumindest bisher liegt er im langjährigen Mittel. Das gilt auch für die Blitzeinschläge, also Blitze, die tatsächlich auf die Erde prallen. 93.208 registrierten die Antennen des Blitz Informationssystems (Blids) bis einschließlich 8. Juli [2012] in Bayern. „Das liegt im jährlichen Mittel“, sagt Blids-Leiter Stephan Thern.
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Der Vorsitzende vom Bund der Energieverbraucher Aribert Peters sagte, 600.000 bis 800.000 Menschen in Deutschland werde bereits der Strom abgestellt, weil sie ihn nicht mehr zahlen könnten. Sind die stetig steigenden Strompreise in Deutschland als Risiken und Nebenwirkungen der Energiewende so einfach hinzunehmen? Ist es vernünftig, dass immer mehr Geringverdiener im Dunkeln sitzen und die energieintensive Industrie allmählich ins Ausland abwandert?
Die Politik hat den Missstand mittlerweile erkannt. „Augen zu und durch“ war gestern. Die SZ berichtet am 18.7.2012:
Nach Umweltminister Peter Altmaier (CDU) hatte am Dienstag [17.7.2012] auch Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) den Zeitplan für die Energiewende in Frage gestellt. Rösler sagte der Bild-Zeitung, die Zeitachse und die Ziele seien zwar vereinbar. „Aber wir müssen nachsteuern, wenn Jobs und unsere Wettbewerbsfähgkeit bedroht sein sollten.“ Die Bezahlbarkeit von Strom für Verbraucher und Betriebe habe für ihn „oberste Priorität“. Altmaier hatte zuvor bezweifelt, dass alle Ziele tatsächlich erreicht werden können. So stelle sich die Frage, „ob es wirklich gelingt, den Stromverbrauch bis zum Jahre 2020 um zehn Prozent zu senken.“
Mittlerweile gehen die gestiegenen Zusatzkosten der Energiewende an die Substanz der mittelständischen Unternehmen. Die Textilveredlung Drechsel hat jetzt die Zahlung der EEG-Umlage kurzerhand eingestellt:
Die Textilveredlung Drechsel GmbH (TVD) zahlt keine EEG-Umlage mehr. Die erste Mahnung hat das mittelständische Unternehmen vom Energieversorger Stadtwerke Bochum bereits erhalten. „Wir sind bereit zu kämpfen und die Sache notfalls bis vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe zu bringen“, sagt Bernd Drechsel, geschäftsführender Gesellschafter bei TVD. „In den vergangenen Jahren ist die EEG-Abgabe dramatisch gestiegen und sie soll noch weiter steigen. Energieintensive Unternehmen wie wir haben überhaupt keine Planungssicherheit mehr.“ Es gibt Hinweise auf eine Erhöhung der Umlage auf 5 Cent pro KWh ab 2013.
Quelle: tvd.de
Währenddessen hat Greenpeace vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) eigene Rechnungen anstellen lassen. Überraschung: Greenpeace kommt zu dem Schluss, dass der Atomausstieg kaum zu höheren Börsenpreisen für Strom führen würde (Quelle: SZ, 4.7.2012). Das ist super. Denn wenn nun wider Greenpeace-Erwarten die Strompreise unbeirrt weiter ansteigen, wird uns doch Greenpeace sicher die zusätzlichen Kosten erstatten, oder?
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Anfang Juli 2012 wurde Helmut Schmidt für seine Verdienste um die transatlantischen Beziehungen mit dem Eric-M.-Warburg-Preis ausgezeichnet. In seiner Dankesrede zeigte er sich u.a. alarmiert über den Zustand der Europäischen Union und bescheinigte allen europäischen Institutionen mit Ausnahme der Europäischen Zentralbank eine „tiefgreifende Krise“. In diesem Zusammenhang wies Schmidt auch auf den drohenden Verlust der internationalen Wettbewerbsfähigkeit Europas hin (Quelle: SZ, 4.7.2012):
„Der Rest der Welt wächst und wächst und produziert – und wir streiten uns in Europa um des Kaisers Bart“.
Auch Bundeskanzlerin Merkel zeigte sich verwundert, wie sorglos viele Bürger trotz der Finanzkrise in Europa und der angespannten Lage auch für deutsche Unternehmen in die Zukunft blicken. Die Grundsorge, ob die deutsche Wirtschaft angesichts der Globalisierung in zehn Jahren noch so stark sei wie heute, treibe die Menschen nicht so sehr um, sagte Merkel (Quelle: Die Welt, 2.7.2012). Am 12.6.2012 mumaßte die SZ bereits, dass Kanzlerin Merkel mittlerweile offenbar keinen Wert mehr auf den „Ehrentitel“ Klimakanzlerin legt.
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Wo sollten unsere Prioritäten liegen? Im Regionalteil der Bildzeitung äußerte sich am 28.6.2012 Bauernpräsident Rukwied zu dieser wichtigen Frage:
Der neu gewählte Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, sieht die Welternährung als wichtigste Herausforderung – noch vor dem Klimawandel. Die sichere Versorgung mit Lebensmitteln sei die vordringliche Aufgabe, sagte Rukwied am Donnerstag beim Bauerntag in Fürstenfeldbruck. Zugleich änderten sich Ernährungsgewohnheiten weltweit hin zu mehr Fleischkonsum – unabhängig von den kritischen Diskussionen in Deutschland und Europa.
Apropos Prioritäten. Was könnte wohl die wichtigste Aufgabe in der heutigen Medizin sein? Ein Heilmittel gegen Krebs vielleicht? Oder effektivere Prophylaxe gegen Malaria? Falsch geraten. Es ist die Integration von Fragen des Klimawandels in den medizinischen Alltag: