Patrick Moore ist ein kanadischer Umweltschützer, promovierter Ökologe und Gründungsmitglied von Greenpeace. Moore war neun Jahre lang Präsident von Greenpeace Kanada und sieben Jahre lang ein Direktor bei Greenpeace International. Im Jahr 1986 hatte er jedoch genug und verließ die Organisation. Greenpeace war ihm zu unbeweglich geworden. Die fixen ideologischen Vorstellungen vieler Mitglieder und ihre fest verankerte Protesthaltung ließen keine Kompromisse zu, selbst in Situationen, wenn diese vernünftig gewesen wären. Im Jahr 2010 erschien Moores Buch „Confessions of a Greenpeace Dropout: The Making of a Sensible Environmentalist”, in dem er seine Kritik an Greenpeace ausführlich darlegt.
Die Ideologisierung von Greenpeace und anderen Gruppierungen ist Moore auch im Bereich des Klimawandels sauer aufgestoßen. Patrick Moore sieht in diesem Fachgebiet eine ungemeine Herausforderung, insbesondere da die Klimavorhersage nach dem heutigen Wissen leider noch immer sehr unsicher ist. Im Jahr 2006 erinnerte er die Royal Society in London in einem Schreiben daran, dass es noch immer keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gäbe, dass vor allem der Mensch hinter der aktuellen Klimaerwärmung stünde. Moore wies weiterhin darauf hin, dass die beobachteten Klimaschwankungen viel besser mit den Sonnenaktivitätsschwankungen als mit dem Kohlendioxid zusammenpassen.
Moore ist zudem der Meinung, dass eine moderate Erwärmung und ein gewisses Schmelzen der Gletscher nicht unbedingt nur negativ anzusehen wären. Hierdurch würden nämlich in höheren geographischen Breiten große neue Flächen geschaffen, auf denen dann Ackerbau möglich ist.
Im August 2012 gab Patrick Moore der Washington Times ein beachtenswertes Interview, in dem es unter anderem auch um den Klimawandel ging. Hier einige Auszüge:
Heute ist Moore einer der wichtigsten Experten auf dem Gebiet der nachhaltigen Entwicklung. Er arbeitet weiterhin im Bereich des Umweltschutzes, ist jedoch beunruhigt über die seiner Meinung nach unberechtigte Panikmache in der Diskussion des Klimawandels. Im Folgenden beschreibt er seine Ansichten zum Klimawandel, die moderne Umweltbewegung, wie alles derart politisch werden konnte und vieles mehr.
Joseph Cotto (Washington Post): Warum besitzen die heutigen Umweltaktivisten dermaßen kompromisslose Ansichten?
Patrick Moore: Mitte der 1980er Jahre, als ich Greenpeace verließ, hatte die Öffentlichkeit die wichtigsten Themen akzeptiert, für die wir gekämpft haben: Weg mit der Atombombe, Rettung der Wale, Schluss mit dem Abladen von toxischen Abfällen in den Meeren, an Land und in der Atmosphäre. Einige hatten damals erkannt – mich eingeschlossen –, dass wir die Öffentlichkeit für die Bedeutung einer sauberen Umwelt bereits erfolgreich sensibilisiert hatten. Nun war es an der Zeit, die Konfrontationsphase abzuschließen und sich der Frage einer nachhaltigen Entwicklung hinzuwenden, um konkrete Lösungen zu erarbeiten. Andere Mitglieder hingegen schienen ihr Leben lang auf Konfrontation setzen zu wollen, um gegen den Kapitalismus und Globalisierung anzukämpfen […].
Um weiterhin auf Konfrontationskurs fahren zu können, zu einer Zeit als die Gesellschaft bereits alle vernünftigen Forderungen akzeptiert und umgesetzt hatte, mussten die Anti-Establishment-Aktivisten immer extremere Positionen einnehmen. Wissenschaft und Logik traten im Rahmen dieser Nulltoleranz-Politik in den Hintergrund. Mit dem Ende der Friedensbewegung […] wechselten viele Aktivisten in die Umweltbewegung hinüber, wobei sie ihre stark linkslastigen Ansichten mitbrachten. Dies war unglücklich, denn Umweltschutz sollte vom Wesen nach in der Mitte der politischen Bandbreite angesiedelt sein. Die Natur hat weder einen rechten noch linken Charakter, und es gibt auf beiden Seiten des politischen Spektrums hierzu gute Ideen. Auf der rechten Seite sind dies z.B. marktbasierte Konzepte und auf der linken Seite Umweltbestimmungen. Ideal wäre eine ausgleichende Balance zwischen beiden Sichtweisen. Aber die grüne Bewegung ist nicht nur kompromissloser geworden, sondern ebenso irrationaler und fanatischer.
Auch bei der Bewertung natürlicher Klimaprozesse lässt Patrick Moore ein gehöriges Maß an Realismus erkennen: