Der Sommer 2018 in Deutschland war heiß, der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch. Die heißen Monate ließen den Jahresdurchschnitt auf 10,5°C hochschnellen, das wärmste Jahre seit Ende der Kleinen Eiszeit, was der historischen Messreihe entspricht. Ein Blick auf die Temperaturkurve des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigt jedoch auch, dass der neue Rekord nicht allzuweit von 2014 entfernt ist, das 10,3°C erreicht hatte. Damals wurde Deutschland Fußball-Weltmeister, und alle fanden den Sommer klasse. Bei der WM 2018 schied Deutschland erstmals in der Geschichte des Turniers bereits nach der Gruppenphase aus, ein Katastrophensommer. Ohne Fußballfreude wurde die Hitze schnell zur Qual.
Abbildung 1: Jahresmitteltemperatur Deutschland während der letzten 140 Jahre. Quelle: DWD.
Nun berichtete der DWD in seinem Jahresrückblick für 2018 aber auch eine sehr interessante andere Entwicklung. Auch für die Sonnenscheindauer wurde nämlich ein neuer Rekord aufgestellt.DWD:
Im Jahr 2018 wurden insgesamt 2015 Stunden Sonnenschein gemessen. Dieser neue Rekord liegt geringfügig über dem im Jahr 2003 registrierten Wert von 2014 Stunden.
Abbildung 2: Jährliche Sonnenscheindauer in Deutschland während der letzten 140 Jahre. Quelle: DWD.
Mehr Sonne bedeutet weniger Wolken. Das Ergebnis ist logisch: Ein sonnigeres Jahr sollte auch wärmer sein. Die Frage: Wie hat es das CO2 geschafft, die Wolken aus Deutschland zu vertreiben? Der Zusammenhang ist nicht ganz so klar, denn selbst der IPCC räumt in seinen Berichten ein, die Wolken noch sehr schlecht zu verstehen.
An dieser Stelle laden wir alle Blogleser ein, ein wenig mit den ausgezeichnten Online-Klima-Kurven des DWD zu experimentieren. Das ist kinderleicht. Ganz oben wählen Sie einfach den Datentyp aus: Niederschläge, Temperaturen, Sonnenscheindauer. Dann geben Sie noch an, für welche Zeiteinheit Sie die Kurve anschauen wollen, dann noch die Region – fertig. Die Frage, der wir nachgehen wollen ist, in welchen Monaten 2018 der große Wärmeschub passiert ist.
Rekordtemperaturwerte wurden im April und Mai erreicht. Die Monate Januar, Juni, Juli, August, September, Oktober und Dezember waren warm, aber keine Rekorde. Eher unterkühlt waren Februar und März. Normalwerte wurden im November registriert. In den zu warmen Monaten gab es überdurchschnittlich viel Sonne, mit Ausnahme des Januar.
Um diese Entwicklungen zu verstehen, müssen wir zwingend zunächst die Wolken studieren. Was vertreibt die Wolken? Welche Rollen spielen Ozeanzyklen? Welche Rolle spielen externe Klimafaktoren wie die Sonnenaktivität, auch unter Berücksichtigung mehrjähriger Verzögerungseffekte? Ein spannendes Feld. Mit jedem zusätzlichen Jahr an Daten, rückt auch die Lösung dieser Fragen immer näher. Man darf gespannt sein.
————-
Lesetipp: Klimawandel in Deutschland