UPDATE 20.10.2015:
Kurz nach Erscheinen unseres Beitragss wurde der Status des Manuskripts wieder zurück geändert. Die Ablehnung wurde offenbar (auf Druck?) wieder rückgängig gemacht und das Begutachtungsverfahren wieder geöffnet. Ausschlaggebend mag ein Beitrag von James Hansen vom 19. Oktober 2015 gewesen sein, in dem er zunächst den Gutachtern kräftig Honig um den Bart schmiert, danach jedoch die Vermischung von Wissenschaft und politischem Aktivismus zu rechtfertigen versucht:
„I was responsible for drawing me dia attention to the Discussion paper. If I did it over again, I would do the same. The reason for wanting publicity is the relevance of the paper’s conclusions to ongoing climate discussions , specifically the Paris summit this December, and the urgency of achieving effective policy changes needed to avert undesirable consequences of climate change that would especially affect young people and future generations. „
Ob er damit die Gutachter doch noch auf seine Seite ziehen kann ist fraglich. Wie auch immer, nun heisst es plötzlich auf der Webseite wieder:
This discussion paper is under review for the journal Atmospheric Chemistry and Physics (ACP).
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Am 24. Juli 2015 war beim Klimaretter Feierstimmung. Klima-Oberguru und Chefaktivist James Hansen hatte ein neues Paper eingereicht, in dem er die Sintflut besang. Alles wäre noch viel dramatischer und extremer als es ohnehin schon befürchtet wurde, sagte er darin. Dem Klimaretter gefiel das und Redakteurin Verena Kern machte sich sogleich ans texten, offenbar ohne zuvor den Sachverhalt auf Plausibilität zu überprüfen. Im Klimaretter war zu lesen:
Eisschilde schmelzen zehnmal schneller
Der Meeresspiegel könnte in den nächsten 50 Jahren um drei Meter steigen, zeigt die neueste Studie des renommierten Klimaforschers James Hansen. Sich auf eine Erderwärmung um bis zu zwei Grad festzulegen, wie es im Pariser Klimaabkommen geschehen soll, sei „hoch gefährlich“, findet Hansen und macht seine Ergebnisse schon vor einem Peer-Review-Verfahren öffentlich.
Seltsamerweise zogen nur sehr wenige Zeitungen nach. Der Beitrag erfuhr nicht die Aufmerksamkeit, die sich Hansen erhofft hatte. Was war los? Mit ein paar einfachen Faktenchecks war schnell zu erkennen, dass es sich um lupenreinen Klimaaktivismus im Vorfeld der Pariser Klimakonferenz handelte. Die mediale Verbreitung der „Schlechten Nachricht“ noch vor dem Begutachtungsprozess war ein weiteres Warnzeichen. Kalte-Sonne-Chefredakteur Sebastian Lüning meinte es gut mit den Klimarettern und teilte ihnen im Kommentarbereich seine Bedenken zum Hansen-Manuskript mit:
Es ist schon zum Verzweifeln. Da machen sich hunderte von seriösen Wissenschaftlern die Mühe, eine ausgewogene Meeresspiegelprognose abzugeben und haben Mühe, ihre Ergebnisse in die Zeitung zu bekommen. Beispiel: Im Rahmen eines mit insgesamt 10 Millionen Euro geförderten europäischen Forschungsprogrammes untersuchte ein Verbund von 24 Instituten Szenarien für die zukünftige Meeresspiegelentwicklung. Beteiligt war unter anderem auch das Bremerhavener Alfred Wegener Institut (AWI).
Hauptziel des von 2009 bis 2013 aktiven ice2sea-Programm war es dabei, das Abschmelzen von auf dem Land befindlichen Eismassen zu quantifizieren. Im Mai 2013 haben die Forscher ihren Abschlussbericht vorgelegt. Das Forschungskonsortium kommt zu dem Schluss, dass im wahrscheinlichsten Szenario der Meeresspiegel bis zu Ende des Jahrhunderts zwischen 16,5 cm und 69 cm ansteigen wird.
http://www.ice2sea.eu/2013/05/…Und jetzt kommt Pensionär und bekennender Klimaaktivist James Hansen und versorgt die Öffentlichkeit noch vor einem Peer Review mit einer apokalyptischen Sintflut-Prognose, gerade rechtzeitig zur Pariser Klimakonferenz. Wenig glaubwürdig.
Wir bringen im Kalte-Sonne-Blog derzeit eine große Literatur-Umschau zur aktuellen Meeresspiegel-Forschung. Das Fazit fällt deutlich aus: Weit und breit ist keine Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs in Sicht. Hansen macht sich mit seinen Thesen absolut lächerlich. Ich gehe davon aus, dass sich die Mehrheit der aktiven Meeresspiegelforscher von diesen abenteuerlichen Hansen-Szenarien distanziert.
Gerne hätte Lüning noch einen Hinweis auf den Beitrag „Wer ist James Hansen?“ hinzugefügt, was jedoch die Löschung des gesamten Kommentars nach sich gezogen hätte. Daher lieber ohne Verlinkung. Nun konnte man auf das Urteil der Gutachter gespannt sein. Wie fanden sie das neue Hansen-Werk? Es dauerte keine drei Monate, da war das Urteil gefallen. Am 17. Oktober 2015 ergänzte die Zeitschrift Atmospheric Chemistry and Physics einen Hinweis auf der Webseite: Das Paper war durch die Begutachtung gerasselt. Es wird keine Endversion geben:
This discussion paper has been under review for the journal Atmospheric Chemistry and Physics (ACP). A final paper in ACP is not foreseen.
Bei der Zeitschrift handelt es sich um ein Open Access Format, bei dem auch die Gutachtertexte veröffentlicht werden. Viel Spass beim Stöbern! Nachdem der erste offizielle Reviewer David Archer das Hansen-Manuskript glatt durchwinken wollte („This is another Hansen masterwork of scholarly synthesis, modeling virtuosity, and insight, with profound implications„), stoppte dann ein realistischeres Gutachten des irischen Wissenschaftlers Peter Thorne zum Glück das hochfragwürdige Paper.
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Der Focus hatte am 28. August 2015 schlimme Visionen, die er mit seinen Lesern teilte:
Bedrohliche Vision. Studie prophezeit: In diesen Ländern wird das Wasser bald knapp
Es ist eine düstere Vision, die das Welt-Ressourcen-Institut in einer neuen Analyse zeichnet: Fast jedes fünfte Land der Erde soll demnach bald unter extremer Wasserknappheit leiden – darunter auch große Industrienationen. Diese Entwicklung bedroht nicht nur die Wasserversorgung und das wirtschaftliche Wachstum. […] In ihrer kürzlich veröffentlichten Analyse sahen sich die Wissenschaftler 167 Länder an und prognostizierten die Wasserversorgung für die Jahre 2020, 2030 und 2040. Die Analyse beruht auf der Annahme, dass sich das Klima weiter verändern – nämlich ungehindert erwärmen – wird, und dass die Bevölkerung, ebenso wie die Wirtschaft, in den nächsten Jahren rapide weiter wachsen wird. Das wiederum führt zu einem größeren Wasserverbrauch in Landwirtschaft, Industrie und Privathaushalten. Die Forscher verglichen den steigenden Trinkwasserbedarf mit den vorhergesagten Niederschlagsmustern verschiedener Regionen. Dort, wo der vorausgesagte Bedarf das verfügbare Wasser um mehr als 80 Prozent überstieg, gingen die Forscher von einem „extrem hohen“ Risiko einer Wasserknappheit aus.Weiterlesen im Focus.
Düstere Visionen kurz vor dem Pariser Klimagipfel kommen wie gerufen. Ziel ist, das Land in tiefe Klimaangst zu stürzen. Nur dann wird es ausreichend Akzeptanz für weitreichende Einschnitte in das heutige bequeme Leben geben, die unter dem Deckmäntelchen des Klimawandels geplant sind.
Worum geht es im Artikel? Wasserknappheit ist kein neues Phänomen. Dürren hat es seit Menschengedenken gegeben. Hierbei gibt es eine starke natürliche Variabilität. Dürre-reichen Phasen folgen Dürre-arme Phasen. In vielen Fällen zeigen sich gute Korelationen mit der schwankenden Sonnenaktivität, die offenbar die regenreichen Zonen hin- und herverschiebt. Nicht jeder aktuell zu verzeichnende Trend zu mehr Trockenheit ist daher ein Langzeittrend, sondern muss zunächst auf natürliche Schwankungen hin getestet werden. Wurde dies in der vorliegenden Studie getan?
Die zitierte Studie wurde vom World Resources Institute (WRI) herausgegeben, einer Aktivistengruppe, zu dessen Vorstand in früheren Jahren auch Al Gore zählte, dem Meister des Klimaalarms. Die politische Schlagrichtung des WRI ist daher ziemlich klar.
Schauen wir uns die Risiko-Karte der Studie an:
Wasserknappheit im Mittleren Osten und Nordafrika gibt es bereits heute. Übersehen haben die Aktivisten offenbar, dass der Sahel in den letzten Jahrzehnten deutlich feuchter geworden ist als zuvor. Auf der Arabischen Halbinsel hat man bereits vor einiger Zeit große Meerwasserentsalzungsanlagen gebaut, die die Wasserknappheit ausgleichen. Der ganze Süden Asiens soll 2040 unter Wassermangel leiden. Hier wird offensichtlich die enorme natürliche Niederschlagsvariabilität übersehen:
- Wasserknappheit am Baikalsee: Klimaaktivisten ignorieren wichtige Klimazyklen
- Kehrtwende in der Dürreforschung: Ursachen der Austrocknung des Mongolischen Plateaus liegen nicht im Klimawandel, sondern in Bergbau und Landwirtschaft
- Bemerkenswerte Dürrezyklik in Ostasien: Natürliche Klimaschwankungen im Tausend-Jahres Maßstab
- Schon immer musste China unter Dürren leiden: Schwankungen der Sonnenaktivität und pazifische Ozeanzyklen sind die Hauptauslöser
Dasselbe in Australien:
Und auch in Südafrika gibt es natürliche Niederschlagszyklen:
Schließlich gibt es auch interessante Nachrichten aus den USA:
- NASA- und NOAA-Forscher: Kalifornische Dürre Anfang 2014 durch Ozeanzyklen augelöst. Kein langfristiger Austrocknungstrend in den vergangenen 100 Jahren erkennbar
- Kleine Dürregeschichte der USA der vergangenen 10.000 Jahre: Schon die Indianer mussten immer wieder unter Trockenheit leiden
Es ist schlimm, dass der Focus die Aktivisten-Studie ungeprüft ohne Befragung neutraler Experten wiedergibt. Der zwingend notwendige journalistische Faktencheck unterblieb offenbar.